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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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und Jerry, plötzlich lauter Sterne explodieren würden. Das Taxi setzte uns am Borough Market ab, wo wir uns durch das Gewirr von Holzkisten, Kohlblättern und leeren Kaffeebechern kämpften. Mittlerweile sehnte ich mich heftig nach seiner Nähe, seiner Haut, seinem Fleisch in mir. Und ich wollte endlich aufhören zu denken. Ich fummelte mit den Schlüsseln herum, dann waren wir in der Wohnung und rissen uns die Kleider vom Leib. Seb drückte mich gegen die Wand und knöpfte meine Jeans auf und schob mir das Top hoch. Ich bebte vor Verlangen nach ihm und zog ihm das Hemd aus der Hose. Er stöhnte meinen Namen in mein Ohr. Wir schafften es nicht bis zum Schlafzimmer, sondern schliefen gleich hier miteinander, auf dem samtenen Sofa, das einmal sehr teuer gewesen war, mittlerweile aber auch schon seine besten Tage hinter sich hatte.
    Danach zog ich mir den seidenen Überwurf des Ohrensessels über und zündete mir eine Zigarette an. Scheu lächelte ich Seb zu. »Normalerweise bin ich nicht so direkt, weißt du.«
    »Wir schreiben das 21. Jahrhundert. Komm her, los«, sagte er sanft und klopfte mit der flachen Hand auf das Sofa, wo er immer noch lag - ausgestreckt mit aufgeknöpftem Hemd. Wir hatten es so eilig gehabt, dass er nicht einmal die Hose ausgezogen hatte. Er hatte einen schönen Körper, muskulös und sehnig. Seine olivfarbene Haut war so glatt, dass ich daran hätte lecken mögen wie an einem Eis. Aber ich lag am anderen Ende des Sofas. Er nahm meine Füße und legte sie sich in den Schoß. Unsicher geworden erschauerte ich, als er mit dem Finger über die leuchtende Narbe an meinem Bein fuhr.
    »Woher hast du die?« Er runzelte die Stirn. »Sieht frisch aus.«
    Ich versteckte mich hinter einer Rauchwolke und antwortete: »Ist es auch. Ich hatte … es war ein Unfall.«
    »Was für ein Unfall?«
    »Ein Autounfall. Genauer gesagt, ein Unfall mit dem Autobus.«
    »Noch nicht lange her?«
    »Nein. Es ist noch nicht lange her.«
    Er sah mich an. »Doch nicht der Unfall auf der M4? Als die Pferde aus der Koppel ausgebrochen sind?«
    Ich nickte wortlos. Ich konnte es immer noch nicht ertragen, darüber zu reden, nicht einmal mit jemandem, mit dem ich eben erst Sex gehabt hatte.
    Seb beugte sich herab und küsste sanft meinen Fuß. »Arme Kleine.«
    Ich erschauerte.
    »Tut es noch weh?« Er sah mich besorgt an.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Die Narbe selbst nicht mehr. Es schmerzt eher innen, tief drin in meinem Bein.« Ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. »Außerdem tut es stärker weh, wenn es regnet, obwohl ich das seltsam finde.«
    Seb zog mich an sich, bis ich mit gespreizten Beinen über ihm lag. Er schob seine Hände unter den Überwurf und umfing meine Brüste. Dabei blies er mir sanft auf den Nacken. Ich wand mich vor Lust.
    »Wollen wir doch mal sehen, ob ich es schaffe, dass du nicht mehr daran denkst.« Er senkte den Kopf, und mein letzter klarer Gedanke drehte sich um den armen Digby. Ich musste ihn gleich morgen früh hereinlassen.
     
    Am Morgen erwachte ich auf dem Sofa. Frischer Kaffeeduft zog mir in die Nase, dazu erklang das fröhliche Zwitschern des Frühstücksradios. Ich blinzelte ins Licht und überlegte angestrengt, wo ich war. Bis Seb in der Küchentür erschien, immer noch im offenen Hemd, mit der Kaffeetasse in der Hand. Eine Sekunde lang starrte ich ihn verwirrt an: als hätte ich jemand anderen erwartet. Als würde Alex gleich hinter ihm auftauchen und sich die Kaffeetasse schnappen.
    »Morgen, Schönheit!«
    Ich errötete. »Hallo.« Ich gähnte ausgiebig, hielt mir aber manierlich die Hand vor. »Gott, wie spät ist es eigentlich?«
    »Etwa acht. Ich wollte dich nicht wecken, du sahst so friedlich aus.«
    Lieber Himmel. Wahrscheinlich auch ein bisschen lächerlich - verschlafen, zerzaust und mit Augen wie ein Panda. Über mir lag noch immer der Überwurf.
    »Kaffee?«
    »Ja, bitte.« In Anbetracht der Intimitäten von letzter Nacht war es absurd, dass ich nun so schüchtern war. Da spazierte Digby hinter Seb herein und wedelte fröhlich mit dem Schwanz. Eine willkommene Ablenkung. »Aha. Ihr habt euch also schon kennengelernt.«
    »Ja, ich habe ihn von der Dachterrasse hereingelassen. Der Arme war überglücklich, mich zu sehen.«
    »Lieber Himmel, Digby. Verzeihung, mein Kleiner.« Der Hund sprang auf das Sofa und schlabberte mich von oben bis unten voll. Seb aber reichte mir eine dampfende Tasse schwarzen Kaffees. Ich war zu schüchtern, um ihn um Milch zu

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