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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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finden.«
    »Himmel Herrgott«, höhnte Pauline. »Wahrscheinlich war es ihr Freund.«
    »Ihr Freund?« Hatte Pauline irgendetwas gehört, was er noch nicht wusste? »Wie kommst du darauf?«
    Pauline wies auf den Fernseher. »Weil es immer der Freund ist.« Sie hielt inne und wirkte zum ersten Mal unsicher. »Oder nicht?«
    »Nun, diese Möglichkeit ziehen wir natürlich auch in Betracht, aber...«
    »Aber was?«
    John zögerte und überlegte, wie viel er ihr erzählen sollte. »Ich glaube, wir haben es möglicherweise mit einem Verrückten zu tun.«
    »Was?«
    »Das ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation, die du niemandem gegenüber erwähnen darfst. Ich will jetzt unter keinen Umständen eine Panik auslösen.«
    »Wovon redest du überhaupt? Was soll das heißen, ein Verrückter?«
    »Es wird ein zweites Mädchen vermisst.«
    »Was? Wo?«
    »Ein Mädchen aus Hendry County. Niemand, den wir kennen.«
    »Das heißt, wir wissen auch nicht, ob ihr Verschwinden irgendetwas mit Liana zu tun hat«, stellte Pauline fest.
    »Richtig.«
    »Eine Menge Mädchen verschwinden.«
    »Stimmt.«
    »Sie ist wahrscheinlich bloß weggelaufen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wie kommst du darauf, dass ein Zusammenhang bestehen könnte?«, fragte Pauline mit einem verärgerten Unterton.

    »Instinkt«, antwortete John ehrlich.
    »Hat sich dein Instinkt nie getäuscht?«
    »Doch, schon oft.«
    »Aber du glaubst, dass du diesmal richtigliegst«, sagte Pauline, den Ausdruck in seinen Augen lesend.
    »Ja, diesmal schon.«
    » Merde .« Pauline sank aufs Bett und streifte ihre Sandaletten ab. »Du glaubst, wir haben es mit einem Serienkiller zu tun?«, fragte sie nach einer Pause.
    »Ich weiß nicht.«
    »Meinst du, es könnte jemand sein, den wir kennen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Weißt du überhaupt irgendwas?«
    »Ich weiß, dass wir bis zur Ergreifung von Lianas Mörder besonders vorsichtig sein müssen, vor allem was Amber angeht. Wo ist sie eigentlich?«
    »Was soll das heißen, wo ist sie? Ist sie nicht hier?«
    Ohne ein weiteres Wort stürzte John aus dem Raum, rannte quer durch das Haus zu Ambers Zimmer und stieß mit der offenen Hand die Tür auf.
    Eine schlanke Gestalt sprang aus dem Bett.
    »Amber! Gott sei Dank!« John trat mit zwei raschen Schritten an ihr Bett und nahm das Mädchen in die Arme. »Hast du mich nicht rufen hören?«
    »Nein«, sagte Amber, entwand sich seiner Umarmung und strich ihre langen braunen Haare hinter die Ohren. »Ich hab mich ein paar Minuten hingelegt. Ich bin wohl eingeschlafen.« Sie blickte von ihrem Vater zu ihrer Mutter. »Was ist denn los?«
    »Wir dachten, du wärst vielleicht kurz noch weggegangen.«
    »Und?«
    »Wir wollen nicht, dass du irgendwo hingehst, ohne uns Bescheid zu sagen. Jedenfalls bis auf weiteres. Und auf gar keinen Fall allein.«

    Amber starrte ihren Vater an, ihre Augen sahen aus wie Kreise, die jemand mit smaragdgrünem Pastellstift ausgemalt hatte. »Wegen dem, was mit Liana passiert ist?«
    »Du weißt es schon?«, fragte Pauline.
    »Es stand im Internet.«
    Johns Blick schnellte zu dem Computer auf Ambers Schreibtisch. »Was? Wo?«
    »In meiner Mailbox.«
    »Wer hat dir denn dazu eine E-Mail geschrieben?«
    »Na, wer nicht?«, gab Amber zurück.
    »Zeig es mir«, befahl ihr Vater ihr.
    Wortlos trat Amber vor den Computer auf dem Schreibtisch gegenüber dem Bett. Sie trug eine weite Khakihose und ein schlabbriges kariertes Hemd. Wenn sie wirklich fand, dass ihr dürrer Körper so verdammt toll aussah, warum versteckte sie ihn dann, fragte sich John, während Amber ihre Mailbox aufrief.
    Es waren insgesamt dreizehn Mails, die alle mehr oder weniger das Gleiche sagten – Liana Martin war tot. Getötet durch eine Kugel in den Kopf. Es war eklig, EKLIG, EKLIG . Eine nicht unterzeichnete E-Mail deutete an, sie sei vergewaltigt und enthauptet worden. Eine weitere von Victor Drummond behauptete, der Leiche sei das Blut abgelassen worden.
    »Das ist Unsinn«, erklärte John seiner Tochter, die sich wieder auf ihr Bett zurückgezogen hatte.
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Amber. »Aber sie wurde erschossen, oder? Mit einer Kugel in den Kopf?«
    »Ja.«
    »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Und ihr wisst auch nicht, wer es war?«
    »Dein Vater glaubt, es könnte die Tat eines Serienmörders sein«, sagte Pauline.
    »Pauline, Herrgott noch mal!«, rief John. »Was habe ich eben von vertraulich -«

    »Ein Serienmörder?« Amber riss ihre grünen Augen

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