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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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»Nicht, mich umzubringen, natürlich. Nur einen kleineren Blackout. Ich habe gehört, es gibt Leute, die voll darauf abfahren.«
    Tim wich langsam zurück. Die bloße Berührung von Amber Weber war für heute Abend schon aufregend genug gewesen. Nun reichte es ihm. »Ich sollte mal. Ich muss Megan finden«, sagte er, stolperte über sein schmerzendes Bein und fiel hin.

    Brian streckte die Hand aus, um ihm aufzuhelfen. »Das war echt cool«, meinte er mit ausdrucksloser Miene.
    Sie hörten ein Rascheln in den Büschen vor ihnen, sahen einen Mann herauskriechen und über den Weg auf sie zukommen. Das Licht der Laternen warf seltsame Schatten auf seinen kahlen Kopf.
    »Mr. Peterson«, keuchte Tim. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich behalte bloß alles im Auge«, sagte der Physiklehrer mit einem hinterlistigen Lächeln, »und achte darauf, dass nichts außer Kontrolle gerät.« Er wies mit dem Kopf auf Tims Hand, die Brian immer noch hielt.
    Tim zog sie sofort weg. »Ich bin hingefallen«, stotterte er. »Brian hat mir bloß aufgeholfen.«
    Mr. Petersons Lächeln breitete sich bis zu seinen Augenwinkeln aus. »Schönen Abend noch, Jungs«, sagte er und ging weiter.
    Tim hörte Brian hinter sich lachen.
    Tim fuhr so heftig herum, dass er fast wieder hingefallen wäre.
    »Vorsichtig«, warnte Brian und lachte wieder los.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen.«
    »Du weißt doch, was er gedacht hat, oder?«
    »Wen kümmert es, was er gedacht hat?«
    »Scheiße«, murmelte Tim. Stimmten die Gerüchte etwa? War Brian schwul?
    »Willst du wissen, was ich denke?«, fragte Brian.
    »Nicht dringend.«
    »Ich denke, du solltest deine Schwester suchen«, sagte Brian trotzdem. Und dann fing er wieder an zu lachen.

17
    S andy fragte sich, wie jemand so dumm sein konnte, vor allem jemand, der angeblich so klug war. Zumindest klug genug, dass man ihr den beeinflussbaren Verstand mehrerer hundert Jugendlicher anvertraute, die sie angeblich fördern und führen sollte. Aber war sie dazu denn überhaupt in der Lage?
    Was hatte sie sich dabei gedacht? Wie hatte sie in einen derartigen Schlamassel geraten können?
    Sie ließ die entscheidenden Momente des Abends noch einmal Revue passieren: Um halb acht hatte Rita sie abgeholt; um halb neun waren sie auf den Parkplatz von Miss Molly’s Ocean Bar and Grill in Fort Lauderdale gefahren; gegen neun waren die beiden Männer eingetroffen, mit denen sie verabredet waren; etliche Minuten quälender Unterhaltung später war wundersamerweise Will Baker aufgetaucht; und nicht einmal eine Viertelstunde später raste sie mit seinem knallroten Porsche über den Highway und warf verstohlene Seitenblicke auf den umwerfend attraktiven und charmanten Mann neben ihr. Vielleicht hätte sie geargwöhnt, dass er zu gut war, um wahr zu sein, wenn sie irgendetwas gedacht hätte. Denn wie hieß es doch gleich: Wenn einem etwas zu schön vorkam, um wahr zu sein, war es das meistens auch. Warum war ihr dieser Gedanke nicht gekommen, als sie bereitwillig in seinen Wagen gestiegen war, mit seinem Handy Rita angerufen und ihr erklärt hatte, dass sie nicht ins Lokal zurückkehren würden. Sie bat ihre Freundin, sie bei Bob und Ed zu entschuldigen, und versprach, am nächsten Tag anzurufen.

    »Verzeihung. Ich glaube, die Verbindung ist ziemlich schlecht«, hatte Rita ruhig erwidert und sich vermutlich für einen Moment vom Tisch entschuldigt. »Was soll das heißen, du rufst mich morgen an?«, wollte sie kurz darauf wissen. »Wo zum Teufel bist du?«
    »Ich bin mit Will unterwegs«, antwortete Sandy, und Will lächelte und tätschelte ihre Hand. Er ließ seine Hand kurz auf ihrem Oberschenkel liegen, und zum ersten Mal spürte Sandy einen leisen, aber bohrenden Zweifel an der Weisheit ihres Entschlusses, den sie jedoch rasch wieder verdrängte.
    »Nun, ich bin nicht direkt begeistert, aber verdenken kann ich es dir nicht. Er ist wirklich süß.«
    »Finde ich auch.«
    »Fährt er dich nach Torrance zurück?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Vielleicht solltest du das lieber klären.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich ruf dich morgen an.« Sandy beendete das Gespräch, bevor Rita noch etwas sagen konnte.
    »Alles in Ordnung? Deine Freundin ist dir nicht böse, weil du sie mit diesen beiden Internet-Kavalieren alleingelassen hast?«
    »Ach, so übel waren sie auch wieder nicht.« Sandy hatte Bob eigentlich ganz nett gefunden und bereute es ein wenig, ihn so rücksichtslos

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