Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
sie diesen unhaltbaren Zustand geduldig wie ein Lamm hinnimmt.
Was die Männer von Seiten der Frau auch nicht brauchen können, ist „Nerven, Fragen, Klammern, Romantik.“ Zum Davonlaufen. Die Männer geben immer das gleiche schlechte Bild ab: Was sie wollen, ist Puff zum Nulltarif. Es ist erschreckend und gleichermaßen empörend.
Frauen, die Forderungen stellen, Verbindlichkeiten fordern – da nehmen diese „Männer“ lieber gleich von Vorneherein Reißaus. Was sie wollen, ist unverbindlicher Sex, in allen Varianten – aber kosten darf das alles bitte nichts, das bisschen Spaß muss doch umsonst sein.
Um sich einen Hauch von Seriosität zu geben, sprechen diese Männer von „Niveau“ und „Stil“ – indes sie meist nicht mal in der Lage sind, eine Mail fehlerfrei zu formulieren.
Die Herren schreiben auch stets nur, was sie wollen – sie wollen Sex in allen erdenklichen Variationen und Stellungen, neue geile Experimente erleben, sie wollen ihre Wünsche verwirklicht wissen – manche der Typen bringen dies auch wortwörtlich zu Papier, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, ihren grenzenlosen Egoismus zu verbergen. Oder aber sie sind sich dessen, was sie da nieder pinseln, in keiner Weise bewusst.
Viele Männer wünschen sich nur einen ONS , manche sind auch bereit, sich zu einer „ausbaufähigen“ Affäre herabzulassen – eine Affäre kann sich entwickeln, so formulieren sie es, als sei dies für Frauen die erstrebenswerteste Sache der Welt. Ohne weiteres wird klar, welche Graupen diese Herren im Kopf haben, wie bar sie jeden Verstandes sind.
Ausgehungert wie ein Löwe, der lange nichts erjagt hat, setzt ihr Verstand völlig aus, die Triebe, die unbedingt gestillt werden wollen, brechen ungezügelt hervor. Und um diese zu befriedigen, ist ihnen jedes Mittel recht – solange es nichts kostet und die Sache diskret bleibt.
Von der Frau fordern sie Ehrlichkeit, sie soll jedoch das falsche, betrügerische Spiel der Männer mittragen und eine Komplizin für deren Geheimnis sein – ein Widerspruch in sich.
Geradezu lächerlich und peinlich ist auch die bildhafte Sprache, die manche Kandidaten verwenden, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen. So benutzen einige liebeshungrige Männer Metaphern wie „Tanz der Hormone“, „Reise ins Land der Leidenschaft“, oder „Meer der Gefühle“ – mit diesen Bildern beabsichtigen sie schnöde und berechnend, Gefühle und Sehnsüchte bei den Frauen zu wecken. Und gleichermaßen sind diese Männer der Ansicht, an ihnen sei ein Dichter verloren gegangen. Zum Abgewöhnen, mehr nicht.
All diese Gedanken und Träume der sexhungrigen Männer sind traurige Auswüchse der sexuellen Revolution der 68er Jahre.
Sex und Erotik, entzaubert und entmystifiziert, sollen frei zugänglich sein, für Jedermann. Für den Vertreter auf Reisen, der abends in der Ferne seine Zeit totschlagen muss, und der sich einen fickbereite Frau wünscht, die ihm Kurzweil beschert und unbeschwerte Erotik mit ihm auslebt. Für den ungeschickten jungen Mann, der Erfahrungen sammeln, Neues ausprobieren und sich die Hörner abstoßen will. Für den gelangweilten Ehemann, der nach einem fremden Körper und nach prickelnder Erotik giert.
Frei zugänglicher Sex, der nichts kostet und damit nichts wert ist. Und ergo hat die Frau, die sich dazu hergibt, auch keinen Wert, darf keine Forderungen stellen und soll bloß nicht nerven. Wenn der Mann seinen Druck abgelassen hat, hat sie ihren Zweck erfüllt und soll Leine ziehen.
Schließlich sind Frauen wie Kaugummi - so deren Statement – man muss daran kauen, solange es schmeckt, dann wird es ausgespuckt.
Angeheizt und genährt werden solche Fantastereien noch von der Pornoindustrie, wo wollüstige Frauen sich willig und willenlos präsentieren und allzeit bereit sind. Das muss es auch für mich geben, denken die Straßenstrich-Männer, solche Frauen, die immer zu Diensten stehen, mir zu einem Ausbruch aus dem Alltag verhelfen und mir prickelnde Erotik verschaffen, mich mit Sex in allen Variationen und Spielarten verwöhnen.
Träumt weiter, Ihr Spinner.
Unter den Typen bei „Straßenstrich“ gibt es auch einige wenige Single-Herren, die aber nichtsdestotrotz meist nur unverfänglichen Sex suchen.
So auch „EA-Pat 32“ , 31, ledig: Er will „ spüren, verführen, verführt werden, leidenschaftlich, mal schnell, mal langsam, prickelnde Erotik, auch Outdoor, sich gehen lassen, Spielzeuge einbauen“ . Er sucht eine
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