Nullsummenspiel
noch erkennen, größtenteils dunkel, nur ein dünner Halbmond strahlte im reflektierten Sonnenlicht – und es war verdammt klein.
Nein, nicht klein
, korrigierte sich Bashir,
weit weg. Und der Planet entfernt sich jeden Moment weiter. Wir müssen auf vollem Impuls fliegen
.
Wie eine Muschel klammerte sich Bashir an ein Schiff, das ins All flog, und er fühlte sich verletzlicher als jemals zuvor. Sein Anzug hatte noch Luft für mehrere Stunden, aber würde das reichen? Wenn das Ziel des Frachters auf dem benachbarten Planeten lag, dann schon, doch wenn es sich am Rand des Systems befand, musste Bashir mit Schwierigkeiten rechnen. Auf voller Impulskraft würde das Schiff über vierundzwanzig Stunden brauchen, um den äußeren Kometenring des Systems zu erreichen.
Wenn dieses Schiff nicht auf einem bewohnbaren Planeten landet, bevor mir die Luft ausgeht, dann habe ich zwei Optionen
, dachte Bashir.
Entweder finde ich einen Weg ins Innere, ohne entdeckt zu werden, oder ich gebe die Mission auf, lasse los, lasse mich treiben und aktiviere mein Abholungssignal
. Er bezweifelte, dass sich die erste Option realisieren ließ, und die zweite war inakzeptabel, denn wenn er aufgab, nachdem sich Sarina den Breen ausgeliefert hatte, würde er sich wie ein Verräter fühlen.
In den nächsten Minuten wurde Salavat immer kleiner. Der Planet schrumpfte zu einem winzigen Punkt, der kaum noch von den Milliarden anderer Sterne in der Umgebung zu unterscheiden war. Bashir wartete darauf, dass ein anderer Planet vor dem Frachter auftauchte, doch die Umgebung blieb statisch und leer.
Okay
, überlegte er,
entweder hat sich die Sternenflotte in Bezug darauf geirrt, dass die Schiffswerft auf Salavat verborgen ist, oder Sarina und ich lagen falsch damit, dass dieses Schiff zum Schmuggeln von Teilen und Arbeitskräften verwendet wird. Vielleicht stimmt auch alles nicht, Sarina und ich haben nur unsere Zeit verschwendet und ich fliege per Anhalter zu einer Abladestelle für Giftmüll. Aber wenn dieser Frachter wirklich zur Schiffswerft fliegt, dann muss sie sich irgendwo im Alrakis-System befinden. Wieso hat die Sternenflotte eine orbitale Schiffswerft nicht entdecken können?
Die Frage nagte an ihm und beflügelte seine Fantasie.
Vielleicht ist sie getarnt
, spekulierte er.
Aber etwas so Großes würde Tetryonen, Tachyonen und etwa ein halbes Dutzend anderer Hochenergieteilchen abgeben. Und es ist ja nicht so, als wären die Breen für ihre Tarntechnologie bekannt
. Diese Idee schloss er aus, aber das Mysterium beschäftigte ihn.
Wofür sind die Breen denn bekannt?
Bei dieser Frage erinnerte er sich an die Zerstörung des ersten Raumschiffs
Defiant
von Deep Space 9 durch die Breen gegen Ende des Dominion-Krieges.
Energiedämpfende Waffen
, fiel es Bashir wieder ein.
Wenn sie Energieverteilungssysteme einschränken können, dann können sie vielleicht auch ihre eigenen Energieemissionen verbergen. Wenn das der Fall ist und ihre Schiffswerft nicht wie eine aussieht, dann könnten sie sie fast überall platzieren. Sie wäre so gut wie unsichtbar … Es sei denn, jemand wüsste genau, wonach er suchen muss
…
Bashir sah vor seinem inneren Auge eine Karte des Alrakis-Systems und stellte anhand der Position von Salavat und des Abflugwinkels des Frachters eine Schätzung auf, wohin er unterwegs war. Die äußeren Planeten des Systems waren Gasriesen mit vielen kleinen Satelliten, aber Bashir bezweifelte, dass einer von ihnen das Ziel des Frachters darstellte. Selbst mit maskierter Energiesignatur hätte man die Schiffswerft bei visuellen Scans entdecken müssen, wenn sie nicht verborgen war. Nein, beschloss Bashir, es gab nur einen Ort, an dem die Breen sie versteckt haben konnten:
Im Asteroidengürtel des Alrakis-Systems.
Er schätzte, dass die Schiffswerft bei vollem Impuls noch etwa eine Stunde entfernt war. Bis er sie sah, brachte es nichts, sich den Kopf über seine weitere Vorgehensweise zu zerbrechen. Er musste sich einfach festhalten und improvisieren, wenn sich die Gelegenheit ergab.
Er hoffte nur, dass Sarina in einer Position war, in der sie das ebenfalls konnte.
Sarina schrie, als der Inquisitor sie zum gefühlten einhundertsten Mal mit dem Neuralknüppel auf den Rücken schlug. Sie hatte geglaubt, sich irgendwann an den Schmerz gewöhnen, eine Resistenz dagegen entwickeln oder ihn ausblenden zu können, doch inzwischen wusste sie, dass sie sich geirrt hatte. Mit jedem Mal wurde der Schmerz nur schlimmer.
Ein weiterer
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