Nur Der Tod Kann Dich Retten
Neigung hatten, nach hinten loszugehen. »Und was geschieht als Nächstes?«, fragte sie und schob ihr wachsendes Unbehagen auf den Zwischenfall mit Cal.
»Ich denke, ich werde Cal Hamilton einen kleinen Besuch abstatten.«
»Glaubst du, er ist nach Hause gefahren?«
John zuckte die Achseln. »Ich werde ihn schon finden, wo immer er steckt.«
»Was glaubst du, was mit seiner Frau geschehen ist?«
»Es ist noch zu früh, um irgendwas zu sagen.«
»Glaubst du, sie ist abgehauen?«
»Kann sein.«
Kerri schüttelte zunehmend entnervt den Kopf. War John Weber schon immer so verdammt ausweichend gewesen? Eines der Dinge, die sie von jeher an ihm mochte, war seine Unkompliziertheit. »Glaubst du, Delilah hat Recht?«, erkundigte
sie sich und merkte, dass sie ihn nur widerwillig fahren ließ.
»Du meinst, ob ich glaube, dass Cal ein Serienmörder ist?«
» Glaubst du das?«
»Das werde ich wohl herausfinden müssen.« Er stieg in seinen Streifenwagen und ließ den Motor an.
»John...«
Mit einem Knopfdruck ließ er das Seitenfenster herunter. »Einer meiner Beamten müsste jeden Augenblick hier sein. Bist du sicher, dass ich dich nicht doch ins Krankenhaus fahren soll?«
»Nein, alles okay. Ich kenne einen guten Arzt.«
John legte einen Gang ein. »Geh ins Haus und schließ die Tür ab«, wies er sie an. »Und mach niemandem auf, bis du von mir hörst.«
»Und wenn du ihn nicht findest?«
»Geh jetzt rein«, wiederholte John und wies auf ein Fenster im ersten Stock. »Du willst doch nicht, dass deine Mutter Herzklopfen kriegt.«
Kerri seufzte beredt, und John lächelte, sodass Kerri ihn am liebsten geküsst hätte, was sie jedoch nicht tat. Rose beobachtete offensichtlich jede ihrer Bewegungen, und Kerri hatte ganz bestimmt nicht vor, ihre giftige Zunge zu reaktivieren. Seit sie mit Ian zusammen war, war ihre Mutter ungleich weniger kritisch. Zugegeben, einen Teil ihrer Galle bekam jetzt Delilah ab, aber die schaffte es irgendwie, die unfreundlichen Bemerkungen an sich abperlen zu lassen, wie es Kerri nie gelungen war. Außerdem waren die harschen Spitzen ihrer Mutter vielleicht auch genau das, was Delilah als Ansporn brauchte, um sich Gedanken über ihr Gewicht, ihre Frisur, über alles zu machen, dachte Kerri und wandte sich wieder dem Haus zu. Wollte das Mädchen denn nicht irgendwann mit Jungen ausgehen? Wollte sie keinen Freund? Wollte sie keinen Sex? Kerri schüttelte sich bei dem Gedanken. Die Vorstellung,
wie ihre Tochter Sex hatte, war wirklich das Letzte, was sie jetzt brauchte.
»Was hat der Sheriff gesagt?«, fragte Delilah, sobald Kerri das Haus betrat.
»Er wird einen Mann vor unserem Haus postieren, bis er Cal gefunden hat.« Kerri machte die Tür zu und schloss ab. »Holst du bitte einen Stuhl aus der Küche«, wies sie ihre Tochter an, die prompt gehorchte. Kerri klemmte die Lehne unter die Klinke. »Für alle Fälle«, sagte sie, obwohl sie selbst bezweifelte, dass derart dürftige Vorkehrungen einen wütenden Cal Hamilton aufhalten würden.
»Ich mag Sheriff Weber«, sagte Delilah. »Du nicht?«
»Selbstverständlich mag ich ihn.«
»Aber seine Tochter ist eine echt dumme Kuh.«
»Sie kommt nach ihrer Mutter.« Kerri ging ins Wohnzimmer und begann, einige der Spitzendeckchen aufzuheben, die Cal auf den Boden geworfen hatte.
»Ich räum auf. Setz du dich ruhig hin.« Eilig sammelte Delilah die verbliebenen Deckchen ein und legte sie wieder auf ihre Plätze. »Willst du Dr. Crosbie anrufen?«
Kerri ließ sich auf das Sofa sinken und sah auf die Uhr. »Es ist schon ziemlich spät. Ich will ihn nicht wecken.«
»So spät ist es nun auch wieder nicht, und bestimmt will er erfahren, was passiert ist.«
»Ich weiß nicht. Er hat gesagt, er will früh schlafen gehen.«
»Herrgott, Mom. Er liebt dich doch, oder?«
Tut er das?, fragte Kerri sich.
»Also, ich finde, du solltest ihn anrufen und ihm erzählen, was passiert ist.« Delilah gab ihrer Mutter ihr Handy.
Kerri zögerte. Wovor hatte sie solche Angst. »Du willst doch nicht etwa hier stehen bleiben und zuhören, oder?«
»Oh. Oh nein. Natürlich nicht.« Delilah trat eilig den Rückzug in die Küche an.
Kerri atmete tief durch und tippte Ians Nummer ein. Natürlich
würde er wissen wollen, was heute Abend hier passiert war. Und wenn er es erfuhr, würde er bestimmt so besorgt sein, dass er ins Auto springen und unverzüglich vorbeikommen würde, sagte sie sich, während sein Telefon ein-, zwei-, dreimal klingelte, bevor
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