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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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ungläubig.
    Nava sah zu Caine.
    «Sie kennen ihn?»
    Caine nickte dümmlich.
    «Schön, dann ins Auto», bellte sie. Nava stieß Doc auf den Beifahrersitz, während Caine auf die Rückbank glitt. Er hatte kaum die Tür geschlossen, da trat sie auch schon aufs Gas. Caine hörte eine Hupe plärren und drehte sich gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, wie ein Kleinwagen in einen Minivan krachte.
    Sie gab weiter Gas, überholte mühelos alle Autos vor ihnen. Nach ein paar Minuten schien sie zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie vorläufig außer Gefahr waren, und bremste auf 140   km /​h ab. Als Caine zwischen ihr und Doc hin- und hersah, empfand er ein überwältigendes Déjà-vu.
    «Was machen Sie in Philly?», fragte er Doc.
    «Ich hab an der Penn einen Vortrag gehalten», sagteDoc ziemlich verwirrt. «Aber was zum Teufel machen
Sie
hier   … und
damit
?» Doc sah auf die Waffe in Caines Schoß. Caine seufzte. Er wollte ihm gerade erklären, was los war, da klingelte Docs Handy.
    «Nicht rangehen», befahl Nava.
    «Doch», sagte Caine mit einer geistesabwesenden Stimme. «Ich glaube, Sie gehen besser ran.»
    Doc drückte eine Taste und hielt sich das Handy ans Ohr. «Hallo?» Caine hörte ansatzweise eine Stimme am anderen Ende, während er zusah, wie Docs Miene von benommen zu verblüfft wechselte. «Ähm, ja. Einen Moment.» Doc hielt Caine das Handy hin. «Für Sie.»
    Nava sah Caine fragend an, als er das Handy nahm.
    «Hey», sagte Caine ruhig; er war der Einzige im Wagen, der nicht überrascht war. «Ja. Uns geht’s gut   … Ja   … Wir treffen uns da, wo wir uns das Finale der Knicks angesehen haben. Wir kommen, so schnell wir können.» Caine klappte das Handy zu und gab es Doc zurück.
    «Wer war das?», fragte Nava und sah ihn im Rückspiegel an.
    «Jasper. Wir müssen zurück nach Manhattan.»
    «Wie bitte?»
    «Vertrauen Sie mir», sagte Caine. «Ich glaube, ich weiß endlich, was ich tue.» Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er würde die Pause brauchen, wenn er für das bereit sein wollte, was jetzt kam.
     
    Nachdem der Notarzt sagte, dass Williams so weit in Ordnung sei, packte Crowe den Polizisten beim Kragen und rammte ihn gegen den Krankenwagen.
    «Was, verdammt nochmal, ist passiert?»
    Officer Williams war immer noch benommen. Das getrocknete Blut bildete ein bizarres geometrisches Musterauf einer Hälfte seines Gesichts. «Ähm   … na ja, ich hab Caine diesen Hang hochgeholfen und   –»
    «Sie haben
was
?», fragte Crowe fassungslos.
    «Ja   … na ja, es war eben so, dass   … Ich meine, ich hab ihm geholfen, aber verstehen Sie, ich wusste ja nicht, dass
er
es war, als ich ihm   … geholfen habe   …» William verstummte unter Crowes funkelndem Blick. Er räusperte sich und fuhr fort. Während der Cop eine Erklärung stammelte, drehte Crowe sich voller Abscheu weg. Er konnte es nicht fassen. Da hatten sie die beiden schon fast gehabt, und dann das.
    Genau aus diesem Grund hielt Crowe nichts von groß angelegten Festnahmen. Wenn man so viele Agenten und Cops von der Leine ließ, musste es einfach zu Fehlern aus Unachtsamkeit kommen, und deshalb kamen die Bösen dann davon. Er zog die Solojagd bei weitem vor. Ein Mann spürt einen anderen auf. Er sah zu dem zerknautschten Minivan in der Straßenmitte hinüber und hätte am liebsten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
    Die in den Unfall verwickelten Fahrer sagten, dass ein Mann und eine Frau irgendeinen armen Kerl entführt hätten. Das Problem war, dass sich niemand an die Marke des gestohlenen Autos erinnerte. Der in dem Hyundai sagte, es sei groß und dunkelblau gewesen; der Besitzer des Voyagers erinnerte es als klein und dunkelgrün. Die Aussagen waren nutzlos. Die einzige Übereinstimmung war, dass es sich um einen dunklen Farbton gehandelt hatte, was nach Crowes Erfahrung bedeutete, dass der Wagen eigentlich hellgelb war. Sie hatten nichts in der Hand.
    Er sah zu dem hellgrauen Himmel hoch. Es hatte endlich aufgehört zu regnen, aber die Luft war immer noch feucht. Unglücklicherweise hatte sich der Sturm nicht schnell genug für ihre Satelliten gelegt. Ein kurzer Anrufbei Grimes bestätigte, was Crowes Bauch ohnehin schon wusste: Die Wolkendecke hatte jede brauchbare Observierung verhindert.
    Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und starrte die orange Glut an. Er behielt den Rauch einige Sekunden im Mund, ehe er ihn in einem langen Atemzug hinausblies. Die blaue Wolke trieb langsam

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