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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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sich nicht noch mehr wehtun. Sie erinnerte sich, dass sie sich die Haare waschen wollte, hatte aber keine Kraft mehr. Sie musste noch mehr schlafen.
    Sie kletterte über die Badewannenkante und griff nach einem Handtuch, bewegte sich im Schneckentempo. Trocknete sich sanft und vorsichtig ab, tupfte ihren Körper förmlich trocken. Dann ließ sie das Handtuch zu Boden fallen und taumelte in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Sie konnte nicht klar sehen und kniff das eine Auge zusammen, sodass sie die Bettdecken auf dem Sessel erkennen konnte. Sie schnappte sich eine und zog sie zum Bett hinüber. Krabbelte hinauf, dachte noch, dass die Matratze eigentlich mit einem Laken bezogen sein müsste, zog die Decke über sich und schlief wieder ein.
    *
    »Hallo, Conny, hier ist Petra.«
    Sjöberg stand mit einem vollgeladenen Einkaufswagen im ICA -Markt.
    »Du, hier ist etwas passiert. Du wirst wohl kommen müssen.«
    »Ich dachte, du hättest heute frei?«
    »Das dachte ich auch. Heute Morgen war ich joggen – im Vitabergspark. Ich habe einen Kinderwagenaufsatz in einem Gebüsch gesehen und ihn herausgezogen. Es lag ein kleines Baby drin. Da lag tatsächlich ein kleiner Junge im Gebüsch! Ich wusste nicht, ob er tot war oder noch lebte. Ich bin mit ihm zum nächsten Haus gerannt und habe versucht, ein bisschen Leben in ihn hineinzubekommen. Dann kam der Rettungswagen.«
    »Oh, verdammt. Weißt du, wie es ihm jetzt geht?«
    »Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen, im Krankenhaus nachzufragen. Ich habe den Polizisten vor Ort geholfen, den Tatort abzusperren – es waren Holgersson und Staaf und noch ein paar mehr.«
    »Gut«, sagte Sjöberg. »Dann werden sie sich darum kümmern, dass die Eltern des Jungen informiert werden. Irgendjemand wird ihn ja wohl vermissen, oder …?«
    »Genau darum geht es ja, Conny. Ich dachte, ich hätte alles Nötige erledigt, und wollte gerade nach Hause gehen …«
    »Ja …?«
    »Du weißt ja, ich bin immer so neugierig. Also musste ich noch unter den Deckel von so einer Streusandkiste gucken, an der ich vorbeikam …«
    »Und …?«
    »Da lag eine Frau drin. Die Leiche einer Frau. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich gehe davon aus, dass es die Mutter ist.«
    In der Leitung wurde es einige Sekunden still. Dann fuhr Sjöberg sachlich fort:
    »Wie ist sie gestorben?«
    »Der Schädel war vollkommen zertrümmert. Irgendjemand hat sie in diese Kiste gelegt.«
    »Wo bist du jetzt, Petra?«
    »Ich bin immer noch im Vitabergspark.«
    »Was passiert gerade?«
    »Sie haben den Fundort fotografiert. Jetzt sind sie mit dem Rest beschäftigt. Ich habe Bella angerufen, und ein paar ihrer Leute haben angefangen, das Gelände abzusuchen. Sie selbst ist auf dem Weg hierher von irgendeiner Tennisanlage. Der Rechtsmediziner ist auch schon unterwegs. Wir haben einen großen Teil des Parks abgesperrt. Ich werde gleich im Krankenhaus anrufen und mich über den Zustand des Jungen informieren. Hoffentlich ist er nicht gestorben … Mein Gott, das arme Kind tut mir so leid. Wir müssen den Fall übernehmen.«
    »Das scheinst du ja schon getan zu haben. Gute Arbeit, Petra. Ruf Einar, Jamal und Sandén an. Es ist gut, wenn alle den Tatort gesehen haben. Ich werde mit dem Polizeidirektor sprechen. Die Staatsanwaltschaft werden wir später benachrichtigen. Ich bin gerade draußen in Bollmora. Ich werde in einer Stunde bei dir sein.«
    »Die Journalisten, Conny. Was sollen wir mit ihnen machen? Sie sind schon hier vor Ort, und der Fall wird schon heute die Schlagzeile der Abendausgaben sein.«
    »Lass es ruhig angehen. Sag ihnen, dass wir die sterblichen Überreste einer Frau gefunden haben, aber dass wir noch nichts Genaueres wissen. Lass sie ihre Fotos machen. Sie wissen nichts von dem Kind?«
    »Nein, anscheinend nicht.«
    »Gut, dann belassen wir es dabei.«
    Sjöberg steckte sein Handy zurück in die Jackentasche. Er bezahlte seine Einkäufe und trug sie mit schnellen Schritten zu seiner Mutter nach Hause. Nachdem er ihr geholfen hatte, die Lebensmittel einzuräumen, verabschiedete er sich eilig von ihr, setzte sich ins Auto und fuhr in die Stadt. Da er im Augenblick sowieso nicht in der Lage war, sich zu konzentrieren, ließ er seinen Gedanken freien Lauf, sie bewegten sich zwischen Streusandkisten und Margit Olofsson, mystischen Grundbucheinträgen und verlassenen Säuglingen hin und her.
    *
    »Ja, ich habe sie in der Bar gesehen.«
    Der Barkeeper Juha Lehto fingerte an den Fotografien herum, die er von Nieminen

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