Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
Vom Netzwerk:
Kommandosessel vor. Sie beobachtete den Hauptschirm und stellte sich vor, wie Julian irgendwo da draußen in der Dunkelheit schwebte, möglicherweise verletzt oder Schlimmeres, und darauf wartete, dass sie kam und ihn nach Hause brachte. »Bereithalten.« Sie gab sich zuversichtlicher, als sie eigentlich war. »In dem Moment, in dem der Weg frei ist, fliegen wir rein.«
    Sarina blieb ruhig, als ihre Verfolger in optimale Waffenreichweite kamen. Ihr Sensorprofil war während der Annäherung konsistent geblieben: Sechs von ihnen bewegten sich in enger Formation für den Kampf in der Schwerelosigkeit, wobei sie sich in drei Paare mit jeweils einem Anführer und einem Flügelmann aufgeteilt hatten.
    Aufgrund ihrer Entfernung und dem Mangel an direktem Licht auf der Nachtseite des Gasriesen, den sich Sarina als Schauplatz für die Konfrontation ausgesucht hatte, konnte sie sie nicht sehen und bezweifelte auch, dass sich das ändern würde. Auf diese Reichweite und bei dieser Geschwindigkeit durfte man sich nicht nur auf den visuellen Kontakt verlassen.
    Es war genug Zeit vergangen, und die näher kommenden Jäger mussten sie inzwischen erfasst haben. Sie fragte sich, ob sie versuchen würden, sie zu rufen und sie zum Aufgeben zu bewegen, bevor sie …
    Leuchtend grüne Blitze aus energiegeladenem Plasma sausten an Sarinas Flieger vorbei, zu weit entfernt, um eine ernsthafte Gefahr darzustellen, aber auch nah genug, dass ihr der Atem stockte.
So viel dazu, mir mit Kapitulationsverhandlungen ein wenig Zeit zu verschaffen
, dachte sie.
    Weitere smaragdgrüne Plasmaschüsse sausten an ihrem Abfangjäger vorbei, der dunkel und völlig ohne Energie im All schwebte und sich allein auf seine passiven Sensoren verließ, die von einer Notfallbatterie versorgt wurden. Nach einer kurzen Pause schossen weitere Plasmaladungen vorbei und verschwanden im Weltall. Sarina war allein in der Dunkelheit und grinste.
Offenbar sind ihre Sensoren genau genug, um den Transponder meines Jägers zu erfassen, reichen aber nicht aus, um ihn zu treffen
.
    Dank eines Onlinediagnosehandbuchs, auf das Sarina hatte zugreifen können, wusste sie, dass man den Transponder des Jägers hinter einer Schalttafel unter der vorderen Konsole finden konnte. Ohne ihn zu deaktivieren oder zu beschädigen, hatte sie die faustgroße Komponente entfernt und nach der Dekomprimierung des Cockpits die Haube geöffnet, um das Gerät ins All zu schleudern. Dort trieb es nun als nahezu unsichtbarer Köder, während sie sämtliche nicht lebensnotwendigen Systeme des Jägers deaktiviert hatte.
    Selbst im Bestfall rechnete sie nicht damit, dass ihr dieser Trick mehr als fünfzehn oder zwanzig Sekunden Zeit verschaffen konnte, bis die näher kommenden Piloten merkten, was sie getan hatte, und auf die Aktivscanzielerfassung umschalteten. Allerdings hatte Sarina nicht vor, ihnen so viel Zeit zum Reagieren zu lassen.
    Sie startete die Hauptenergie ihres Jägers, lud die Waffen, erfasste ein Ziel und feuerte.
    Grünliche Strahlen schossen aus der nach vorn gerichteten Kanone von Sarinas Flieger, und der Zielerfassungsscanner registrierte zwei direkte Treffer und somit zwei Abschüsse.
    Erfreut darüber, dass sie das Überraschungsmoment optimal genutzt hatte, trat sie auf das Schubpedal und raste auf die Breen-Patrouille zu. Diese teilte sich auf und schwenkte in mehreren Ausweichmanövern ab, vermutlich um ihren Piloten Zeit zu verschaffen, damit sie Sarinas Jäger mit den Sensoren erfassen konnten.
    Sie entschied sich für die beiden Gegner, die ihr am nächsten waren, und versuchte einen Verfolgungskurs zu fliegen, aber die anderen passten ihre Flugbahn an und drängten Sarina wieder in die Verteidigung. Doch sie hatte nicht vor, den Schwanz einzuziehen und auszuweichen, da sie wusste, dass sie gegen diese Übermacht ohnehin nur geringe Überlebenschancen hatte.
    Eine neue Salve schoss von hinten an ihrem Jäger vorbei, und einige Schüsse streiften die Flügel und die Heckflosse. Sie schaltete eine Reservedüse zu und machte eine so harte Kehre, dass ihr schwindlig wurde und sich ihr Magen beinahe umdrehte.
    Reiß dich zusammen
, sagte sie sich und überwand die Schwindel- und Übelkeitsgefühle. Ein Alarm blinkte auf der Konsole auf, und ein rotes Licht flackerte auf der Fluganzeige des Cockpits: Jemand hinter ihr hatte sie erfasst.
    Sie schaltete den Antrieb auf volle Schubumkehr und brachte sich mithilfe der Navigationsdüsen über den Angreifer, der sich jetzt mehrere Hundert

Weitere Kostenlose Bücher