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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Flurs. »Sagen Sie ihnen, dass das nicht fair ist, Mrs. Crosbie«, wiederholte sie, als sie Sandy eingeholt hatte.
    Widerwillig blieb Sandy stehen und drehte sich um. »Was ist nicht fair?«, fragte sie Delilah, als Kerri Franklin in ihrem Blickfeld auftauchte und auf sie zukam.
    »Meiner Großmutter geht es nicht so gut, deshalb soll ich sie nach Hause fahren und dafür sorgen, dass sie gut ins Bett kommt.«
    »Delilah, das geht niemanden etwas an«, schimpfte Kerri, und im selben Moment tauchte auch Ian in der Tür der Garderobe auf.
    »Ich gehe zu der Party«, beharrte Delilah trotzig.
    »Du fährst deine Großmutter nach Hause.«
    »Warum kannst du das nicht machen?«
    »Weil Ian und ich etwas anderes vorhaben.« Den letzten Satz richtete Kerri direkt an Sandy. »Und jetzt Ende der Diskussion. Wenn du deine Großmutter nach Hause gebracht hast, kannst du auch zu der Party gehen.«
    »Na toll.« Delilah rührte sich nicht vom Fleck.
    »Je schneller du dich umziehst und deine Großmutter nach Hause bringst«, sagte Sandy vorsichtig, »desto schneller
kommst du auf die Party.« Sie blickte auf und sah, dass Ian sie anlächelte.
    »Du siehst toll aus«, formte er stumm mit den Lippen.
    Bevor Sandy eine Chance hatte, das Kompliment zu verdauen, waren er und Kerri auch schon verschwunden.

29
    » E in paar von uns gehen noch ins Chester’s, um auf den Abend anzustoßen«, sagte Rita, als sie zum Lehrerparkplatz gingen. »Hast du Lust?«
    Sandy schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Ach, komm schon.«
    »Ich bin ein bisschen müde.«
    »Nein, das bist du nicht. Du bist bloß aufgewühlt, weil Ian -«
    »Nein, bin ich nicht«, unterbrach Sandy sie ungeduldig, während ihr Ians Kompliment von vorhin im Kopf herumging wie ein Ohrwurm. Was hatte das zu bedeuten gehabt? Hatte es überhaupt etwas zu bedeuten? »Hör mal, es tut mir leid, aber ich bin einfach nicht in der Stimmung, okay?«
    Rita hob kapitulierend die Hände. »Okay. Gut. Du weißt ja, wo wir sind, wenn du es dir noch anders überlegst.«
    »Viel Spaß«, sagte Sandy, als Rita in ihren Wagen stieg.
    »Gute Nacht«, sagte irgendjemand, und Sandy wandte sich zu der Stimme um. Aber wer auch immer gesprochen hatte, war verschwunden. Als Rita auf die Straße bog, hupte sie noch einmal, und Sandy winkte.
    »Du weißt, wo du uns findest«, rief Rita durch das offene Wagenfenster.
    »Ich weiß, wo ich euch finde«, wiederholte Sandy leise, und ihre Worte hallten in der mit einem Mal stillen Abendluft wider. »Endlich allein«, sagte sie und ging zu ihrem Wagen. Wann ihr auffiel, dass ihr Wagen nicht der einzige auf dem
Parkplatz war, wusste sie nicht mehr so genau, aber sie erkannte sofort, wem der alte schwarze Mercury gehörte. Hatte Victor Drummond nicht gesagt, dass Mr. Lipsman schon weg war, weil er sich nicht wohl fühlte? Was machte sein Auto noch hier? »Gordon?«, rief sie und ging sich nach allen Seiten umblickend langsam auf den Wagen zu.
    Keine Antwort. In der Ferne hörte sie quietschende Reifen und Gelächter. Sie hoffte, dass alle vorsichtig fahren und sich vernünftig benehmen würden, und schickte ein stummes Dankgebet zum mit Sternen gesprenkelten Himmel, dass Cal Hamilton hinter Gittern saß und der jüngste Albtraum von Torrance vorüber war. Eine Sorge weniger.
    Wahrscheinlich hatte irgendjemand sich angeboten, Gordon nach Hause zu fahren, entschied sie, als sie seinen Wagen erreichte und durch die Scheibe spähte. Das wäre nur logisch, da er, wenn er sich nicht wohl gefühlt hatte, wohl kaum selbst hatte fahren können. Wirklich schade, dachte sie. Er hatte so hart gearbeitet, und nun konnte er sich nicht einmal für kurze Zeit in dem Applaus und der Bewunderung suhlen. Eigentlich hatte das jeder hin und wieder verdient, dachte sie.
    »Sandy?«, flüsterte jemand so leise, dass Sandy sich nicht sicher war, ob die Stimme echt oder nur eingebildet war, bis sie sie erneut vernahm. »Sandy?«
    Sandys Kopf schnellte herum. Das Geräusch schien aus einer Reihe knallroter Hibiskusbüsche am anderen Ende des Parkplatzes zu kommen. »Wer ist da?«, fragte Sandy und ging zögerlich in die Richtung.
    »Hilfe«, flehte die Stimme, die ihr auf Wellen weicher Luft entgegenschwebte.
    Sandy blickte sich auf dem mittlerweile verlassenen Parkplatz um. »Verdammt«, murmelte sie und überlegte ängstlich, ob sie umkehren und abhauen sollte. Dies war einer dieser Momente, wie man sie in Filmen sah, wenn die dumme Heldin irgendwo herumschnüffelt, wo sie

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