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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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    Caine entdeckte Jasper und verspürte eine Woge der Erleichterung.
    Endlich hatte er es geschafft, sich einen Weg durch diese albtraumhafte Wahnvorstellung zu bahnen. Bestimmt würde jetzt alles gut werden. Jasper würde wissen, wie man ihn aus dieser Finsternis herausholte und wieder zurück in die geistige Gesundheit führte. Jasper hatte diese Reise selbst schon gemacht. Er würde den Weg kennen.
    Jasper stand auf, und Caine umarmte seinen Zwillingsbruder. «Du hast ja keine Ahnung, wie gut es tut, dich zu sehen», sagte Caine und hielt sich an Jasper fest.
    «Ich denke doch, ehrlich gesagt», flüsterte ihm Jasper ins Ohr. «Schön, dass du wieder da
bist- frisst-Mist-Rist
.» Jasper klopfte ihm auf die Schulter, und dann trennten sich die Zwillinge und nahmen in der Nische Platz. Caine setzte sich seinem Bruder gegenüber. Nava glitt rechts neben ihn, Doc setzte sich neben Jasper.
    Ehe Caine etwas sagen konnte, stürzte die Bedienung herbei. Sie bestellten rasch etwas zu trinken, eher um sieloszuwerden als des Durstes wegen. Kaum war die Bedienung außer Hörweite, wandte Jasper sich an Nava. «Keine Sorge, hier sind keine Verschwörer. Wir sind in Sicherheit.» Dann beugte er sich vor und senkte die Stimme. «Sie werden bald da sein, aber uns bleibt noch genug Zeit, damit David erfährt, was er wissen
muss- Bus-Kuss-
Schluss

    Nava warf Caine einen fragenden Blick zu.
    «Ist schon in Ordnung», sagte Caine, war aber selbst nicht hundertprozentig davon überzeugt. Entgegen seiner ursprünglichen Zuversicht, dass allein Jasper ihn aus diesem Wahnzustand befreien konnte, war er sich jetzt, wo er den irren Ausdruck in den Augen seines Bruders sah, nicht mehr so sicher. Dennoch, versuchen musste er es. «Jasper, ich   –»
    «Tut mir Leid, David, aber ich werde dir nicht erzählen, was du hören möchtest. Das alles», Jasper machte eine umfassende Handbewegung, «ist
real
. Die letzten 24   Stunden sind wirklich so geschehen. Ich weiß, es klingt verrückt, aber sobald du erst einmal auf der anderen Seite bist, wirst du es verstehen.»
    «Was willst du damit sagen?» Caine bekam einen trockenen Mund. «Dass der Laplace’sche Dämon ebenfalls real ist?»
    «Ja und nein», sagte Jasper.
    Caine spürte Wut in sich aufsteigen. In einer Hinsicht zumindest hatte Jasper Recht – er erzählte Caine nicht, was er hören wollte. Caine schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Das alles passierte gar nicht. Er musste hier raus. Er musste aufwachen. Etwas knallte laut, und Caine riss die Augen auf. Jaspers Faust lag mitten auf dem Tisch; ein paar Gäste, die am Tresen saßen, sahen zu ihnen herüber. Nava sah wütend aus, Doc völlig verdattert.
    «David,
hör zu
. Sei offen für das, was ich dir zu sagen habe; ich brauche zehn Minuten. Wenn du danach immer noch der Meinung bist, dass ich verrückt bin – oder dass du verrückt bist   –, dann kannst du tun und lassen, was du willst. Aber gib mir wenigstens die Gelegenheit zu einer Erklärung.»
    Caine wollte widersprechen, aber der flehende Ausdruck in Jaspers Augen stimmte ihn um. «Na schön», sagte er und versuchte sich der Möglichkeit zu stellen, dass alles, was sich seit der Einnahme von Dr.   Kumars experimentellem Medikament ereignet hatte, tatsächlich real war. Genau in diesem Augenblick kam die Bedienung mit den Getränken – zwei Cola für die Zwillinge, Red Bull für Nava und einem Kaffee für Doc. Da Caine nicht wusste, wann er wieder Gelegenheit dazu haben würde, schluckte er rasch eine der Tabletten.
    «Gut», sagte Jasper, als die Kellnerin wieder ging. «Du hast mich gefragt, ob der Laplace’sche Dämon real ist oder nicht, und ich habe ja und nein gesagt. Lass uns einmal annehmen, dass die Frage uneingeschränkt mit Ja zu beantworten ist und du die Verkörperung des Laplace’schen Dämons bist.»
    «Wenn dem so wäre», sagte Caine, «dann wäre ich allwissend – was nicht der Fall ist.»
    «Aber wenn du allwissend wärst, dann könntest du die Zukunft vorhersagen, stimmt’s?»
    «Ja, wobei ich eigentlich dachte, dass Heisenberg   –»
    «Heisenberg kannst du komplett vergessen», sagte Jasper und winkte ab. «Darauf komme ich später zurück. Fürs Erste beantworte mir folgende Frage: Wenn du der Laplace’sche Dämon wärst und allwissend, dann wärst du in der Lage, die Zukunft vorherzusagen. Ja oder nein?»
    «Ja», sagte Caine aufgebracht, «aber selbst wenn ich allwissendwäre, müsste mein Gehirn all die Informationen

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