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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Stimme hinter ihnen:
»Eigentlich ist es ein
furchtbarer
Plan.«
    Sarina zog ihren Disruptor und wirbelte herum. Bashir vollführte eine Drehung, um ihr nicht den Weg zu versperren, und sah über die Schulter. Ihr Finger legte sich auf den Abzug, doch Bashir hielt die Hand vor den Disruptor und rief: »Halt!«
    Vor ihnen stand ein Breen in Zivilkleidung, der recht schmal gebaut war und vor Sarina und Bashir zurückgezuckt war, vermutlich aus Angst, erschossen zu werden. Bashir legte die Hand auf Sarinas Disruptor und drückte ihn nach unten, sodass er nicht mehr auf den Breen zeigte. »Er ist unbewaffnet.«
    »Eigentlich bin ich eine Sie«
, erwiderte der Breen.
»Mein Name ist Chot Nar.«
    »Ich bin Ket Rhun«, entgegnete Bashir, der sich weiterhin auf seinen Decknamen verließ.
    Sarina nickte Nar zu.
»Minh Sann.«
    »Ich bezweifle, dass Sie wirklich so heißen«
, meinte Nar.
    »Warum?«, wollte Bashir wissen.
    »Weil niemand sich die ganze Mühe macht, sich annullieren zu lassen, um dann herumzulaufen und seinen richtigen Namen auszuposaunen.«
    Sarina holsterte ihren Disruptor.
»Woher wissen Sie, dass wir annulliert wurden?«
    »So habe ich Sie überhaupt erst gefunden«
, erklärte Nar.
»Die Überwachungsnetzwerke wurden umprogrammiert, und annullierte Personen erzeugen jetzt Nullwertfehler in den Handelsgittern und Informationsterminals. Ich dachte, das wüsste inzwischen jeder. Kommen Sie aus einer der äußeren Kolonien?«
    »Das könnte man so sagen«
, antwortete Sarina.
    »Das habe ich mir fast gedacht.«
    »Warum ist mein Plan, den ID-Chip des
Thots
zu klonen, eine schlechte Idee?«, wollte Bashir wissen.
    »Weil das Überwachungsnetzwerk in dem Moment, in dem es zwei Chips mit derselben Signatur entdeckt, Alarm auslöst«
, sagte Nar. Sie umkreiste Sarina und Bashir und sah nervös um die Ecke.
»Ich muss Sie von der Straße wegkriegen.«
Sie winkte ihnen zu.
»Folgen Sie mir. Ich nehme Sie mit nach Hause. Dort sind Sie in Sicherheit, bis ich Ihre ID-Chips repariert habe.«
    Sarina sah Bashir an, und einen Augenblick lang glaubte er, sie würde etwas sagen, doch dann drehte sie sich einfach nur um und folgte Nar. Bashir seufzte und tat es ihr nach.
Tja
, dachte er,
zumindest müssen wir jetzt nicht mehr in einem Tunnel schlafen
.
    Der Weg vom tiefsten Punkt in Rasiuk zu der von Neonlicht erhellten Ebene, auf der Nar wohnte, war schon unter den besten Bedingungen lang, aber an diesem Abend kam er Nar noch sehr viel länger vor. Sie musste die anscheinend allgegenwärtigen Knoten des urbanen Überwachungsnetzwerks der Stadt umgehen. Nachdem sie das Risiko eingegangen war und sich die Mühe gemacht hatte, die zwei Dissidenten abzufangen, bevor sie ihren wie immer auch gearteten törichten Plan ausführen konnten, der sie bis vor die militärische Kommunikationszentrale geführt hatte, war Nar entschlossen, sie ebenso wenig wie sich selbst aufzugeben, indem sie zuließ, dass sie entdeckt und erkannt wurden.
    Kleine Anpassungen an ihren Helmen – Entfernen überflüssiger Teile, Verändern einiger Insignien, Hinzufügen zufälliger Komponenten, die Nar als Vorsichtsmaßnahme mitgebracht hatte – machte es weniger wahrscheinlich, dass das annullierte Paar von den automatisierten Mustererkennungsprogrammen des Systems entdeckt wurde. Trotzdem war es eine echte Herausforderung, sie von den aktiven Informationsterminals und Handelssensoren fernzuhalten.
    Sie passte ihre Ankunft in dem Gebäude, in dem sie wohnte, einer gewaltigen Arkologie, die den Großteil der fünfzehnten Ebene einnahm, so ab, dass sie mit einem gewaltigen Aufkommen an Fußgängern aufgrund des Schichtwechsels zusammenfiel. Unmengen an Personen schwärmten aus den zahlreichen Eingängen der Arkologie, um sich zur Spätschicht zu begeben. »So fallen wir weniger auf«, erklärte Nar. »Bleiben Sie in meiner Nähe und halten Sie den Mund.«
    »Verstanden«
, erwiderte Rhun. Sie blieben dicht hinter Nar, die sie durch die Haupteingangshalle der Arkologie führte. Trotz der vielen Breen, die ihnen entgegen kamen, hielt sich Nar so gut es ging in der Mitte der Halle. Diese besaß eine hohe Decke und war breit genug, dass fünfhundert Personen nebeneinander stehen konnten, sowie lang genug, um Hunderte solcher Reihen auf einmal aufzunehmen. Wenn viel Betrieb herrschte, war die große Halle ein Meer aus funktionalen, identischen Gestalten und Gesichtern, einer unwiderstehlichen Gewalt, die sich in die eine oder die andere Richtung bewegte,

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