Nullsummenspiel
auf ein seltsames kulturelles Bedürfnis, das sich allerdings in einem langweiligen Äußeren niederschlug.
Sie blieben vor einer Tür stehen, die Venz aufschloss.
»Bleiben Sie in Ihrem Quartier, bis Sie gerufen werden«
, sagte er, als sich die Tür öffnete.
»Wandern Sie nicht ohne Erlaubnis und offizielle Eskorte auf dem Schiff herum.«
»Verstanden«, entgegnete Bashir. Er betrat das schmale, enge Quartier, und Sarina folgte ihm.
»Wenn Sie etwas brauchen, benutzen Sie die Komm-Einheit neben der Türsteuerung.«
Venz schloss die Tür, ohne auf Bashirs und Sarinas Antwort zu warten.
Die beiden drehten sich um die eigene Achse und nahmen ihr enges Quartier in Augenschein. Es enthielt zwei Kojen, die übereinander angebracht waren, eine Nische, die offensichtlich für die Abfallentsorgung gedacht war, einen Nahrungsschlitz und eine winzige Ecke, in der ein Stuhl und ein kleiner Tisch standen. Bashir aktivierte seinen privaten Komm-Kanal, der ihn mit Sarina verband. »Kuschlig«, kommentierte er ihre Unterbringung. »Ich möchte gar nicht wissen, wie es im Zwischendeck aussieht.« Er deutete auf die Sitzecke. »Ein Speisesaal für eine Person?«
»
Ich denke, es ist eine Essecke
«, erwiderte sie. »
Offenbar ist die alte Redewendung ‚Ein Breen isst immer allein‘ gar kein Sprichwort, sondern entspricht den Tatsachen
.«
Bashir beugte sich vor, um seine Stiefel auszuziehen, doch Sarina streckte die Hand aus und hielt seinen Arm fest. »
Tu das nicht
«, sagte sie und ließ ihn wieder los. »
Dein Anzug ist das Einzige, was deine wahren Lebenszeichen verbirgt. Wenn du einen Teil davon ausziehst, könnten die internen Sensoren des Schiffes dich als Eindringling erkennen. Wir müssen komplett bedeckt bleiben und die sicheren Komm-Verbindungen benutzen, solange wir uns auf Salavat versteckt halten
.«
»Wir können nicht mal die Stiefel ausziehen?«
»
Nur wenn du diese Zwei-Betten-Sardinendose gegen ein Breen-Gefangenenlager eintauschen willst
.« Sie setzte sich auf die untere Koje.
»Aber sieh es mal positiv: Unsere falschen Identitäten scheinen akzeptiert zu werden, ebenso wie unsere Verkleidung. Sobald wir Salavat erreichen, können wir mit der nächsten Phase unserer Mission beginnen
.«
»Wenn die nächste Phase der Mission ein Nickerchen beinhaltet, bin ich dabei.«
Sie streckte sich auf ihrer Koje aus. »
Warum schlafen wir nicht einfach hier eine Weile? Wir müssen schließlich zehn Stunden totschlagen
.«
»Ich kann in diesem Ding nicht schlafen«, erwiderte Bashir. »Mein Atem klingt in diesem Helm, als hätte ich gerade einen Asthmaanfall.«
Sarina kicherte. »
Ah, der Fluch der genetisch verbesserten neuralen Verbindungen. Hast du Wahrnehmungsintegrations-probleme?
«
»Sehr witzig«, knurrte Bashir. »Ich kann es mir einfach nicht bequem machen, wenn ich dieses Ding trage.«
Sarina verschränkte die Hände, die in Handschuhen steckten, hinter ihrem Kopf. »
Aber du hast doch das Vakuum-Überlebenstraining absolviert, oder nicht? Du hast gelernt, in einem Raumanzug zu schlafen
.«
»Es ist etwas anderes, wenn man schwerelos ist«, entgegnete Bashir.
»
Wenn du das sagst
.« Sarina starrte die Unterseite des Bettes über sich an, während Bashir an seiner gepanzerten Verkleidung herumzerrte in dem vergeblichen Versuch, sich darin weniger eingeengt zu fühlen. Er lockerte gerade den Gürtel, als Sarina meinte: »
Augenblick mal. Jetzt weiß ich, warum du dich nicht entspannen und schlafen kannst, und das hat absolut nichts damit zu tun, dass dieser Anzug zu eng ist
.«
Er hielt inne und sah sie an. »Ach, wirklich? Dann schieß mal los.«
»
Es liegt daran, dass du Kukalaka nicht dabeihast
.«
»Das ist doch lächerlich«, erwiderte Bashir, der versuchte seine Überraschung darüber zu verbergen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. So ungern er es auch zugab, er vermisste seinen Teddybären, ein Andenken aus seiner Kindheit. Der inzwischen schon ziemlich abgenutzte Plüschbär begleitete ihn schon fast sein ganzes Leben, und im Laufe der Jahrzehnte hatte Bashir so gut wie jeden Quadratzentimeter seines fellbesetzten Körpers nähen oder flicken müssen. Meist saß er auf seinem Ehrenplatz auf dem Schreibtisch in seinem Quartier, doch manchmal fand er noch heute nach einem langen, anstrengenden Tag Trost darin, mit Kukalaka im Arm einzuschlafen.
Obwohl er sich noch so große Mühe gab, konnte er ein Seufzen nicht unterdrücken. Der Vokoder in seinem Helm gab das Geräusch als
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