Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
den Punkt: „Hallöle! Ich fürchte, ich bin leider zu klein für dich.“
„Lakeman“, 43, schreibt, dass ihm „Symphatie und intelligenz viel bedeuten“ . Richtig Schreiben kann er die Worte indes nicht.
Ein letzter Kandidat schreibt schließlich nur einen einzigen Buchstaben: „f…“
Neben Männern, die ein Bild fordern und sich kurz vortasten, ob ein Fick möglich ist, gibt es auch Männer, die imperativ ihr Ziel zu dem der Frau machen wollen. Die gleichsam einem Guru ihr Ziel herbei schwören wollen. So schreiben diese Herren beispielsweise „Es ist Zeit für ein Abenteuer“ , „Es ist Zeit für einen Ausbruch“ oder „WIR müssen endlich unsere Träume verwirklichen“ .
Diese Männer müssen wirklich einfach gestrickt sein, wenn sie meinen, mit ihren simplen Worten bei den Frauen schon Geilheit auslösen zu können oder diesen ein schlechtes Gewissen einreden zu können, dass diese sich doch endlich um ein Abenteuer kümmern.
So, Josh, 59 Jahre, verheiratet, und auf der Suche nach dem einen oder anderen Abenteuer: „Auf diesen Seiten will man jemanden kennen lernen und die Absicht sollte die gleiche sein.“
„Shere Khan“, 49 Jahre, verheiratet, liefert auch eine klare Ansage, worum es ihm geht. „Ich bin verheiratet − meine Familie bleibt aussen vor, ich suche die Erotik. Ich möchte die Unendlichkeit erleben, um sie wieder fliegen zu lassen.“
Einen Kontrast zu solchen SOS-Kurznachrichten, den knappen Hilferufen nach kostenlosem Sex, stellen einige wenige ellenlange Nachrichten dar, die in mein Postfach eintrudeln.
Die Nachricht von „Primavera2“ ist allerdings so konfus und wirr, dass man sich fragt, ob der Schreiber noch alle Tassen im Schrank hat – in diesem Fall wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Er selbst spricht von sich auch von einem „verkehrten“ Wesen, das von einer Prinzessin geheilt werden soll. Da befindet er sich tatsächlich eher in der Märchenwelt als in der Realität.
Zitate von Nietzsche und Novalis , zudem französische und englische Wortfetzen – das alles soll Bildung und Gelehrsamkeit ausdrücken, ist in diesem Zusammenhang aber unpassend, und wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. Gleichsam Dichtern aus der Romantikzeit schwärmt er von Blumen und Frauen, und vergleicht das wundervolle Wesen einer Frau mit einer Blume.
Gut und schön, die Schleimerei, aber die romantischen Dichter besangen – wie Novalis – die Frau ihres Lebens, während „Primavera“ einen schnellen Fick sucht. Er sollte hier also nicht Äpfeln mit Birnen vergleichen. Im weiteren Verlauf wird seine Mail immer abstruser, er beginnt verschiedene Wahrnehmungen zu koppeln und zu vermischen, Töne werden zu Bildern und umgekehrt. Solche Synästhesien sind freilich häufig ein Kennzeichen von Schizophrenie. Was es mit dem Schreiberling auf sich hat, möchte ich lieber nicht wissen, sondern gebe hier nur die Mail des 48jährigen verheirateten „Primavera“ wieder:
„Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen, wenn die, so singen oder küssen, mehr als die Tiefgelehrten wissen. Wenn sich die Welt ins freie Leben und in die Welt wird zurückbegeben. Wenn dann sich wieder Licht und Schatten zu echter Klarheit werden gatten. Und man in Märchen und Geschichten erkennt die wahren Weltgeschichten. Dann fliegt vor einem geheimen Wort das ganze verkehrte Wesen fort…Novalis
Dann fliegt vor einem geheimen Wort das ganz verkehrte Wesen fort…Kennst Du das geheime Wort? Fühlst Du Dich manchmal als verkehrtes Wesen?
Ma Chère Am Anfang war das Wort…Und wenn Du das Zauberwort wärst, das mein verkehrtes Wesen ausgleichen soll? Die Hermine vom Steppenwolf, Meine Prinzessin aus dem Märchen, meine wahre Geschichte? Bei einer Frau schätze ich wenn Sie mir Ihre geheimen Worte schenkt. Bei den Worten schätze ich die vielseitigen Facetten. Ihre Struktur und Textur wie die Landschaften einer Frau.
Die Blume im Anhang ist eine Südländerin. Gerne schenke ich Dir diese, wenn ich Deine Adresse bekomme. In jeder Blume sehe ich das Lächeln einer Frau…und das Paradies…Auf dem Bild hast Du ein bezauberndes Lächeln! Ups…Gibst Du mir bitte „es Föteli“ frei? Ich bin Ihr (dieser mysteriösen Blume) das erste Mal im Languedoc begegnet. Meine Eltern verbrachten während ein paar Jahren jedes Jahr 3 Wochen in Lamalou les bains. Es ist ein Kurort mit viel älteren Leuten, die Ihr Rheuma und Arthroseprobleme dort behandeln. Dort erforschte ich gerne die
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