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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Radarräume zu durchsuchen war offenbar Zeitverschwendung. Die Kreatur hatte sich wahrscheinlich die Treppe hinunter in die C-Ebene zurückgezogen.Warum sollte sie sich auch ausgerechnet hier verstecken, in dieser Sackgasse?
    «Nehmen wir den nächsten in Angriff», sagte Gonzalez, als er durch die Tür trat und das Licht einschaltete. «Gleiche Prozedur.»
    Der zweite Raum war fast identisch mit dem ersten: hohe Regale voll mit längst vergessenem Equipment. Er wirkte so tot und verlassen wie der vorhergehende, bis auf ein leises summendes Geräusch, so dumpf, dass sie es mehr spürten als hörten – Luft im Heizungssystem, kein Zweifel. Erneut übernahmen Gonzalez und Creel die linke Seite, Phillips und Marcelin die rechte. Langsam und methodisch arbeiteten sie sich entlang der Regalreihen nach hinten. Sie erreichten die rückwärtige Wand, die dank einer ausgefallenen Glühlampe im Halbdunkel lag, und trafen sich vor der Tür zum dritten Raum.
    Gonzalez spähte in die vor ihnen liegende Schwärze. «Wir sehen auch hier nach, um auf Nummer sicher zu gehen. Anschließend kehren wir zur Treppe 12 zurück und durchsuchen die C-Ebene . Also los, Männer, gleiche Prozedur wie bisher.»
    «Riechen Sie das?», fragte Creel unvermittelt.
    «Riechen wir
was
?», fragte Phillips.
    «Ich weiß nicht. Hamburger oder so was.»
    Gonzalez griff um die Ecke und schaltete das Licht ein. Ein paar Fluoreszenzröhren erwachten flackernd zum Leben. Sekunden später erlosch die nächstgelegene unter leisem Brutzeln wieder.
    Gonzalez runzelte die Stirn.
Scheiße, nicht schon wieder. Einen schlechteren Zeitpunkt dafür hätte es nicht geben können.
Nun lag der hintere Teil des Raums im Zwielicht, und der vordere war nahezu völlig dunkel.
    «Sie haben sich aber einen merkwürdigen Zeitpunkt ausgesucht, um hungrig zu werden», schnaubte Phillips, an Creel gewandt.
    Gonzalez trat in den nächsten Raum, und die anderen folgten ihm.
    «Nein, Mann. Ich meinte nicht
gegrillte
Hamburger. Ich meinte
rohe

    Gonzalez wandte sich nach links, um sich wie in den vorhergehenden Räumen an den Regalreihen entlangzuarbeiten, Creel dicht hinter ihm. Dann hielt er abrupt inne.
    Ein Stück voraus konnte er im Halbdunkel die erste von mehreren Nischen erkennen. Nur dass diese Nische keine Ausrüstung enthielt wie die anderen. Stattdessen lag etwas am Boden, das im schwachen Licht stumpf glänzte.
    «Ich habe Kopfschmerzen», sagte Marcelin.
    Gonzalez griff nach seiner Taschenlampe und leuchtete in die Nische. Der Lichtkegel erfasste ein Stück transparente Plastikplane mit etwas darin, das aussah wie getrocknetes Blut.
    Peters.
    Genau in diesem Moment begann Marcelin zu wimmern.
    Gonzalez wirbelte herum.
    Irgendetwas
starrte sie vom entgegengesetzten Ende des Regals her an. In dem kurzen Moment, in dem er es sehen konnte, registrierte Gonzalez einen dichten, zottigen dunklen Pelz, ein großes Ohr seitlich am Kopf und herzförmig wie das einer Fledermaus und ein einzelnes gelbes Auge.
    Und noch etwas. Der Kopf zu weit oben. Zu hoch über dem Boden …
    Hinter ihm feuerte Creel seinen Granatwerfer ab. Das Geschoss pfiff an Gonzalez vorbei und explodierte anderthalb Meter von der Stelle entfernt, wo der Kopf gewesen war. Dergesamte Raum erzitterte. Roter und gelber Rauch wirbelte ihnen entgegen, und Splitter von Metall und Elektroröhren regneten auf sie herab.
    «Zurück!», brüllte Gonzalez.
    Sie hasteten zurück in den zweiten Raum.
    «In den Ecken Stellung beziehen!», befahl Gonzalez. «Phillips, Marcelin, Sie decken die Tür. Achten Sie auf Kreuzfeuer!»
    Er zog sich in die hintere linke Ecke zurück und kauerte sich hinter das letzte Regal, das M-16 im Anschlag und auf die Tür gerichtet. Sein Herz raste schneller als jemals zuvor in seinem Leben.
    Neben ihm stammelte Creel sinnloses Zeug. «O Gott. O Gott, o Gott.»
    «Los, hinter mich», befahl Gonzalez. «Wenn es rauskommt, zielen Sie auf die Tür. Die Tür, hören Sie? Wenn Sie aus Versehen meine Männer erschießen, erschieße ich Sie!»
    Creel schien ihn nicht zu hören. «O Gott. O Gott,
o Gott …
»
    «Fertigmachen!», befahl Gonzalez seinen Soldaten. Er erhielt keine Antwort von der anderen Seite des Raums, abgesehen von einem leisen Wimmern, das wahrscheinlich von Marcelin stammte.
    Er zielte über den Lauf seines M-16 hinweg auf die Tür und hatte Mühe, die plötzliche, unvertraute Panik unter Kontrolle zu halten, die ihn zu überwältigen drohte. Eine Minute verging, die sich ewig

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