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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Hinterher wischte sie sich mit dem Ärmel den Mund ab, wovon ein kleiner gelber Fleck zurückblieb.
    Als sie dann weiterging, ertappte sich Nava dabei, dass sie sich unwillkürlich eine weitere Zigarette ansteckte. Sie wollte sie schon wieder austreten, überlegte es sich dann aber anders und beschloss, dass sie am heutigen Tag so viel rauchen würde, wie sie wollte.
    Denn sie war sich nicht mehr sicher, dass es noch viele Morgen geben würde.

Kapitel   // 3 //
    Während Dr.   Tversky die Datenausbeute seiner jüngsten Experimente begutachtete, dachte er über Julia nach. Sie war in letzter Zeit stets lächelnd und vergnügt durchs Labor geflattert, ein himmelweiter Unterschied zu der Schüchternheit, die sie in ihren ersten beiden Jahren hier im Labor an den Tag gelegt hatte. Bald würden die Leute Verdacht schöpfen – wenn sie es nicht längst schon hatten.
    Doch das kümmerte ihn nicht sonderlich; schließlich legten Professoren schon seit Anbeginn der Zeit ihre Doktorandinnen flach. Und solange man dabei diskret vorging, scherte sich die Univerwaltung nicht darum, ja, sie erwartete gar nichts anderes; es zählte zu den unausgesprochenen Privilegien eines Professors.
    Das sagte er Julia natürlich nicht. Sie war ein bisschen naiv, was den Lauf der Welt anging, und er spürte, dass sie die Heimlichkeit ihrer Affäre sehr prickelnd fand, und daher tat er, was er konnte, um ihre Phantasie zu beflügeln. Der Sex mit ihr war in Wirklichkeit gar nicht so besonders. Sie war willig, aber plump – ließ beim Blasen vielzu sehr Zähne und Fingernägel spüren, und wenn er sie bestieg, lag sie nur da wie ein Sack Kartoffeln und grinste blöd. Und wie sie darauf beharrte, ihn «Petey» zu nennen, wenn sie alleine waren. Ihn schauderte schon beim Gedanken an diesen pubertär anmutenden Kosenamen.
    Nach einem Monat hatte er beschlossen, die Sache zu beenden, doch dann war ihm klar geworden, dass dieser schwere Fall von jugendlicher Schwärmerei eine einmalige Gelegenheit darstellte. Sie hatte zunächst gezögert, an dem Menschenversuch teilzunehmen, aber als er ihr erklärte, wie wichtig es für ihn sei, willigte sie bald ein. Die bisherigen Ergebnisse waren geradezu extraordinär. Es war unglaublich, was er Julia während ihrer Dämmerzustände für Informationen entlocken konnte. Er vermutete, dass er aus ihr sogar noch mehr herausholen konnte, sorgte sich aber um die möglichen Nebenwirkungen der Behandlungen.
    Zwar machte sie größtenteils einen guten Eindruck, aber dass sie neuerdings ständig Reime bildete, war ziemlich Besorgnis erregend. Solche chaotischen Sprachmuster waren erste Anzeichen für Schizophrenie. Ihm war klar gewesen, dass er mit der Veränderung ihrer Hirnchemie ihre geistige Stabilität gefährdete, aber er war erstaunt, dass es so schnell geschah. Das war es aber wert, wie auch immer die Risiken für Julia aussahen.
    Denn wenn es ihm gelang, die Experimente zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, war es nicht Julias Sicherheit und Wohlergehen, um das er sich Sorgen machen musste – sondern sein eigenes.
     
    Dr.   James Forsythe wusste seit jeher, dass er nicht brillant war.
    Doch der dünne, kahlköpfige, bärtige Mann wussteauch, dass Brillanz gar nicht unbedingt notwendig war, wenn man ein großer Wissenschaftler werden wollte. Es war natürlich sehr hilfreich, über einen scharfen Verstand zu verfügen – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Alles, was darüber hinausging, wirkte sich normalerweise eher nachteilig aus. Der typische Wissenschaftler war ein Introvertierter, der es mangels Sozialkompetenz in der wahren Welt zu nichts brachte, und Forsythe war froh, dass er nicht zu diesen Menschen zählte.
    Wenn er einen seiner Forscher sagen hörte, Forsythe sei kein richtiger «Mann der Wissenschaft», lächelte er. Forsythe wusste zwar, dass das eine Beleidigung sein sollte, fasste es aber als Kompliment auf. Schließlich waren die so genannten «genialen» Wissenschaftler lediglich die Arbeiterbienen des ST R-Labors , wohingegen Forsythe der Direktor war.
    Obwohl das
Science and Technology Research -Labor
der Regierung der USA unterstand, wussten die meisten Zivilisten nichts von seiner Existenz, und das war wahrscheinlich auch besser so. Das Labor selbst gab es erst seit zwanzig Jahren, aber eigentlich reichte seine Geschichte zurück bis ins Jahr 1952, als Präsident Truman mit der Unterzeichnung der
National Security Council Intelligence Directive
die
National Security

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