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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Hintergrund die Mutter mit ihren Freunden grölte und johlte, wie sie geraucht und getrunken hatten. Wie sie über das eine oder andere geplaudert hatten, nichts Wichtiges, sie hatten einander einfach nur Gesellschaft geleistet.
    Während sie das Bild von ihren letzten gemeinsamen Stunden als große und kleine Schwester malte, wurde ihr plötzlich klar, was geschehen war. Der Verlust, mit niemandem mehr dieses Schicksal, seine Kindheit teilen zu können, traf sie wie ein Tritt in den Magen. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und wie ihr die Worte im Hals stecken blieben, aber sie ließ sich davon nicht bremsen. Es war einfach schön, seine Gedanken mit jemandem teilen zu können. Also erzählte sie, während ihr die Tränen die Wangen herunterliefen. Sie erzählte, wie der Rausch ihre Laune verbessert, sie stark und mutig gemacht hatte. Wie sie an diesem letzten Abend unverhofft die neue Lederjacke ihrer Schwester ausleihen durfte, wie sie Nina unten auf der Straße getroffen hatte. Nina, die Geld hatte und die geflüstert und getuschelt hatte und ihr diesen »Pädophilen« gezeigt hatte, diesen ekligen Alten, der an kleinen Mädchen herumgrabschte. Sie erzählte, wie sie zu ihm gegangen und ihm dieses idiotische Angebot gemacht hatte. Das sie für den Rest ihres Lebens bereuen würde.
    Sie ging mit drei Schritten Abstand hinter ihm her, bis sie den Parkplatz am Bjurholmsplan erreichten, wo er sein Auto abgestellt hatte, einen schmutzigen, weißen Opel. Er schloss die Tür auf seiner Seite auf und setzte sich auf den Fahrersitz, beugte sich zur Beifahrerseite hinüber und öffnete ihr die Tür. Sie schaute sich um, bevor sie sich in den Wagen setzte, als wollte sie sichergehen, dass niemand in der Nähe war, der sie beobachten könnte und wusste, was sie vorhatten.
    Elise fühlte sich befreit und wild. Es war eine dieser wunderbaren Zustände, in dem alle Hemmungen fielen und die Regeln sich auflösten und nichts mehr galten. Sie stellte sich vor, dass es sich so anfühlte, wenn man Drogen nahm, dass man sich dabei irgendwie neben sein eigentliches Ich stellte, dass man unsterblich wurde und nur im Hier und Jetzt lebte. Es brodelte in ihr. Er fuhr schweigend und verbissen durch etwas belebtere Viertel und steuerte zielbewusst auf einsamere Gefilde zu. Sie versuchte mit ihm zu reden, aber er war wortkarg und desinteressiert. Sie fragte ihn, was er am Wochenende vorhatte, sie selbst würde mit der Viking Line nach Åbo fahren, log sie, um sich interessant zu machen, aber er hatte nichts vor, wollte sich nicht unterhalten. Sie musterte ihn heimlich von der Seite, während er mit starr nach vorn auf die Straße gerichtetem Blick das Auto steuerte. Wie alt mochte er sein? Fünfzig vielleicht, oder siebzig? Unmöglich zu sagen, ein alter Knacker war er jedenfalls schon. Ungepflegt. Fettiges Haar hing ihm über die Ohren, und er trug eine unmoderne Opajacke. Die Hände, die auf dem Lenkrad lagen, waren mager und haarig. Das Profil fand sie in Ordnung, aber seine Gesichtshaut war großporig und fettig noch dazu.
    Er bog in eine schmale Gasse ab. Auf der einen Seite lagen dunkle, schlafende Einfamilienhäuser und auf der andern putzige, kleine Schreberhäuschen. Alles war ruhig und verlassen, hier bewegte sich um diese Uhrzeit kein Mensch mehr. Auf dem Wendehammer, hinter dem der Vitabergspark begann, hielt er an und stellte den Motor ab. Als die Scheinwerfer erloschen, war es fast vollkommen dunkel um sie herum. Elise wusste nicht, was sie tun sollte. Die Situation war neu für sie, aber sie wollte nicht unerfahren wirken. Er wandte sich ihr langsam zu und betrachtete sie mit einem leeren Blick. Nicht ihr Gesicht, sondern er ließ seine Augen über ihren Körper wandern.
    »Erst das Geld«, brachte sie noch heraus.
    Das Herz hämmerte in ihrer Brust, aber aus irgendeinem Grund fühlte sie sich nicht im Geringsten ängstlich. Er tat, was sie gesagt hatte, und zog seine Brieftasche aus der Innentasche seiner Jacke, holte zwei Hunderter heraus und legte sie in ihre Hand. Sie stopfte sie schnell in die Jackentasche, während er seine Brieftasche genau zwischen ihnen neben dem Schaltknüppel ablegte. Sie folgte seiner Hand mit den Augen, und sie kam auf sie zu und legte sich auf ihren nackten Oberschenkel. Er bewegte sie ein paarmal an ihrem Bein rauf und runter, und sie hörte, wie er heftiger zu atmen begann.
    »Wie alt bist du?«, fragte er.
    »Sechzehn«, log Elise, ohne richtig zu wissen, warum.
    »Wie

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