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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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löste. »Wohin fahren wir?«, fragte sie, als er an der nächsten Ecke links abbog.
    »Ich dachte, wir essen einen Happen.«
    Das war eine gute Idee, fand Sandy, deren Magen erneut knurrte. Er beschleunigte den Sportwagen, und nach einer Viertelstunde hatten sie den Ozean hinter sich gelassen. »In dieser Gegend scheint es ja nicht besonders viele Restaurants zu geben«, stellte Sandy fest, als sie ihren Blick durch die Wohnstraßen schweifen ließ.
    »Wer hat denn was von einem Restaurant gesagt?« Er bog rechts ab und dann noch einmal links auf den Parkplatz eines bescheiden aussehenden, zwanzigstöckigen Hochhauses. Er parkte den Porsche auf dem Stellplatz 602 und schaltete den Motor ab. »Da wären wir.«
    »Wo wären wir?«
    »So bescheiden es auch sein mag.« Er sprang aus dem Wagen und eilte auf ihre Seite, um ihr die Tür zu öffnen.
    Sandy zögerte. »Will...«
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Ich bin mir nur nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.«
    »Was ist keine gute Idee?«

    »Das.« Musste sie es ihm einzeln vorbuchstabieren?
    »Das?«
    Offensichtlich. »Mit in deine Wohnung zu kommen.«
    »Hast du Angst vor Fahrstühlen?«
    Sie lachte. »Nein, ich dachte bloß...«
    »Was dachtest du bloß?« Er lächelte wieder und amüsierte sich augenscheinlich prächtig. »Hast du gedacht, wir fahren den ganzen Abend nur rum?«
    Sandy merkte, dass sie nicht so weit voraus und im Grunde genommen eigentlich gar nichts gedacht hatte. »Ich will bloß nicht, dass du eine falsche Vorstellung kriegst.«
    »Und welche falsche Vorstellung sollte das sein?«
    »Du weißt schon.« Das war albern. Sie benahm sich wie ein Backfisch.
    »Du denkst, ich will dich aus einem ganz bestimmten Grund hoch in meine Wohnung locken?«
    »Nein, das ist es nicht.« Natürlich war es das. Warum brachte ein Mann eine Frau sonst in seine Wohnung? Sie mochte sich zwanzig Jahre lang nicht mehr in der Welt der Singles bewegt haben, aber egal wie sehr sich die Welt in diesen zwanzig Jahren gewandelt hatte, manche Dinge änderten sich nie, und das war auf jeden Fall eins dieser Dinge.
    »Okay. Jetzt mal ganz ehrlich«, sagte Will. »Ich habe offen gestanden einen Riesenhunger. Ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, den ganzen Tag geschuftet und dann auf dem Nachhauseweg bei Miss Molly Halt gemacht, um einen Happen zu essen, wo ich deine Unterhaltung belauscht, deine Notlage gesehen und spontan entschieden habe, dich wegzuzaubern, aber jetzt bin ich vor Hunger schon ganz schwach auf den Beinen, und in meinem Kühlschrank ist noch ein bisschen Hühnchen, das ich gestern übrigens selbst zubereitet habe. Habe ich dir schon erzählt, dass ich ein großartiger Koch bin?«
    Sandy schüttelte den Kopf.
    »Also, ich bin ein großartiger Koch. Komm, Sandy. Was ist
los? Du hast mir genug vertraut, um in mein Auto zu steigen. Wovor hast du jetzt Angst?«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Glaubst du, ich bin gefährlich?«
    »Was? Nein.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    Wo lag das Problem, fragte Sandy sich. Ihr Körper strebte zu ihm, aber ihre Beine verweigerten den Dienst.
    »Pass auf, ich mach dir einen Vorschlag. Wir gehen für zwei Minuten rein. Ich hör meinen Anrufbeantworter ab und check meine Mails, esse ein Stück von dem Huhn und fahre dich dann nach Torrance. Okay? Wie findest du das? Das ist doch nun wirklich fair, oder? Wenn du mir nicht vertraust, kannst du auch im Wagen warten.«
    Sandy spürte, wie sie sich entspannte und ihre Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. Sie benahm sich wirklich albern. Will Baker war ein kultivierter Mann. Und sie war eine erwachsene Frau und kein hilfloser Teenager. Also konnte sie auch aufhören, sich wie einer aufzuführen, sagte sie sich und stieg aus dem Wagen. »Vielleicht esse ich auch ein Stück von dem Hühnchen.«
    »Dachte ich mir, dass du es dir noch überlegst.«
    Sie betraten eine in Weiß und Gold gehaltene Lobby mit schweren Spiegeln, in der ein älterer Wachmann hinter einem hohen Empfangstresen aus Marmor saß. »Hallo, Mr. Baker«, sagte er und winkte, als sie vorbeigingen.
    Sandy spürte, wie sich die Restspannung in ihrem Körper löste. Sie musste sich keine Sorgen machen. Der Wachmann kannte Will mit Namen. Und er hatte ihr Gesicht gesehen. Sie war vollkommen sicher.
    »Mr. Samuels«, sagte Will, als er Sandy zu einer Reihe von Fahrstühlen am Ende der Lobby führte. »Wie läuft’s?«
    »Ziemlich ruhig. Haben Sie von Mrs. Allen aus 1412 gehört?«
    »Nein. Was ist

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