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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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habe ich nur so gesagt, weil ich mich gelangweilt habe, als wir gestern eine Ewigkeit im Regen hinter
     dem Müllcontainer gehockt und Melenes Haus beobachtet haben«,
    »Ja, aber das schwere Philosophiebuch . . .«, wandte Fiede ein.
    »Danach können wir Elmos Bruder ja morgen selber fragen, wenn wir zusammen mit ihm und Elmo auf den Jahrmarkt gehen«, erinnerte
     Nadeshda ihn. Sie war froh, dass Fiede wieder normal mit ihr redete. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag. »Um halb
     vier unten an der Treppe!«
    »Okay, ich sage es Gogo und Poli-Kala«, sagte Fiede. »Und sollte Horsti bei dir anrufen, musst du uns unbedingt auf jeden
     Fall sofort Bescheid geben!«
    »Klar, mach ich«, versprach Nadeshda. »Ganz bestimmt. Ehrenwort!«
    Doch Nadeshda schob den Gedanken an Horsti beiseite. Sie hatte nichts anderes im Kopf als die Auseinandersetzung zwischen
     Elmo und Melene. Und sie war inzwischen der festen Überzeugung, dass es sich hierbei nur darum gehandelt haben konnte, dass
     Elmo Melene gestanden hatte, dass er in Nadeshda verliebt war. Denn inzwischen bildete Nadeshda sich hundertprozentig ein,
     dass in dem Streit der beiden ihr Name gefallen sein musste.
    Die Vorstellung, dass Elmo in sie verliebt sein könnte,machte Nadeshda ganz wirr im Kopf und flau im Magen. An Horsti dachte sie überhaupt nicht mehr. Und selbst als Otto beim Abendessen
     stolz berichtete, dass er im Fall mit der Lederaktentasche ein ganzes Stück weitergekommen war, hörte Nadeshda nicht richtig
     zu. »Es handelt sich um organisierten Versicherungsbetrug!«, erklärte er. »Mit etwas Glück habe ich den Fall morgen abgeschlossen!
     Es wird auch allerhöchste Zeit. Nicht dass sich am Ende noch einer von der Bande ins Ausland absetzt!«
    Doch Nadeshda interessierte das alles nicht. Sie war in Gedanken nur bei Elmo und konnte den Samstag kaum erwarten.

Flucht
    Am Samstag um halb vier war Nadeshda pünktlich fertig. Sie war schon aus der Wohnungstür, da klingelte das Telefon. Ihre Mutter
     rief ins Treppenhaus: »Nadeshda, Telefon für dich! Scheint dringend zu sein!«
    Es war Horsti. Nadeshda stöhnte leise auf. Einen unpassenderen Zeitpunkt hätte er sich gar nicht aussuchen können.
    Das Telefonat war mühselig. Nadeshda musste Horsti die Wörter wie Würmer einzeln aus der Nase ziehen. »Was ist denn los? Was
     ist passiert?«, fragte sie ihn.
    »Nichts«, krächzte Horsti.
    »Aber warum rufst du dann an?«
    »Ihr müsst uns helfen«, flüsterte er kaum hörbar.
    »Das ist im Moment ganz schlecht. Ich muss nämlich jetzt weg«, sagte Nadeshda. »Hat das nicht Zeit bis später?«
    Horsti stotterte herum. »Melene will . . .« Er schluchzte auf. Aber wieder rückte er nicht mit der Sprache heraus.
    Nadeshda schaute auf ihre Uhr. »Weißt du was«, schlug sie vor, »ich habe eine super Idee: Meinst du, du könntest nachher zum
     Dönerstand am Bahnhof Altona kommen? Du kannst ja Melene mitbringen. Sagen wir, heute Abend so um sechs Uhr? Und dann erzählst
     du uns alles, okay?«
    Stille.
    »Okay, Horsti?«, vergewisserte Nadeshda sich noch einmal, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie lauschte.
    Leises Krächzen.
    Dann war aus dem Hintergrund die Stimme von Melene zu hören: »Horsti, mit wem telefonierst du da? Doch nicht etwa mit einem
     von dieser Tandemgang . . .?«
    Das Gespräch wurde abgebrochen.
    Blöde Kuh, dachte Nadeshda. Die wollte doch gar keine Hilfe! Nadeshda beschloss, den anderen erst später von dem Telefonat
     zu erzählen. Warum sollte sie sich durch Horstis Anruf den Jahrmarktbesuch vermiesen lassen? Fiede würde es glatt fertigbringen,
     den Jahrmarkt abzublasen, um stattdessen auf der Stelle zu Melene und Horsti zu stürmen.
    Pünktlich um kurz nach vier Uhr waren Nadeshda,Fiede, Gogo und Poli-Kala am vereinbarten Treffpunkt beim Eingang der U-Bahn Feldstraße. Elmo und sein Bruder waren noch nicht da. Mit hochrotem Gesicht kam Elmo eine Viertelstunde zu spät angehetzt.
     Er war allein. Nadeshda wurde heiß und kalt, als sie ihn vom U-Bahn -Ausgang auf sie zukommen sah.
    »Wo ist denn dein Bruder?«, fragte Gogo erstaunt und schaute sich suchend um. Nadeshda tat ebenfalls so, als hielte sie neugierig
     in der Menschenmenge Ausschau nach Walter Babinek.
    Elmo schluckte. »Mein Bruder konnte doch nicht mitkommen. Der musste noch dringend etwas erledigen.«
    Fiede stieß Nadeshda vielsagend an. Dass Elmos großer Bruder offenbar nicht sonderlich zuverlässig war, hatten sie ja schon
     an Elmos

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