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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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und dachte sofort: Blöde Frage. Wo sollte sie sonst sein?
    »Sie schläft.«
    Delilah blickte verstohlen auf ihre Uhr. Es war zwei Uhr mittags, und auch wenn Erwachsene tagsüber gern ein Nickerchen machten – Grandma Rose döste jeden Nachmittag
um vier für genau zwanzig Minuten ein -, war Fiona Hamilton doch nur unwesentlich älter als sie selbst – war sie schon dreißig? -, sodass es ihr merkwürdig vorkam, dass sie immer schlief. Bei den letzten beiden Malen hatte sie auch geschlafen, erinnerte Delilah sich und fragte sich, ob die Frau womöglich unter einer Krankheit litt. Hoffentlich nichts Ansteckendes, dachte sie und fühlte sich sofort egoistisch und schuldig.
    »Sie hat eine ziemlich herbe Nacht hinter sich«, sagte Cal und zwinkerte dabei.
    Delilah versuchte, die Andeutung dieses Zwinkerns zu übersehen, obwohl sie ein ebenso unerwartetes wie unerwünschtes Kribbeln zwischen den Beinen spürte. Was war mit ihr los? Konnte das vage Geprahle dieses Steroid-gesteuerten Vollidioten sie wirklich erregen?
    »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »ansonsten alles wie beim letzten Mal. Mach’s dir bequem. Stell den Fernseher nicht zu laut -«
    »Ich habe ein Buch mitgebracht«, unterbrach Delilah ihn und hielt ihr Exemplar von Cry, the Beloved Country hoch. Mrs. Crosbie hatte ihnen bis zum Ende der kommenden Woche die Lektüre der ersten Hälfte aufgegeben, aber sie hatte vor, das Buch ganz zu lesen. Vorausgesetzt, sie fand eine einschaltbare Lichtquelle.
    »- wenn du telefonieren willst, benutz dein Handy«, fuhr Cal fort, als hätte sie gar nichts gesagt, »und wenn meine Frau aufwacht, bevor ich nach Hause komme, sorg dafür, dass sie das Haus nicht verlässt.«
    »Ist alles in Ordnung mit Ihrer Frau, Mr. Hamilton?«, fragte Delilah, bevor sie sich bremsen konnte. Sie kannte die Gerüchte, dass Cal Hamilton seine Frau schlug.
    Cal Hamilton blickte nervös hin und her, als wäre er unentschlossen, ob er ihre Frage beantworten oder sie quer durch den Raum schleudern sollte. »Nein«, sagte er schließlich und fügte nach einer noch längeren Pause hinzu: »Sie ist nicht direkt krank, aber...«

    Delilah hielt den Atem an. Aber..., fragte sie stumm.
    »Sie ist bloß nicht ganz gesund«, fuhr er fort, als hätte er entschieden, ihr zu vertrauen. »Im Kopf, meine ich. Aber du musst dir keine Sorgen machen«, fügte er rasch hinzu. »Sie ist nicht gewalttätig oder so.«
    »Gewalttätig?« Das Wort rutschte Delilah heraus und prallte von den Küchenwänden ab wie die Stahlkugel in einem Flipper.
    »Ich sagte, sie ist nicht gewalttätig«, betonte Cal und lachte. »Himmel, sie ist ängstlich wie eine Kirchenmaus. Sie hat bloß alle mögliche Phobien, mit denen sie zurechtzukommen versucht.«
    »Phobien?«
    »Irrationale Ängste«, erklärte Cal. »Das sagt zumindest ihr Psychologe.«
    »Sie geht zu einem Psychologen? Wo?« Delilah wusste, dass es in Torrance keinen Psychologen gab, obwohl die Stadt wahrscheinlich gut einen gebrauchen konnte.
    »Na ja, jedenfalls nicht hier, so viel ist sicher«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »In Miami.«
    »Was für Phobien denn?«
    »Ach, sie hat alles, was einem so einfällt.« Cal schüttelte den Kopf, und weitere blonde Strähnen fielen in seine Stirn. »Mal sehen. Sie hat Höhenangst, Angst vor Schlangen, Angst vor Menschenmengen. Sie ist klaustrophobisch, agorphobisch -«
    »Agor a phobisch«, verbesserte Delilah ihn und biss sich auf die Zunge. Es war wahrscheinlich nicht besonders klug, den Mann zu korrigieren, dachte sie, als sie die locker geballten Fäuste und das gemeine Lächeln sah, das seine Lippen umspielte.
    »Ja, genau. Agor a phobisch«, sagte er. »Sie hat Angst, das Haus zu verlassen.«
    »Wörtlich heißt es, Angst, den Markplatz zu überqueren. Ich habe mal einen Artikel im Cosmo darüber gelesen.«

    »Ach was?« Er strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Sie gibt sich durchaus Mühe. Das ist ja Teil des Problems. Das arme Mädchen setzt es sich in den Kopf, dass sie raus muss, geht ohne mich los, gerät ziemlich schnell in Panik und rennt rum wie ein kopfloses Huhn. Die Leute greifen sie auf, müssen mich anrufen, es ist schrecklich demütigend für sie, und wir müssen wieder ganz von vorne anfangen. Deshalb fühlt sie sich in Gegenwart anderer Menschen oft ein wenig verlegen und unwohl und sagt kaum etwas. Oder wenn sie etwas sagt, macht es nicht viel Sinn. Wie dem auch sei«, sagte er im selben Atemzug, das letzte Wort wie ein

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