Nullsummenspiel

klar war.
    Das galt auch für Sarina, die anfing zu rennen.
    Sie bahnten sich einen Weg durch Massen an Breen, die sie kaum durchließen. Immer mehr Sirenen waren aus verschiedenen Richtungen zu hören, ebenso vor ihnen wie auch aus Seitenstraßen.
    Die Leute blieben stehen, verstopften die Straßen und sorgten dafür, dass Bashir und Sarina nur umso mehr auffielen, weil sie weiterliefen. Keiner der Zivilisten machte Anstalten, sie aufzuhalten, aber sie behinderten die beiden schon mehr als genug, indem sie nur die Straßen versperrten und ein Hindernis darstellten.
    Ein Schwarm silberner Antischwerkraftdrohnen tauchte einige Blocks vor Bashir und Sarina auf, bildete eine Keilformation und sauste auf sie zu.
    Sarina kam taumelnd zum Stillstand, und Bashir erstarrte neben ihr.
    »Wir müssen von der Straße runter«, sagte Bashir.
    »Aber wir dürfen sie nicht zu unserem Versteck führen,«
    Hinter ihnen bellte eine verstärkte Stimme: »
Bleiben Sie stehen und geben Sie auf!
«
    Bashir sah sich nach einem Ausweg um und entdeckte eine Treppe neben einem Zeichen, das er als Hinweis auf das Massentransitsystem der Stadt erkannte. »Da lang!« Er rannte los, schob einen Zivilisten mit dem Ellenbogen aus dem Weg und drückte einen weiteren mit der Hüfte beiseite.
    Disruptorschüsse zerfetzten das Schild über Bashirs Kopf, als er und Sarina die Treppe hinunterliefen. Zivilisten stoben voller Panik auseinander, als weitere Schüsse in Richtung Treppe abgegeben wurden. Bashir und Sarina rannten über den Bahnsteig und durch einen riesigen Scannerbogen, während ihnen Zivilisten Platz machten oder sich zu Boden fallen ließen. Das Geräusch schneller Schritte hallte von den Steinwänden und der Decke wider. Mehrere Alarmsirenen jaulten so laut, dass sie in der ganzen Transitstation widerhallten und beinahe das Summen der eintreffenden Magnetschwebebahn übertönten.
    Konditioniert durch die Jahre an Bord einer von der Sternenflotte betriebenen Raumstation erwartete Bashir, dass sich die Türen vor ihm öffnen würden, sobald die Bahn anhielt. Stattdessen prallte er gegen die geschlossene Tür und stürzte nach hinten. In dem Bruchteil einer Sekunde nachdem sein Kopf gegen die Tür geknallt war und bevor sein Hintern auf dem Boden aufkam, schoss eine Disruptorsalve an ihm vorbei und zerstörte die halbe Tür.
    Sarina ließ sich auf ein Knie fallen, zog ihren eigenen Disruptor und erwiderte das Feuer. Über das Geräusch der Waffen hinweg rief sie Bashir zu:
»Steig in die Bahn!«
    Er kam taumelnd auf die Beine, vollführte einen Salto über die Reste der Tür und kam im Inneren des Zuges wieder auf die Füße. Dort drehte er sich um die eigene Achse, zog seinen Disruptor, zerschoss eines der Zugfenster und feuerte dann auf ihre Breen-Verfolger. »Komm schon!«, rief er Sarina zu. »Ich geb dir Deckung!«
    Sie gab noch einige Schüsse ab, drehte sich dann um, rannte zur Zugtür und sprang hinein. Die Breen-Zivilisten, die sich bereits im Zug aufgehalten hatten, kauerten sich zusammen und schreckten vor Bashir und Sarina zurück.
»Wir müssen weiter«
, sagte Sarina.
»Geh zur Fahrerkabine und halte den Kopf unten.«
Sie duckte sich und eilte in den vorderen Zugteil, wobei sie noch mehrere Schüsse durch die Fenster abgab, um ihre Verfolger auf Distanz zu halten.
    Disruptoreinschläge erschütterten den Zug und ließen Funken und Schrapnell auf die beiden herabregnen, während die Zivilisten um sie herum von Querschlägern getroffen wurden. Bashir zerschoss das Schloss an der Tür zum ersten Wagen des Zuges und drückte sie auf. Als er hindurchstürzte, zerfetzten Energiestöße die Metallwände des Zuges, und ein Schuss traf seinen Oberschenkel und hinterließ dort eine üble Wunde.
    Er jaulte vor Schmerz auf, zwang sich aber, weiter auf die Fahrerkabine zuzuhumpeln. Sarina stürmte in den Wagen und holte ihn ein.
»Ist alles in Ordnung?«
    »Nein«, fuhr Bashir sie an. »Tu, was du tun musst, ich geb dir Deckung.«
    Während Bashir seinen Disruptor in Richtung ihrer Verfolger abfeuerte, lief Sarina zur Fahrerkabine, schoss das Schloss kaputt und riss die Tür auf.
»Raus!«
Sie zog den Fahrer an seiner Uniform in den Wagen. Dann wandte sie sich Bashir zu.
»Halte durch, das wird noch heftig.«
    Bashir biss die Zähne zusammen und zuckte angesichts des brennenden Schmerzes in seinem Bein zusammen. »Das ist es doch jetzt schon.«
    Alle Zugtüren gingen auf, und Sarina verkündete über die Beschallungsanlage:
»Achtung,