Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
laut geschrien hätte. Was machten die Typen hier? Er wusste, dass sie alle Stammgäste im Chester’s waren und dass Cal, Joey und Greg zu dem Suchtrupp gehört hatten, der Lianas Leiche gefunden hatte; also war es vielleicht logisch, dass Cal sie angerufen und gebeten hatte, ihm bei der Suche nach seiner Frau zu helfen. Aber war das tatsächlich Gordon Lipsman, der da allein in der Ecke saß? »Was zum Teufel machen Sie hier?«, fragte er den Theaterlehrer seiner Tochter.
    »Wir hatten gerade eine Privatprobe mit Greg und Peter für die Schulaufführung, als Joey anrief und sagte, dass Fiona Hamilton vermisst würde«, erklärte der Lehrer und richtete sich indigniert auf. »Greg hat gesagt, dass sie sich hier treffen würden, und ich habe beschlossen, mich anzuschließen. Für den Fall, dass ich irgendwie behilflich sein könnte.«
    »Und Sie?«, fragte John Ray Sutter. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie schon wieder alkoholisiert gefahren sind.«
    Ray Sutter war etwa vierzig Jahre alt, hatte ein langes, verlebtes Gesicht, das dringend eine Rasur vertragen konnte, und sah mit seinem strubbeligen braunen Haar immer so aus, als wäre er entweder gerade aufgestanden oder im Begriff, ins Bett zu gehen. Er blickte den Sheriff mit Dackelaugen an. »Ich habe das von Fiona gehört«, sagte er mit einem leichten Lallen, das sein tapferes Bemühen, seiner Empörung über die
Andeutung des Sheriffs Ausdruck zu verleihen, sofort zunichtemachte. »Da dachte ich, ich schau mal vorbei und biete meine Hilfe an.«
    Johns Blick wanderte zu Peter Arlington.
    »Wenn Mrs. Hamiltons Verschwinden irgendwas mit Lianas Ermordung zu tun hat, will ich natürlich dabei sein«, erklärte der Junge unaufgefordert.
    Ein Blinder wies den Blinden den Weg, dachte John und zeigte auf Cal Hamilton. »Okay, das reicht. Sie kommen mit mir auf die Wache.«
    »Wozu? Wir können auch hier reden.«
    »Sie sind vorläufig festgenommen, Cal.«
    »Was?«
    »Wovon reden Sie?« Joey Balfour strich sich eine dunkle Locke seines fettigen Haars aus der Stirn, und John bemerkte die Schnittwunde über seinem linken Auge und eine Schwellung an der Seite des Mundes. »Sie verhaften einen Mann, weil seine Frau vermisst wird? Mit welcher Begründung?«
    Noch vor ein paar Tagen hätte John sich über solche Frechheiten aus dem Mund eines jugendlichen Schlägers möglicherweise aufgeregt. Aber an diesem Abend fand er diese pubertäre Angeberei nur belustigend, ja richtiggehend komisch. »Körperverletzung«, bellte er und beobachtete, wie Joey einen Schritt zurück machte. »Apropos, was ist mit deinem Gesicht passiert?«
    Joey fasste sich ans Kinn. »Ich bin gegen eine Tür gelaufen«, sagte er aus dem Mundwinkel.
    »Hat die Schlampe Ihnen erzählt, ich hätte sie angegriffen?«, wollte Cal wissen.
    »Welche Schlampe?«, fragte Gordon Lipsman und wurde ganz blass.
    »Haben Sie sie gefunden?«
    John ignorierte beide. »Bestreiten Sie, in Kerri Franklins Haus gestürmt zu sein und sie geschlagen zu haben?«, fragte er Cal.

    »Ich habe sie kaum berührt, Herrgott noch mal. Hat sie Ihnen erzählt, dass ihre durchgeknallte Tochter gedroht hat, mich zu erschießen?«
    Greg lachte.
    John schüttelte den Kopf. Der Abend entwickelte sich vom Komischen ins Absurde. »Darüber können wir auf der Wache reden, in Ordnung?«
    »In Ordnung? In Ordnung ?«, äffte Cal ihn nach. »Nichts ist in Ordnung. Sind Sie verrückt, Sheriff? Meine Frau wird vermisst, und ein Mörder läuft frei herum.«
    »Wir reden auf der Wache weiter«, wiederholte John.
    »Ich gehe nirgendwohin, bis Sie mir erklärt haben, was Sie tun wollen, um meine Frau zu finden.«
    »Wie lange genau wird Ihre Frau schon vermisst?«, fragte John in dem Bemühen, die Wogen zu glätten, bevor er Cal in Gewahrsam nahm.
    »Ich habe sie von der Arbeit angerufen. Sie ist nicht ans Telefon gegangen. Ich bin nach Hause gefahren. Sie war nicht da.«
    »Das heißt, als Sie zur Arbeit gefahren sind, war sie noch da«, wiederholte John.
    »Ja.«
    »Das heißt, sie ist erst seit ein paar Stunden weg. Sie könnte im Kino sein.«
    »Sie ist nicht im Kino.«
    »Sie scheinen sich verdammt sicher zu sein.«
    »Ich bin sicher.« Cal Hamilton begann, wütend in dem engen Raum auf und ab zu laufen. »Sie hasst das Kino. Außerdem hat sie kein Geld. Und größere Menschenmengen mag sie auch nicht.«
    »Vielleicht sind Sie derjenige, den sie nicht mag.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Dass wir unsere Unterhaltung auf der Wache

Weitere Kostenlose Bücher