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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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natürlich das Rote Meer, das Moses geteilt hat.«
    Ich sah mich um. Seltsam, dass sich alle diese Ereignisse genau hier abgespielt hatten. Ich meine, ich glaubte nicht wirklich an das Teilen des Roten Meers, aber natürlich kannte ich die Geschichte seit meiner Kindheit. Es war nur komisch, dass es dabei um einen realen Ort ging, an dem ich mich auf einmal befand. Als hätte jemand zum Horizont gedeutet und gesagt: Schau mal, dort liegt Nimmerland.
    Später erteilte Dad Damian die Anweisung, Anker zu werfen und das Tauchdeck hinunterzulassen. Er hatte sich im Internet Karten oder sonst etwas angesehen und war der Meinung, unmittelbar unter uns befinde sich ein erstaunliches Korallenriff. Er wollte unbedingt tauchen, aber die Stiefmutter wollte lieber schnorcheln, daher holten sie sich nur zwei Masken und die Schwimmflossen.
    »Komm schon, Amy!«, drängte mich Dad, während er das T- Shirt auszog. »Lass es dir doch mal gut gehen und nimm für eine Weile die Kopfhörer ab!«
    Ich betrachtete seine teigige weiße Haut und die Stiefmutter, die neben ihm auf dem Deck saß und die Schwimmflossen anlegte.
    »Lieber nicht«, antwortete ich.
    »Die Korallen haben erstaunliche Farben, Amybärchen«, sagte Dad.
    »Na gut«, antwortete ich. »Dann genieß sie.« Ich schlug eine Zeitschrift auf und steckte mir die Kopfhörer wieder in die Ohren.
    »Lass sie nur, James!«, hörte ich die Stiefmutter undeutlich sagen. Dad, der schon ein Stück auf mich zugekommen war, hielt inne. »Sie muss selbst wissen, was sie verpasst.«
    Miststück, dachte ich und schloss die Augen, als Dad sich wieder entfernte. Als ob es mich gestört hätte, wenn ich etwas verpasste. Ich war nicht einmal auf ihrer Hochzeit gewesen. Sie hatten in irgendeinem Büro in Richmond geheiratet, und ich war lieber mit meinen Freunden ausgegangen und hatte mich betrunken.
    Ich ging zwar nicht schnorcheln, aber ich mochte das Rote Meer und sah mich von diesem Augenblick an sogar aufmerksam um. Fast einen ganzen Tag lang hielt ich Ausschau, ob eine Schule Delfine auftauchte, die der Jacht folgten, in die Luft sprangen, sich überschlugen und das glitzernde Wasser in den Himmel spritzten.
    Noch eine verrückte Sache: Ich begriff, warum Dad uns auf diese Fahrt mitgenommen hatte. Es hatte mit der Bewegung zu tun, wenn man sich auf dem Vorderdeck befand. Das unendliche Meer kam dort auf einen zu, andererseits konnte man sich umwenden und hinten das Kielwasser beobachten. Die Jacht bewegte sich immer in die Zukunft und ließ das Vergangene hinter sich zurück. Es war hypnotisierend. Das blaue Meer und das rote Land zogen vorbei.
    Da verstand ich, was die Jacht war. Sie war kein Boot, sondern eine Maschine, durch die die Vergangenheit in Vergessenheit geriet. Schließlich gefiel mir diese Vorstellung sogar.
    Dann hörte ich zum ersten Mal von den Piraten.

5 »Wir sind mit SSAS ausgerüstet«, erklärte Tony. Er wies uns im Kino in die Sicherheitsmaßnahmen des Schiffs ein. »Steht ein Angriff zu befürchten, drückt Damian als Erstes auf den Notrufknopf. Das ist ungefähr so, als würde man an Land den Notruf wählen. Alle, auf die es ankommt, erfahren sofort, dass wir in Schwierigkeiten stecken.«
    »Moment mal«, wandte ich ein. »Warum sollten wir überhaupt Schwierigkeiten bekommen?« Ich hatte mich verspätet und wusste nicht genau, worum es ging.
    »Piraten«, erklärte Tony. »Aus Somalia. Sie haben dieses Jahr schon ein paar Schiffe geentert. Aber uns dürfte nichts passieren. Wir fahren nicht an der somalischen Küste entlang, sondern nur ein Stück durch den Golf von Aden. Wir werden jederzeit genau auf halbem Wege zwischen Somalia und dem Jemen bleiben, also hundertfünfzig Kilometer von Somalia entfernt.«
    »Wie beruhigend.«, sagte ich. »Von den verdammten Piraten hast du mir bisher noch nichts gesagt, Dad.«
    »Da hat Amy sogar recht«, schaltete sich die Stiefmutter ein. »Niemand hat etwas von Piraten erwähnt. Warum weichen wir ihnen nicht einfach aus?«
    »Das ist nicht möglich«, erklärte Damian, der hinten in einem Lehnstuhl saß. »Wir wollen vor dem Monsun in Südindien sein, und das heißt, dass wir hier entlangfahren müssen.«
    »Wir können allerdings Vorkehrungen treffen«, beruhigte Tony uns. Er baute sich vor dem Bildschirm auf, nahm eine Fernbedienung und drückte auf einen Knopf. Der Film zeigte ein kleines Holzboot, das über die Wellen hüpfte. Darin saßen Männer, die Piratenkopftücher trugen. Sie waren bewaffnet, einer trug sogar

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