Nur bei dir bin ich zu Hause
ihm noch nicht gesehen hatte. Margie genoss diesen Moment fast genauso wie den vorherigen und spielte mit. „Na ja. Ich bin mir da nicht so sicher. Auf der Hochzeitsreise gibt der Ehemann ja alles. Aber mittlerweile bist du schon etwas länger verheiratet …“
Hunter zog sie zu sich rüber, sodass sie auf ihm lag, und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du solltest eigentlich besser wissen, wie man einen Cabot herausfordert.“
Eine Stunde später war Margie durchaus überzeugt, dass Hunter Cabot im wahren Leben mindestens genauso gut war wie auf der Hochzeitsreise in ihrer Fantasie.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.
Hunter verfiel in eine alltägliche Routine, mit der er nicht gerechnet hätte, die ihm aber nichts ausmachte. Er war es gewohnt, der Macher zu sein, und da seine Wunde so gut wie verheilt war, sah er auch keinen Grund, warum er das ändern sollte.
Jeden Morgen löste er sich in aller Herrgottsfrühe vorsichtig aus Margies Armen und ließ sie weiterschlafen. Die Mauer aus Kissen war seit ihrer ersten aufregenden Nacht verschwunden.
Die Straßen, die er entlangjoggte, waren ihm vertraut. Schon als er auf der Highschool Sport gemacht und sich später auf das militärische Trainingslager vorbereitet hatte, war er diese Strecke gelaufen. Er kannte hier jede Biegung und jedes Haus. Das alles war ihm sehr vertraut. Hier kamen ihm Gedanken, die er normalerweise verdrängt hätte. Doch in der Stille des Morgens, die nur durch das erste Zwitschern der Vögel durchbrochen wurde, ließ er sie zu.
Er hatte das alles hier vermisst. Er hatte sich immer wieder eingeredet, dass Springville und das Cabot-Imperium eine Falle wären, und er hatte sich einfach nicht erlaubt, diesen Ort zu mögen. Diese wunderbare Ruhe . Er hatte immer das Abenteuer, das Risiko gesucht und die Freiheit eines Jobs, an den er glaubte. Die Vorstellung eines Zuhauses verbot er sich strikt.
Erst jetzt wurde ihm klar, dass dieser Ort ihn brauchte und dass seine Sehnsucht nach Abenteuern nachgelassen hatte.
Und dass die Zeit hier für ihn fast vorbei war.
Bald würde er wieder zu seinem Stützpunkt zurückkehren. Zurück zu seinem Job, der sein Leben war. Nach seiner Genesung würde er sich mit seinem Team auf neue Einsätze konzentrieren. Er versuchte sich dieser Vorstellung hinzugeben und wartete auf die Begeisterung, die sich immer dabei einstellte.
Aber diesmal geschah nichts.
Er lief schneller.
Es lag an Margie, sagte er sich. Er hatte sich auf eine Sache eingelassen, bei der ihm von Anfang an klar gewesen war, dass er einen Fehler begehen würde. Trotzdem bedauerte er es nicht, dass er so gehandelt hatte. Wo er doch wusste, dass sie die Scheidung vollziehen und sich nicht mehr wiedersehen würden.
Noch weiter verschärfte er das Tempo. Sein Atem beschleunigte sich, Schweiß ran an seinem Rücken hinab. Wohin würde sie gehen? Was würde sie tun? Und wie sollte er jemals herausfinden, ob es ihr gut ging?
„Natürlich wird es ihr gut gehen“, murmelte er und ärgerte sich über sich selbst. „Sie wird mindestens fünf Millionen Gründe haben, um es sich gut gehen zu lassen.“
Da war es schon wieder. Jedes Mal, wenn er sich einredete, dass sie nur aufs Geld aus war, fühlte er sich weniger schlecht als bei dem Gedanken, sie zu benutzen. Mal ehrlich, wer benutzte hier eigentlich wen?
So in seine Gedanken versunken, bemerkte er den Wagen nicht, der plötzlich neben ihm auftauchte. Hunter blieb nicht stehen, lächelte aber dem Mann zu, der sein Fenster herunterkurbelte, um mit ihm zu reden.
„Morgen, Sheriff.“
„Kannst es wohl kaum erwarten, wieder zur Navy zu kommen, was?“, feixte Kane Hackett. „Hab ich mir schon gedacht, dass ich dich hier finde, wie du dir die Lunge aus dem Leib rennst.“
Während Hunter weiterlief, warf er seinem Freund einen spöttischen Blick zu. „Und ich habe mir schon gedacht, dass du lieber fährst als läufst. Du bist ein bisschen aus der Form, finde ich.“
Eine Augenbraue hochgezogen, blickte Kane ihn an. „Was dir nicht alles so auffällt.“
„Also, was treibt dich hierher?“
„Ich muss zu Simon“, sagte Kane, und sein Lächeln verschwand. „Ich wollte dich bitten, mich zu begleiten.“
Jetzt blieb Hunter stehen und holte zwei, drei Mal Luft, bevor er sprach. „Was ist passiert?“
„Es gab einen Brand im Cabot-Gebäude, letzte Nacht.“
„Ein Feuer?“, fragte Hunter, immer noch außer Atem, und beugte sich zum Fenster hinunter. „Wurde
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