Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
Heiraten, um Gottes Willen, da kriege er gleich kalte Füße.
Ich will ihn fragen, wie lange er noch zu warten gedenke, mit dem Heiraten meine ich, immerhin hat er die fünfzig schon weit überschritten, aber dann halte ich lieber meinen Mund.
Zum Schluss schwärmt er noch von seiner letzten Freundin, die er ganz zwanglos kennengelernt habe, und zwar im Zug, eine tolle Opernsängerin sei diese Frau gewesen und überhaupt eine ganz klasse Frau.
Träum’ weiter, Mann, denke ich meinerseits, von Deiner alten Flamme, aber wie willst Du mit dieser ständig im Hinterköpfchen eine neue Frau kennenlernen.
Das Schlechteste kommt zum Schluss
Das Beste kommt zum Schluss - sollte man meinen. In diesem Fall aber tatsächlich das Schlechteste.
Ein Diplom-Kaufmann aus Bayern, 41 Jahre, mit Kind. Er fragt nach meinem Bild, ohne seines mitzuschicken. Als ich meines freigeschaltet habe, kommt als Antwort nur noch „Und das bezeichnest Du als gut aussehend?“ Und löscht mich. Wumm. Das sitzt.
Nicht, dass man nicht schon abgebrüht wäre. Aber das ist krass hoch drei. Ein Phantom ohne Gesicht stößt hier grausame Urteile aus, tritt aus. Volle Schlagseite. Geschützt im Anonymen, Namenlosen, Gesichtslosen zeigt er seinen wahren Charakter. Versteckt, unerkannt, braucht er keinen Anstand zu wahren. Im Alltag buckeln und die Formen aufrecht halten, im Anonymen austreten. Frust abreagieren, ungehemmt sein.
Im Heckenschutz des www lernt man den wahren Menschen kennen. Menschen, die verletzen und beleidigen. Die im Internet den virtuellen Hammer auspacken und losprügeln.
Was dagegen klar ist, dass gerade so ein „Mann“ in Wirklichkeit ein ganz armer Wicht ist. Der es nötig hat, bei Glücksschiff ohne Bild hausieren zu gehen, und Kontaktanfragen zu schicken. Eine arme Wurst und menschlicher Abschaum - der nicht die Frauen - sondern sich selbst erniedrigt.
Denn gerade wenn ein im Alltag Unterdrückter sich Luft verschafft, ist verbale Gewalt allgegenwärtig, subtil und entwürdigend.
Fazit
Zeit, um die Segel zu streichen.
Unverschämte Mails und Dauerstress erhöhen nicht gerade das Selbstwertgefühl und sorgen auch nicht für den gewissen fun-faktor , den man bei einer Partnerbörse eigentlich erwarten sollte.
Statt Charme und Witz nur derbe Anmache, Spitzen und sexuelle Anmache, unter aller Kanone.
Dann lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Aber aufgepasst, falls Sie Ihr Profil nicht selbst löschen, vergeht kaum ein Tag, an dem Ihnen nicht Kontaktanfragen oder Partnervorschläge ins Haus trudeln. Und so arbeiten Sie weiterhin kostenlos für Glücksschiff, denn mit Ihrem Profil - sofern es recht ansprechend ist – werden wiederum neue Mitglieder geködert. So wird das Ganze ein Selbstläufer und funktioniert nach dem Schneeballprinzip.
Meldet man sich aber ab, erlebt man Erstaunliches – nach einiger Zeit purzeln die Preise in den Keller und man wird mit immer neuen Angeboten gelockt.
Dabei fallen Schlagworte wie „nur noch heute“, „nur noch zwei Tage“ - es wird hier also ganz bewusst mit dem Prinzip der künstlichen Verknappung gearbeitet.
Und von Frühlingsangeboten, Sommerangeboten und anderen Vorteilsangeboten ist die Rede – nichts lassen die Betreiber unversucht, um wieder ans Eingemachte der Mitglieder zu gelangen.
Und was die Partnervorschläge betrifft, so findet man insgesamt mehr Masse als Klasse.
Aus diesem Grund gibt sich auch kaum ein Mitglied wirklich Mühe, eine Frau näher kennenzulernen. Fällt ein Mitglied weg, die nächsten stehen ja schon in den Startlöchern. Deshalb herrscht meist auch Ebbe im Postfach.
Das Ergebnis der psychologischen Tests und die anhand dessen erfolgenden Partnervorschläge erscheinen zweifelhaft. Auch sind die psychologischen Tests schon allein deshalb nutzlos, da ja in keiner Weise überprüft wird, ob die gemachten Angaben der Realität entsprechen. Jeder Benutzer kann, ob aus Jux, oder wegen krasser Probleme mit der richtigen Selbsteinschätzung, den Fragebogen ausfüllen, wie er nur lustig ist.
Das andere psychologische Experiment von Glücksschiff - wie man liebesbedürftigen Menschen möglichst viel Geld aus der Tasche zieht - verläuft mit Sicherheit erfolgreicher.
Das Ganze zeigt aber auch, dass man - wenn man nur frech genug agiert - immer wieder arglose Opfer findet.
Begibt man sich bei Glücksschiff an Bord, erhält man minimale Leistung für einen ordentlichen Batzen Geld.
Mein vernichtendes
Weitere Kostenlose Bücher