Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
bitter mangelte.

    John hatte es schon seit langem mit Kriminellen zu tun, und auch wenn er persönlich noch nie die Ermittlungen im Fall eines Serienmörders geleitet hatte, wusste er zwei Dinge sicher. Erstens: Die meisten Verbrecher waren nicht besonders schlau. Und zweitens: Alle glaubten sie, nicht gefasst zu werden.
    Außerdem wusste er, dass Serientäter dafür berüchtigt waren, ihre krankhaften Gelüste vor ihrer Umgebung geheim zu halten. Wie oft hatte er Fälle verfolgt, Berichte gelesen und Nachrichtensendungen gesehen, in denen offenkundig erschütterte Freunde und Nachbarn sich aufreihten, um ihren Schock und ihren Unglauben zu Protokoll zu geben, wenn ein Psychopath in ihrer Mitte entlarvt worden war? Und die Aussagen gegenüber Polizei und Presse hatten alle ähnlich geklungen. Er war so still und unauffällig . Wir hatten nicht die geringste Ahnung, dass er zu so etwas fähig war .
    Cal Hamilton war alles andere als still und unauffällig. Außerdem machte er den Eindruck, als hätte er etwas zu verbergen, weshalb man ihn immer aller möglichen Untaten verdächtigte. Und auch wenn es stimmte, dass in Mordfällen der am offensichtlichsten Verdächtige häufig auch der Täter war, konnte John sich nicht vorstellen, dass dies auch für die brutale Ermordung von Liana Martin galt. Obwohl das mal eine nette Abwechslung wäre, dachte er, als er in die Old Country Road bog und vor Cal Hamiltons Bungalow hielt.
    Das üblicherweise dunkle Haus war erleuchtet wie der sprichwörtliche Weihnachtsbaum. Alle Lichter im Haus schienen zu brennen, auch wenn die Jalousien wie immer heruntergelassen waren. In der Einfahrt standen zwei Wagen, weitere parkten auf der Straße. John erkannte den weißen Transporter, der Tanya McGovern beim Arzt abgeholt hatte sowie Joey Balfours alten blauen Pontiac und den roten Chevy, den Ray Sutter vor kurzem unweit der Stelle, an der man später Lianas Leiche gefunden hatte, in den Graben gefahren hatte. Was machten all diese Leute hier?

    »Sheriff«, hörte er eine Frau leise rufen, als er den Bürgersteig hinunterging.
    Sein erster Gedanke war, dass es Fiona Hamilton war, die heimgekehrt war, das Haus hell erleuchtet und voller Fremder vorgefunden hatte und seither in den Büschen versteckt darauf wartete, dass alle gingen. Aber als er sich umdrehte, sah er, dass die Frau, die barfuß heranschlich, nicht Cals vermisste Frau, sondern seine Nachbarin Sandy Crosbie war.
    »Was ist los?«, fragte sie und strich sich eine Strähne ihres kinnlangen Haars hinters Ohr. Sie trug einen gelben Schlafanzug unter einem langen pinkfarbenen Bademantel. »Haben Sie Fiona gefunden?«
    John schüttelte den Kopf. »Darf ich fragen, woher Sie wissen, dass sie vermisst wird?«
    »Soll das ein Witz sein? Cal ist vor einer Stunde bei uns hereingestürmt und hat gefragt, ob wir sie gesehen hätten? Ich habe ihm erzählt, dass gestern Delilah Franklin da war und das Gleiche gefragt hat, woraufhin er einfach abgehauen ist. Sobald er weg war, haben meine Kinder natürlich im Internet nachgesehen. Im Moment versuchen einige Leute, einen Suchtrupp zu organisieren. Alle Welt spricht von einem Serienmörder.«
    Jesus Maria, dachte John. Ein Suchtrupp. Mitten in der Nacht. »Hören Sie, die Tatsache, dass Fiona vermisst wird, musst nicht heißen, dass sie tot ist. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie aus freien Stücken weggegangen ist.«
    »Glauben Sie das wirklich? Sie ist ein so unterwürfiges kleines Ding.« Von weitem hörte man ein Telefon klingeln, und Sandy fuhr herum. »Oje. Das ist wieder mein Telefon. Es klingelt schon den ganzen Abend. Alle wollen wissen, was los ist.«
    »Sagen Sie den Leuten bitte, dass zu diesem Zeitpunkt alle Spekulationen verfrüht und kontraproduktiv sind. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen...«
    Sie hatten das Haus der Hamiltons erreicht, und John ging
auf die Haustür zu, schellte mehrmals und klopfte laut. »Was zum Teufel ist hier los?«, bellte er, als Greg Watt die Tür öffnete.
    Der ganz in Schwarz gekleidete Greg Watt machte einen Schritt zurück, um John eintreten zu lassen. »Der Sheriff ist hier«, verkündete er, ohne die Frage zu beantworten.
    »Das wurde auch Zeit«, knurrte Cal aus dem Wohnzimmer. »Bewegen Sie Ihren Arsch hier rein, Sheriff, und sagen Sie mir, was wir machen, um meine Frau zu finden.«
    » Wir machen gar nichts«, sagte John ruhig, obwohl er beim Anblick von Greg Watt, Joey Balfour, Peter Arlington und Ray Sutter vor Zorn am liebsten

Weitere Kostenlose Bücher