Nullsummenspiel

statisches Knistern wieder. »Okay, das könnte zumindest teilweise stimmen.« Er ließ die Schultern hängen, als er Sarina ansah. »Hältst du mich jetzt für verrückt?«
    »
Verrückt? Nein. Liebenswert verschroben vielleicht, aber nicht verrückt
.«
    »Oh gut«, erwiderte er und kletterte in sein Bett. »Da bin ich aber erleichtert.«
    Dax sah auf, als Lieutenant Mirren Bericht erstattete. »Das Breen-Schiff hat die Fluchtkapsel geborgen, Captain.« Der Lieutenant drehte sich zu Dax um. »Sie haben ihren vorherigen Kurs wieder aufgenommen und fliegen mit Warp sechs nach Salavat.«
    Dax sah über die Schulter zu Kedair hinüber. »Hat das Breen-Schiff seit der Bergung der Kapsel irgendwelche Langstreckenübertragungen gesendet?«
    Kedair schüttelte den Kopf. »Nein, Captain. Sie scheinen Funkstille zu halten.«
    Bowers beugte sich zu Dax hinüber und murmelte leise: »Das ist ein gutes Zeichen.«
    »Möglicherweise«, erwiderte Dax. »Zumindest ist es kein offensichtlich
schlechtes
Zeichen, und vorerst müssen wir uns damit zufriedengeben.« Hätte die Besatzung des Patrouillenschiffes Bashir und Sarina als Betrüger enttarnt, dann hätte es vermutlich Kontakt zur Kommandozentrale aufgenommen, um weitere Befehle zu erbitten oder den Transfer der Gefangenen zu arrangieren.
    Mit dem Daumen betätigte Dax einen Schalter auf der Armlehne ihres Sessels und aktivierte so die Logbuchaufzeichnung. »Logbuch des Captains, Nachtrag. Haben ein Gefecht zwischen zwei nicht identifizierten Schiffen beobachtet: ein Breen-Schiff und ein orionischer Corsair. Beide Schiffe scheinen bei dem Konflikt zerstört worden zu sein. Offenbar hat nur eine Fluchtkapsel des Breen-Schiffs den Kampf überstanden. Sie wurde im Breen-Raum von einer militärischen Patrouille geborgen. Momentan sind keine weiteren Daten verfügbar.« Sie schaltete den Rekorder aus und lud die Datei in Kedairs Konsole. »Lieutenant, stellen Sie die Logbücher von heute zusammen und schicken Sie sie gebündelt an das Sternenflottenkommando.«
    »Aye, Captain«, erwiderte Kedair und spielte ihren Part in dem genau ausgearbeiteten Missionsplan. Wichtige Übertragungen innerhalb der Föderation wurden immer von ihren Rivalen überwacht, ebenso wie die Föderation passive Lauschstationen nutzte, um ihre interstellaren Nachbarn zu bespitzeln. Da Dax vermutete, dass ihr Logbuch abgefangen werden würde, hatte sie es so harmlos wie möglich formuliert, gleichzeitig aber sichergestellt, dass der Admiralität und den entscheidenden Personen innerhalb der Föderation die versteckte Botschaft bezüglich ihrer Spionagemission übermittelt wurde.
    Nachdem sie einige Minuten an ihrer Konsole gearbeitet hatte, blickte Kedair auf. »Übertragung wurde abgeschickt, Captain.« Dax nickte zur Bestätigung, und die Arbeit auf der Brücke ging in ihrem normalen, lautlosen Rhythmus weiter.
    Doch nur Minuten später erregte ein besorgtes Murmeln aus der Richtung der Ops-Station Dax’ Aufmerksamkeit. Bowers beugte sich über Mirren, und die beiden schienen leise zu streiten. Daraufhin wurde Dax neugierig, stand auf und ging zu ihnen hinüber. »Was ist los?«
    Mirren gab die Frage mit bedeutsamem Blick an Bowers weiter, der antwortete: »Es sieht aus wie ein Sensorecho, Captain. Vermutlich handelt es sich dabei nur um einen Gravitationslinseneffekt, ausgelöst durch unsere Nähe zum Schwarzen Schwarm.«
    »Das wäre eine Erklärung«, erwiderte Dax und sah dann Mirren an. »Irgendetwas sagt mir, dass Sie eine andere Hypothese haben. Lassen Sie sie hören.«
    Mirren rief einige vergrößerte Sensoranzeigen an ihrer Konsole auf. »Ich glaube, dass es sich um Hinweise auf ein getarntes Schiff handelt, das uns verfolgt.«
    »Klingonen oder Romulaner?«, erkundigte sich Dax.
    »Anhand der Gravitationsartefakte würde ich auf Romulaner tippen, Captain. Vermutlich stellen sie Nebenwirkung der künstlichen Singularität dar, die ein Warbird als Hauptenergiequelle nutzt.«
    »Schicken Sie Kedair und Helkara Ihre Analyse«, ordnete Dax an. »Sie sollen sich das Ganze mal ansehen, bevor wir voreilige Schlüsse ziehen.« Während Mirren ihre Daten an die Sicherheitschefin und den Wissenschaftsspezialisten schickte, ging Dax zu Kedair und Helkara hinüber, die bereits mit ihren eigenen Analysen begonnen hatten. »Und?«
    Kedair sah auf. »Nicht eindeutig.«
    »Aber es sieht definitiv nicht gut aus«, fügte Helkara hinzu und runzelte die Stirn. »Raumphänomene können Gravitationseffekte wie diesen