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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Notsignals zu und hat eine Antwort an die
Tullahoma
übermittelt.«
    »Interessant«, erwiderte Marius. »Haben sie den Köder geschluckt oder spielen sie nur mit?« Da dies nur eine rhetorische Frage gewesen war, fügte er hinzu: »Auf Verfolgungskurs gehen. Centurion, alarmieren Sie den Kampfverband im Inasa-System, damit er sich bereithält.«
    Kozik führte den Befehl aus, bestätigte, dass die
Dekkona
auf Verfolgungskurs war, und kam dann mit besorgter Miene auf den Stuhl des Captains zu. »Commander«, sagte er kaum lauter als ein Flüstern, »warum haben wir die Inasa-Flotte alarmiert? Warum fliegen wir hinterher?«
    »Meine Pläne werden offenbart, wenn die Zeit gekommen ist«, erwiderte Marius. »Alles, was ich von Ihnen und dieser Mannschaft erwarte, ist Gehorsam.«
    Mit mehr Entschlossenheit in der Stimme setzte Kozik nach: »Hat der Senat seine Bekanntmachung, in der offene Kampfhandlungen mit den Mächten des Khitomer-Abkommens verboten sind, aufgehoben? In diesem Fall muss ich die Ankündigung verpasst haben, Captain.«
    »Sie haben überhaupt nichts verpasst«, erwiderte Marius.
    »Vielleicht hat der Tal Shiar den Befehl rückgängig gemacht, dass wir die
Aventine
auf keinen Fall angreifen dürfen? Falls dem so ist, sollte ich den neuen Befehl authentifizieren …«
    »Wir haben keine neuen Befehle erhalten, Kozik.«
    »Was genau tun wir dann eigentlich, Commander?«
    Marius verschränkte die Finger vor der Brust. »Wir zeigen Initiative, Kozik. Der Senat und der Tal Shiar scheinen sich damit zufriedenzugeben, Geduld zu beweisen und auf die wohltätigen Gaben der Breen zu warten.« Ein gemeines Grinsen blitzte in seinen Mundwinkeln auf, als er das Bild der
Aventine
auf dem Hauptschirm betrachtete. »Ich tue das nicht.«

16
    Bashir schluckte schwer und unterdrückte ein Schwindelgefühl, als er aus der offenen Wartungsluke etwa einhundert Meter tief auf eine dunkle Straße hinabblickte, auf der bewaffnete Breen-Soldaten patrouillierten. Sarina und er befanden sich innerhalb des gesicherten Militär- und Regierungsviertels auf der untersten Ebene von Rasiuk. Allerdings konnten sie sich aus dieser Position kaum Zutritt verschaffen. »Bist du sicher, dass das der einzige Ausgang auf dieser Ebene ist?«
    »Ja«
, antwortete Sarina.
»Ich habe es dreimal überprüft. Das ist die einzige Luke, die sich auf der richtigen Seite des Kontrollpunktes befindet.«
    Bashir sah über den Rand nach unten. »Viel bringt uns das nicht. Die Leiter endet direkt neben dem Torhaus, und da steht ein halbes Dutzend Soldaten, die uns sehen, bevor wir am Boden angekommen sind.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollten wir für eine Weile untertauchen, bis sich die Lage in der Stadt wieder ein wenig beruhigt hat.«
    »Das ist keine Option.«
Sarina entfernte sich von der offenen Luke und holte mehrere kleine Komponenten aus ihren Anzugtaschen. Während sie diese zusammensetzte, fuhr sie fort:
»Unsere Rückfahrgelegenheit wird nicht ewig warten, Julian. Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu vergeuden und den leichtesten Weg einzuschlagen. Wir müssen mutig vorgehen.«
    »Sarina, es gibt einen Unterschied zwischen
Mut
und
Selbstmord
. Wenn wir versuchen, die Leiter runterzuklettern, werden uns diese Soldaten durchlöchern, bevor wir auch nur halb unten sind.«
    Sie steckte die letzte Komponente des Geräts an die richtige Stelle und grinste.
»Wer sagt denn, dass wir die Leiter benutzen?«
Der Gegenstand, den sie in der Hand hielt, sah aus wie eine kleine Harpunenkanone.
»Wir werden den Draht hier verankern und den Bolzen in das Gebäude schießen, dessen Sims am nächsten an die Kommandozentrale heranreicht.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein. Du erwartest nicht wirklich, dass ich …«
    »Geh mal ein Stück beiseite.«
    Er schwieg, als sie den Ankerbolzen in die Steindecke hinter sich drückte, um sich dann umzudrehen und auf den weit entfernten Sims zu zielen. Ein leises Zischen ertönte, als Sarina den Bolzen in die immerwährende Dunkelheit der unterirdischen Stadt schoss. Einige Sekunden später wurde der kaum sichtbare Strang aus Monofilamentdraht straff, der vom Ankerbolzen ausging. Sarina zupfte daran, als wäre er eine Saite an einem Instrument, befestigte eine winzige Rolle an dem Draht und nickte Bashir zu.
    »Expressfahrstuhl«
, sagte sie.
»Es geht nach unten.«
    Sie zog die Knie bis zur Taille, und die Schwerkraft erledigte den Rest. Sarina sauste los, während sie an der Rolle baumelte, der den Draht

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