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Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu:

Titel: Nur Der Mann Im Mond Schaut Zu: Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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direkt. Ich hatte nichts anderes erwartet.«
    »Du hattest nichts anderes erwartet«, wiederholte Sjöberg. »Ich selbst wäre in einer solchen Situation sehr wütend geworden. Und ich glaube, du bist es auch geworden. Ich glaube, dass du so wütend geworden bist, dass du nicht mehr wusstest, was du mit ihr tun solltest. Also hast du sie den ganzen Abend beobachtet. Hast gewartet, bis sich eine Gelegenheit bot, in der du mit ihr allein sein konntest. Wo niemand zuschaute. Wie auf der Toilette hinter den Spielautomaten. Und dann hast du sie erwürgt. Das glaube ich.«
    »Ich habe sie nicht getötet«, sagte Joakim.
    Seine Stimme versagte, und er klang weinerlich, wenn er sprach.
    »Ich glaube, dass du es getan hast, Joakim. Du hast sie umgebracht, und du hast es Stunden vorher geplant. Du hast nur auf die passende Gelegenheit gewartet.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Wir werden die Wahrheit herausfinden. Der Mörder hat Spuren in der Toilette hinterlassen. Wenn wir dort auch nur ein Haar von dir finden, bist du dran.«
    »Ihr werdet dort nichts finden. Ich bin nie dort gewesen. Und überhaupt ist das doch wohl nichts Besonderes, wenn ihr Spuren von mir an ihr findet, schließlich hat sie früher am Abend bei mir auf dem Schoß gesessen.«
    »Was hast du also getan, Joakim? Was hast du getan, nachdem du entdeckt hast, dass Jennifer zusammen mit zwei unbekannten Männern in dieser Kabine war?«
    »Ich habe nur davorgestanden, weil ich es wissen wollte. Ich wollte hundertprozentig sicher sein, was sie dort machten. Ich habe viele Stunden dort gestanden, weil ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte. Dann kamen sie wieder raus.«
    »Alle drei?«, unterbrach ihn Sjöberg.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe nur die Typen gesehen und bin dann weggegangen. Habe so getan, als wäre ich zufällig vorbeigekommen.«
    »Und dann?«
    »Dann bin ich einfach so rumgelaufen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.«
    »Bist du jemandem begegnet, der das bezeugen kann?«
    »Ich habe manchmal ein paar andere aus der Clique gesehen. Aber ich habe mich von ihnen ferngehalten. Wollte mit niemandem reden.«
    »Und als du ins Bett gegangen bist, schliefen die anderen Mädchen da schon?«
    »Fanny und Malin, ja.«
    »Sie können also nicht sagen, um welche Uhrzeit du zurückgekommen bist?«
    »Anscheinend nicht. Sonst hätten sie es ja wohl getan.«
    »Das war ja Pech. Wie spät war es also?«
    »Zwei vielleicht.«
    »Aber wie bist du reingekommen? Du hast doch erzählt, dass du selbst gar keinen Schlüssel hattest.«
    »Ich habe an die Tür geklopft, bis Fanny mir aufgemacht hat.«
    »Daran kann sie sich aber nicht erinnern.«
    »Aber es war so.«
    »Das hier sieht gar nicht gut für dich aus, Joakim«, fasste Sjöberg zusammen.
    »Nein.«
    »Es war dumm, dass du gelogen hast.«
    »Ich weiß«, sagte Joakim.
    »Aber jetzt sagst du die Wahrheit?«
    »Ja.«
    »Du willst nichts mehr ändern oder hinzufügen?«
    »Ich wüsste nicht, was.«
    »Weißt du«, sagte Sjöberg versöhnlich und legte eine Hand auf Joakims Schulter, »ich hoffe, dass du damit durchkommst. Wie du dir sicher vorstellen kannst, wollen wir dich nicht bei weiteren Lügen erwischen.«
    Joakim nickte trübsinnig.
    »Du solltest von zu Hause ausziehen«, sagte Sjöberg und erhob sich aus seinem Sessel.
    Als er die Wohnung verließ, saß Joakim immer noch da und starrte ins Leere. Sjöberg stieg mit schweren Schritten die Treppen hinunter und trat auf die Straße.
    *
    Jenny war verzweifelt gewesen, als sie sie am Montagabend in ihrer Wohnung am Brommaplan besucht hatten. Sehr traurig, aber nicht uneinsichtig. Gemeinsam mit Sonja und der kleinen Schwester Jessica hatte Sandén sie schließlich davon überzeugen können, dass ein Leben mit Pontus ein schlechtes Leben war. Dass er sich eigentlich gar nicht um Jenny scherte, sondern sie nur benutzte, wie es ihm gerade passte. Dass er ein unsympathischer Typ war, der sie auch noch misshandelt hatte. Sandén hatte nichts davon erwähnt, dass er selbst Pontus aufgefordert hatte, seine Sachen zu packen und sich nie wieder sehen zu lassen, dass er ihn sogar dafür bezahlt hatte. Es war so schon hart genug für Jenny, von ihrer großen Liebe in dem Glauben verlassen zu werden, dass er ihrer plötzlich überdrüssig geworden war. Mehr brauchte sie nicht zu wissen, darüber waren sie alle drei sich einig.
    Sie hatten sich damit abgewechselt, bei ihr zu sitzen und sie zu trösten und es ihr zu erklären. Gleichzeitig hatten sie die Wohnung

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