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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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konnten. War die Kreatur verwundet worden?
    «Jesses!», murmelte Phillips leise. «Was für ein Biest hat so riesige Pfoten?»
    Der Korridor mündete in einen Quergang. Zur Linken lag eine Reihe unbenutzter, leerer Büros, nach rechts ging es zu den Nebenräumen der Radarüberwachung. Sie warteten, während Phillips mit seiner Taschenlampe den Boden ableuchtete. Die Abdrücke waren hier weniger deutlich, die Blutstropfen seltener, doch beides führte eindeutig nach rechts.
    Gonzalez’ Zuversicht sank. Die Radarüberwachung war ein Labyrinth aus kleinen Erkern und Galerien voller Maschinen und Apparate. Falls sich dieses Ding hierher verkrochen hatte, war es verdammt schwierig aufzuscheuchen.
    «Gehen wir», befahl er. «Waffen schussbereit halten. Niemand spricht, es sei denn, es ist absolut erforderlich.»
    Er sah seine Männer der Reihe nach an. Die grüne Farbe war aus Marcelins Gesicht verschwunden und durch einen Ausdruck ängstlicher Beklemmung ersetzt worden.
    Gonzalez hatte ebenfalls Angst. Nicht davor, getötet oder verletzt zu werden, sondern vor dem Unbekannten, vor diesem Ding. Der Kameramann, dieser Toussaint, hatte laut und schrill getobt, ohne Atem zu schöpfen, bis man ihm Beruhigungsmittel einflößen konnte. Und dann die panisch schrille Stimme von Marcelin in der Messe:
Zwingen Sie mich nicht, das zu sagen …!
Gonzalez war einfach zu alt und zu gesetzt, als dass sich sein Verständnis von der ihn umgebenden Natur noch groß hätte verändern lassen.
    Der Gang vor ihnen lag größtenteils im Dunkeln. Nur hin und wieder verbreiteten Glühlampen an der Decke ihr spärliches Licht. Phillips hielt seine Maglite auf die Spuren gerichtet, die anderen schwenkten ihren Lichtstrahl nach rechts und links. Sie passierten die Treppe zur C-Ebene und den Wohnquartieren der Soldaten und erreichten die Räume für Datenakquisition und Identifikation. Alle vier Türen waren abgeschlossen, und es gab keine Hinweise auf Beschädigung oder Manipulation. Die kleinen vergitterten Fenster waren unberührt.
    «Wohin zielen wir eigentlich?», rief Creel von hinten. Er klang, als könnte er es kaum erwarten. «Auf den Kopf? Das Herz? Den Bauch?»
    «Schießen Sie einfach so lange, bis es umfällt», antwortete Gonzalez.
    Vor ihnen lag der schmale Durchgang zu den Radarnebenräumen. Es war stockdunkel dort. Phillips trat als Erster ein und schwenkte nach links. Gonzalez folgte ihm, streckte die Hand aus und schaltete die Beleuchtung ein.
    Die Radarunterstützung war in drei großen, hintereinanderliegenden Räumen untergebracht, die gefüllt waren mit Metallregalen voller technologisch völlig veralteter Hardware. Das erste Regal lag vor ihnen wie eine Wand, und in den Fächern lagerten dunkle, verstaubte Monitore, Oszilloskope, Platinen voller Röhren und vielfarbene Bündel dünnen Drahtes.
    «Wohin geht es von hier aus weiter?», fragte Creel flüsternd.
    «Nirgendwohin», antwortete Gonzalez. «Das ist eine Sackgasse.»
    «Prima. Wenn sich dieses Ding hier drin versteckt hat, haben wir es in der Zange.»
    Niemand antwortete.
    Gonzalez spähte entlang dem Metallregal nach rechts und links, dann drehte er sich zu Phillips und Marcelin um. «Sie beide gehen nach rechts», befahl er. «Achten Sie auf Ihre Rückendeckung.»
    Die beiden nickten, wandten sich zur Seite und schlichen mit schussbereiten Waffen den schmalen Gang zwischen Wand und erster Regalreihe entlang.
    Gonzalez winkte Creel. «Wir gehen links runter. Wir treffen uns an der hinteren Tür wieder. Wenn Sie etwas sehen – irgendetwas –, geben Sie Laut.»
    «Verstanden.»
    Gonzalez bewegte sich an den Regalen entlang bis zur linken Wand des Raums. Dann bog er um die Ecke und suchte hastig den Bereich vor sich ab. Die schmalen Räume zwischen den langen Regalreihen lagen dunkel und leer da. Zur Linken gab es in der Wand zusätzliche Nischen zum Lagern von Gegenständen. Gonzalez atmete einmal tief durch, dann setzte er sich an der Wand entlang in Bewegung. In jeden Regalgang warf er einen prüfenden Blick. Am anderen Ende der Gänge sah er Marcelin und Philips, die ebenfalls zum hinteren Teil des Raums vorrückten.
    Es dauerte kaum mehr als eine Minute, bis sie die rückwärtige Wand erreicht hatten. Sie trafen sich in der Mitte. Dort führte eine Tür in den nächsten Lagerraum. «Und?», fragte Gonzalez. «Irgendwas bemerkt?»
    Phillips schüttelte den Kopf.
    Gonzalez nickte. Der Raum hatte nicht nur leer ausgesehen, er hatte sich auch so
angefühlt
. Die

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