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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Joey Balfour war.
    »Ruhe, Balfour, sonst buchte ich dich ein«, bellte der Sheriff, und das Publikum brach in spontanen Beifall aus, der andauerte, bis John aufstand und die Ovation huldvoll entgegennahm, während seine Frau sich in seinem Ruhm sonnte. Schließlich war es ihr Mann, der die Ängste einer ganzen Gemeinde beruhigt hatte, indem er einen kaltblütigen Mörder hinter Gitter gebracht hatte.

    Im Gegensatz zu meinem Mann, dachte Sandy, der dieselbe Gemeinde nur durch seine Affäre mit Silicon Sally erregt hatte.
    »Super, Johnny-Boy«, sagte Lenny Fromm, der in diesem Moment aus seinem Nickerchen erwachte und aufsprang. Alle im Publikum folgten seinem Beispiel. Nur Rose Cruikshank und Ian Crosbie blieben auf ihren Plätzen sitzen.
     
    Als am Ende der Vorstellung das Licht wieder anging, löste sich endlich der Knoten in Sandys Magen, und sie stand erleichtert auf. »Wow. Das war wirklich beeindruckend.«
    »Es war wundervoll«, pflichtete Rita ihr bei. »Megan war einfach fantastisch.«
    »Brian auch«, sagte Sandy und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Ian Rose Cruikshank auf die Füße half.
    »Ja, er war ziemlich toll, was?«
    »Sie können beide sehr stolz sein«, versicherte Lenny Fromm ihnen, bevor er in der Menge verschwand, um Glückwünsche entgegenzunehmen, nachdem er beinahe den kompletten zweiten Akt verschlafen hatte.
    »Ich hatte solche Angst, dass er im letzten Moment aussteigt«, gestand Rita. »Oder dass er Lampenfieber kriegt und anfängt, sich zwanghafte Gedanken darüber zu machen, ob in der Aula genug Sauerstoff ist.«
    »Es ist okay«, sagte Sandy. »Jetzt ist es vorbei.«
    »Ja, es ist wirklich vorbei. Oh Gott, ich hatte solche Angst.«
    »Angst?« Sandy war für Megan auch ein wenig nervös gewesen, aber Angst ?
    »Ich rede nicht von dem Musical.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Rita schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen: Nicht hier. »Meinst du, wir könnten für einen Moment in mein Büro gehen, bevor wir die Kinder treffen?«
    »Selbstverständlich. Irgendwas nicht in Ordnung?« Die beiden Frauen gingen den Mittelgang hinunter und drängten
sich durch die Menge am Ausgang der Aula. Ian und Kerri führten Rose bereits in Richtung Garderobe. Bis Sandy zurückkam, würden sie Megan hoffentlich gratuliert haben und verschwunden sein. »Was ist los?«, fragte Sandy noch einmal, als Rita die Tür aufschloss und vor Sandy ihr kleines Büro betrat. Sie schaltete die Deckenbeleuchtung ein, schloss die Tür hinter sich ab und brach in Tränen aus.
    »Was ist los, Rita?«
    »Ich bin so dumm.«
    »Du bist nicht dumm.«
    Rita nahm ein Taschentuch aus einer Packung in der Nähe, schnäuzte sich die Nase und tupfte die verlaufene Mascara um ihre Augen ab. »Du hast bestimmt gemerkt, dass ich in letzter Zeit ein bisschen abweisend war.«
    Sandy deutete mimisch vehementen Widerspruch an, aber Rita bedeutete ihr ebenso wortlos: So war es, und du weißt es.
    »Na ja, vielleicht ein bisschen«, räumte Sandy ein. »Ich dachte, du wärst sauer wegen -«
    »Ich war nicht sauer auf dich. Ich war wütend auf mich selbst.« Sie zögerte, legte die Hand vor den Mund und ließ sie wieder sinken, bevor sie leise sagte: »Ich dachte, er war’s.« Die Worte schlugen ein wie Ziegelsteine.
    »Du hast gedacht, dass wer was war?«
    »Brian«, antwortete Rita so leise, dass ihre Stimme kaum mehr ein Flüstern war. »Ich dachte, er hätte etwas mit Fiona Hamiltons Verschwinden zu tun. Oh Gott. Ich habe solche Schuldgefühle. Ich habe tatsächlich geglaubt, mein Sohn könnte Liana Martin getötet haben.«
    »Was?«, fragte Sandy entgeistert, obwohl es in Wahrheit Momente gegeben hatte, in denen sie das Gleiche gedacht hatte.
    »Ich bin ein schrecklicher Mensch.«
    »Nein, das bist du nicht.«
    »Welche Mutter traut ihrem eigenen Sohn einen Mord zu?«

    »Du hattest Grund zur Besorgnis«, beruhigte Sandy sie und erinnerte sich an Ritas panischen Anruf. »Er hat sich sehr seltsam benommen. Und du hast ihn dabei erwischt, wie er Blut aus seinem Hemd gewaschen hat.«
    »Ja, ich weiß, dass ich allen Grund zur Besorgnis hatte. Aber selbst nachdem mir der Sheriff von Brians Schlägerei mit Joey Balfour erzählt hat, war ich immer noch nicht hundertprozentig überzeugt. Selbst nachdem sie die Sachen in Cals Haus gefunden und ihn wegen Mordes verhaftet haben, war da immer noch ein leiser Zweifel, der...«
    »Es war eine schwierige Zeit für uns alle.«
    »Seit Brians

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