Nur aus Leidenschaft
dir? Wie war das Rodeo in New Mexico?"
„Yuma war einsame Klasse. Ich lag mit meinen Würfen meilenweit daneben."
Pete schüttelte mitfühlend den Kopf, lehnte sich an das Rückenpolster und schaute aus dem Fenster zu der Koppel hinüber, wo Carol das Verladen der Kälber beaufsichtigte. „Mach dir keine Sorgen, Kumpel", sagte er, während er sich sehnlich wünschte, Carol wäre bei ihm im Bett geblieben. „Irgendwann lacht dir wieder das Glück."
Troy seufzte niedergeschlagen, und Pete hätte am liebsten mitgeseufzt, wenn er daran dachte, was er alles mit Carol machen könnte, wenn es ihm nur gelungen wäre, sie zu überreden.
„Ja", pflichtete Troy ihm bedrückt bei, „das sage ich mir auch immer." Nach einem neuerlichen Seufzer erkundigte er sich: „Hast du etwas von Clayton gehört?"
„Nein. Du?"
„Nein, aber das war zu erwarten. Er wird dich wohl anrufen, sobald es Neuigkeiten gibt."
„Ja, ich glaube auch, er hat momentan seine liebe Not mit Rena."
„Dem Mann müsste mal jemand gehörig den Kopf zurechtsetzen, bevor ihm Weib und Kinder endgültig davonlaufen. Rena ist schwer in Ordnung. Clayton verdient so eine Frau gar nicht, das muss ich leider sagen."
„Ja, sie ist eine tolle Frau", gab Pete versonnen zurück, obwohl er dabei mehr an die Frau dachte, die er gerade vor Augen hatte.
Nach einer langen Pause fragte Troy zögernd: „Hast du Carol gesehen?"
Ein breites Grinsen glitt über Petes Gesicht. Er sah Troy förmlich vor sich, wie der verlegen mit den Stiefelspitzen scharrte, sich den Nacken rieb und seinen ganzen Mut zusammennahm, um eine so persönliche Frage zu stellen. Troy war der Ruhigste von den dreien, der Empfindsamste und Verschwiegenste, wenn es um Beziehungen zu Frauen ging eine Eigenschaft, mit der Pete und Clayton ihn gnadenlos aufzogen.
„Offen gestanden", sagte Pete und stellte sich den Telefonapparat auf den Bauch, „habe ich sie direkt vor mir."
„Sie ist bei dir?"
Als Pete Troys schockierten Ton vernahm, warf er den Kopf in den Nacken und lachte.
„Nicht direkt. Sie ist draußen bei der Koppel und überwacht das Verladen der Kälber, die Clayton verkauft hat."
„Ach so." Wieder entstand eine Pause. Dann räusperte Troy sich - ein sicheres Zeichen, dass ihn etwas beschäftigte und er nach Worten suchte. „Hör mal, Pete", begann er endlich,
„ich frage mich ..."
„Was denn?" drängte Pete, als Troy erneut zögerte, obwohl er genau wusste, worauf sein Freund hinauswollte.
„Na ja, ich ... ich würde gern wissen, ob du ... also, ob du Gelegenheit hattest, mit ihr zu reden?"
„Allerdings."
„Echt? Und wie ist es gelaufen?"
„Wie was gelaufen ist?" fragte Pete zurück. Er genoss es, Troy ein bisschen zappeln zu lassen.
„Zum Teufel", sagte Troy frustriert. „Du weißt genau, was ich wissen will."
Pete lachte erneut laut auf. „Alles bestens", erklärte er und blickte wieder aus dem Fenster.
„Ich möchte sogar behaupten: allerbestens." Er lächelte, als Carol wieder in Sicht kam.
„Was du nicht sagst", murmelte Troy verblüfft. „Hat sie erzählt, warum sie dich nicht mehr sehen wollte?"
„Nein, darüber haben wir noch nicht gesprochen, aber wir werden", gab Pete siegesgewiss zurück.
„Augenblick, Pete."
Pete hörte, dass Troy mit jemandem im Hintergrund sprach. Dann war er wieder am Apparat.
„Yuma möchte aufbrechen, also mache ich jetzt Schluss. Wir fahren nach Colorado, aber in ein paar Tagen sind wir in Texas zurück. Ich melde mich. Und du ruf mich an, wenn du mich brauchst."
„Mach dir keine Sorgen. Ich habe hier alles unter Kontrolle."
Nach einer kurzen Pause kam noch: „Pete?"
„Ja?"
Längeres Schweigen. Dann: „Mach keine Dummheiten."
Trotz des schroffen Tons wusste Pete, was Troy meinte. „Ich komm schon klar", versicherte er. „Konzentrier du dich darauf, deine Stiere zu Boden zu schicken und ein Preisgeld zu kassieren."
„Du hast dich gut gehalten, Misty. Du machst wirklich Fortschritte."
„Darf ich jetzt Clipper reiten?"
Carol lachte und zupfte Misty liebevoll am Pferdeschwanz. „Noch nicht, aber bald", versprach sie, als sie Mistys enttäuschten Gesichtsausdruck sah.
Das Mädchen scharrte missmutig mit dem Schuh im Sand des Reitplatzes. „Wie bald?"
maulte sie. „Ich habe Honey langsam über. Sie ist bloß ein alter Ackergaul."
„Pst", machte Carol und legte dem Pferd die Hände auf die Ohren. „Lass Honey das nicht hören, sonst wird sie traurig."
Misty verdrehte die Augen. „Miss Carol,
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