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Nur bei dir bin ich zu Hause

Nur bei dir bin ich zu Hause

Titel: Nur bei dir bin ich zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child
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ihn nur noch mehr auf die Palme brachte.
    „Dann weiß hier sicherlich auch jeder, dass Sie im Krankheitsfall eines Angehörigen Sonderurlaub bekommen – so nennt man das doch beim Militär, oder? Wie zum Beispiel als Simon krank wurde.“
    Er verspürte wieder die alten Schuldgefühle. Und das passte ihm überhaupt nicht.
    „Ich war nicht einmal im Land“, rechtfertigte er sich.
    Sie sah ihn einfach nur an, doch er wusste genau, was sie gerade dachte. Denn genau dasselbe dachte er auch von sich. Ja, er war zwar außer Landes gewesen, als Simon den Infarkt erlitten hatte. Aber nach seiner Rückkehr hätte er sehr wohl eine Woche Sonderurlaub vor dem nächsten Einsatz nehmen können, um Simon zu besuchen – stattdessen hatte er es einfach bei einem Telefonanruf belassen.
    Hätte Hunter sich anders entschieden, hätte er seinem Großvater diese alberne Idee mit der Scheinhochzeit ausreden können und wäre jetzt nicht in dieser Situation.
    Während er darüber nachdachte, bemerkte er den triumphierenden Ausdruck in Margies grünen Augen.
    „Also gut, diesmal haben Sie gewonnen“, sagte er. „Ich werde Sie zu diesem verdammten Tanz begleiten.“
    „Aber ich will nicht …“
    „Wunderbar“, sagte Simon und griff nach Hunters Weinglas, um sich einen Schluck zu genehmigen.
    „Wein ist Gift für Sie, Simon“, seufzte Margie und griff wiederum nach Simons Hand.
    „Was nützt es, unsterblich zu sein, wenn man nicht einmal ein gepflegtes Glas Wein zum Essen trinken darf?“
    „Ein Glas Wasser ist ebenso gepflegt.“ Scheinbar hatte Margie ihr kleines Wortgefecht mit Hunter vergessen. Sie widmete sich wieder ganz dem alten Mann.
    „Wasser ist was für Hunde“, schimpfte Simon.
    „Simon“, sagte Margie geduldig, und am Ton ihrer Stimme erkannte Hunter, dass sie diese Diskussion schon Dutzende Male geführt haben musste. „Sie wissen doch, was Dr. Harris gesagt hat. Kein Wein und keine Zigarren.“
    „Sie“, warf er Margie vor und sah sie dabei vorwurfsvoll an, „sollten auf meiner Seite stehen.“
    „Ich stehe auf Ihrer Seite, Simon. Weil ich möchte, dass Sie so lange wie möglich leben.“
    „Ohne dabei auch nur den geringsten Spaß zu haben“, nörgelte er.
    Während Hunter sich das Wortgefecht ansah, spürte er plötzlich, wie er neidisch wurde. Sein Großvater und Margie waren scheinbar ein eingeschworenes Team.
    Er war hier das fünfte Rad am Wagen. Er war derjenige, der nicht hierhergehörte. In dieses Haus, in dem er aufgewachsen war. Diese Frau, seine „Ehefrau“, hatte ihn gründlich durcheinandergebracht.
    Oder war er selbst dafür verantwortlich?
    Es war ein höllischer Tag gewesen. Alles, wonach sich Hunter in diesem Moment sehnte, war ein bisschen Ruhe. Er unterbrach die beiden, die offenbar keine Notiz von ihm nahmen. „Ich sage euch was. Ich brauche eine Pause. Ich muss ins Bett.“
    „Gute Idee“, pflichtete Simon ihm bei und widmete sich wieder seinem Enkelsohn. „Wieso geht ihr nicht einfach nach oben in euer Zimmer und gönnt euch ein bisschen Ruhe?“
    Es herrschte Schweigen.
    Einige Sekunden verstrichen, bevor einer der beiden es schaffte, etwas zu sagen.
    „ Unser Zimmer?“, flüsterte Margie.
    Hunter sah seinen Großvater starr an.
    Und Simon grinste übers ganze Gesicht.

4. KAPITEL
    „Ich werde nicht auf dem Boden schlafen“, erklärte Hunter.
    „Gut“, antwortete Margie aus dem Badezimmer, wo sie sich gerade umzog, „aber Sie werden auch nicht mit mir in einem Bett schlafen.“
    Auf gar keinen Fall würde sie das Bett mit einem Mann teilen, der sie ein paar Stunden zuvor so leidenschaftlich geküsst hatte! Was, wenn er auf die Idee kommen und es noch mal versuchen würde? Womöglich würde sie sich ihm willenlos hingeben. Nein, das war viel zu gefährlich.
    „Bilden Sie sich bloß nichts ein, Süße“, rief er laut genug, damit sie ihn auch jenseits der mit Holz vertäfelten Wand, die sie trennte, hören musste. „Ich bin nicht hinter Ihrem Körper, sondern nur hinter der Matratze her. Sie verstehen sicher, dass ich mich in meinem eigenen Zimmer nicht auf den harten Boden legen werde.“
    Sie blickte auf die geschlossene Tür. Wenn er nicht an ihr interessiert war, hatte sie auch nichts zu befürchten. Der Kuss schien also nur ein Ausrutscher für ihn gewesen zu sein. Sollte sie jetzt beleidigt oder zufrieden sein? „Also gut, ich schlafe auf dem Boden.“
    „Tun Sie das“, entgegnete er.
    Margie hielt kurz inne, bevor sie sich ihr Nachthemd über den Kopf

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