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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Atmosphäre lichtete und die kalte Schönheit des Weltalls zum Vorschein kam, fragte sich Bashir zum ersten Mal, wie lang und wild seine Reise wohl werden würde …
    … und ob er Sarina wohl wiedersah.

35
    Sarina kam wieder zu Bewusstsein, als ihr die schwere, dunkle Kapuze mit einem Ruck vom Kopf gerissen wurde. Ihr blondes Haar fiel ihr ins Gesicht, und sie sah blinzelnd in ein grelles weißes Licht, das ihr in die Augen leuchtete. Sie versuchte, den Kopf wegzudrehen, musste aber feststellen, dass zu beiden Seiten ihres Kopfes Metallstreben angebracht waren.
    Ein kurzer Blick bestätigte ihr, dass sie sich die kalte Luft an den nackten Gliedmaßen und dem Torso nicht einbildete. Ihr Breen-Anzug und die Maske waren verschwunden und lagen auf dem Boden vor ihr, und sie trug nur noch ihre Unterwäsche. An den Armen und Beinen hatte sie Gänsehaut, und ihre Füße waren eiskalt, da sie auf dem nackten Betonboden standen.
    Sie hörte, wie hinter ihr eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Langsame Schritte. Auf der anderen Seite der Lampe bewegte sich ein Schatten vor einer Leinwand aus tieferer Dunkelheit.
    Dann hörte sie eine synthetische männliche Stimme monoton sprechen, wobei jede Silbe von kratzenden metallischen Geräuschen begleitet wurde, und sie wusste, dass die Worte von einem Breen-Vokoder übersetzt wurden.
»Wir haben Ihnen Ihr Kostüm ausgezogen, Mensch«
, sagte er.
»Dass ein Außenweltler die Kleidung der Breen trägt, und noch dazu die Insignien eines Hesh der Konföderiertenregierung, ist eine Schande.«
Er umkreiste sie.
»Wie heißen Sie? Und vergeuden Sie meine Zeit nicht mit Ihren Breen-Decknamen. Ich weiß bereits, dass Sie weder Hesh Rin noch Minh Sann sind.«
    »Alice«, log sie und stellte sich vor, dass sie ganz tief im Kaninchenbau saß. »Womit Sie dann wohl der Hutmacher wären.«
    »Ich bin Ihr Inquisitor.«
Seine Eisenstimme gab keine Emotionen preis.
»Das ist alles, was Sie wissen müssen.«
Er ging mit der langsamen Entschlossenheit eines Raubtiers um ihren Stuhl herum. Sie konnte fast spüren, wie er sie musterte, ihre Schwächen aus sicherer Distanz auszuloten versuchte und in ihren Augen nach dem leisesten Schimmer von Angst oder Ausflüchten suchte.
»Aber ich muss zugeben«
, fuhr er fort,
»dass ich es genieße, Außenweltler zu befragen. Jemanden zu verhören, dessen Hintergrund ich nicht kenne, dessen persönliche Geschichte nicht in der Konföderiertendatenbank abrufbar ist … Diese Herausforderung ist stimulierend, als wäre ich ein Künstler, der vor einer nackten Leinwand steht.«
    Sarina grinste, als der Breen wieder in ihr Sichtfeld trat. »Das bin ich also für Sie? Ein Kunstwerk in der Entstehungsphase? Soll ich Ihr
Meisterwerk
werden?«
    Der Inquisitor blieb stehen und sah sie direkt an. Ein Lichtschimmer hob Details seiner Maske hervor.
»Sie verspotten mich? Interessant. Ihr Trotz ist erfrischend. Alles, was ich von Ihrer Komplizin Nar bekommen habe, war Schweigen … Zumindest, bis ich sie gebrochen hatte. Danach hat sie mir alles gegeben, was ich haben wollte.«
Er fuhr damit fort, Sarina langsam zu umkreisen.
»Möchten Sie wissen, wie lange sie durchgehalten hat? Oder was ich tun musste, um sie zu brechen?«
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete Sarina. »Ich würde viel lieber herausfinden, was man tun muss, um
Sie
zu brechen.« Er schien ihre Herausforderung nicht zu registrieren. Der Inquisitor ging langsam weiter, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
    »Es amüsiert mich, dass Sie glauben, mich an meine Grenzen bringen zu können«
, sagte er.
»Sie tun so, als wäre Ihnen nicht bewusst, was Sie erwartet, aber aufgrund Ihrer offensichtlichen Intelligenz ist die Scharade kaum überzeugend. Ich versichere Ihnen, alle Illusionen, die Sie hinsichtlich einer Flucht haben und wie Sie sich danach an mir rächen werden, sind nichts weiter als das: Illusionen. Ich halte Ihr Schicksal in den Händen, also stellen Sie meine Geduld nicht auf die Probe.«
    Sie stieß ein höhnisches Schnauben aus. »Wem wollen Sie etwas vormachen? Sie erwarten, dass ich glaube,
Sie
hätten die Macht zu entscheiden, ob ich lebe oder sterbe? Das bezweifle ich doch sehr. Sie scheinen mir auch ein kluger Mann zu sein, daher wird Ihnen bewusst sein, was Sie mit mir für eine wichtige Gefangene haben. Und wenn Sie das wissen, dann wissen es auch Ihre Vorgesetzten. Was bedeutet, dass Ihr Kopf ebenfalls rollt, wenn Sie mich umbringen.«
    »Ich muss Sie nicht umbringen, um

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