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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Saft nippend, ging sie ins Wohnzimmer zurück.
    »Und wenn ich dir sage, dass ich bei Dad leben will?«, fragte Megan, die ihr gefolgt war. Wollte sie das wirklich?
    »Willst du das?«
    »Vielleicht.«
    Ein Ausdruck von Schmerz legte sich um die müden Augen ihrer Mutter. »Dann hoffe ich, dass du es dir sehr sorgfältig überlegst.«
    »Er würde mir keinen Hausarrest geben.«
    »Vielleicht nicht.«
    »Er ist nicht so verlogen wie du.«
    Ihre Mutter sagte nichts, aber der Schmerz in ihrem Blick zerrte nun auch an ihren Mundwinkeln. Sie setzte sich auf den nächsten Stuhl.
    »Ich frage mich, was Dad sagen würde, wenn ich ihm erzähle, was du gestern Abend gemacht hast.«
    »Er könnte vermutlich seine Schadenfreude kaum verbergen.«
    »Er würde dich für erbärmlich halten«, sagte Megan spitz. »Kerri würde das auch tun.« Sie straffte die Schultern und hob das Kinn. »Und ich auch.«
    Das Glas in der Hand ihrer Mutter begann zu zittern, und sie stellte es auf den Boden.
    »Kein Wunder, dass er dich verlassen hat«, fügte Megan wütend hinzu, weil es ihr nicht gelang, ihre Mutter zu provozieren.
    »Okay, Megan, ich glaube, du hast jetzt genug gesagt.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Ihre Mutter nickte und sah Megan direkt an. »Nun, dann raus damit!«
    Sofort schossen Tränen in Megans Augen. »Verdammt. Ist
es immer so?«, hörte sie sich aufheulen. »Wird es nicht irgendwann besser? Oder leichter? Sind Typen immer solche Arschlöcher?« Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und brach in eine Flut wütender Tränen aus. Sofort war ihre Mutter bei ihr und nahm sie in die Arme. Megan schmiegte sich dicht an sie und roch den frischen Lavendelduft in ihren noch feuchten Haaren.
    »Manches wird besser«, sagte ihre Mutter und küsste sie auf die Stirn. »Manches wird schlimmer. Und nichts ist je leicht. Aber nicht alle Typen sind Arschlöcher.«
    »Dad ist ein Arschloch.«
    »Nein.«
    »Doch das ist er. Warum nimmst du ihn in Schutz?«
    »Du hast Recht. Er ist ein Arschloch.«
    Megan lachte unter Tränen.
    »Aber er war nicht immer ein Arschloch«, schränkte ihre Mutter ein, führte Megan zum Sofa, setzte sich neben sie und begann, ihren Kopf zu streicheln.
    »War Dad der erste Mann, mit dem du Sex hattest?«, fragte Megan vorsichtig.
    Ihre Mutter erstarrte. »Oh Gott, ich glaube, ich bin noch nicht bereit für dieses Gespräch.«
    »War er?«
    Sandy ließ sich ins Sofa zurücksinken. »Küssen zählt vermutlich nicht.«
    »Mom«, sagte Megan und schaffte es, ein dreisilbiges Wort daraus zu machen.
    »Ja, er war der erste Mann, mit dem ich geschlafen habe.«
    »Das heißt, er ist der Einzige?«
    »Oh Gott, ich bin wirklich erbärmlich.«
    »Nein, bist du nicht. Jessica Simpson war auch noch Jungfrau, als sie geheiratet hat.«
    »Wer?«
    »Jessica Simpson, die Sängerin. Daisy Duke. Newlyweds .«
    »Was?«

    »Sie war mit Nick Lachey verheiratet und in ihrer Hochzeitsnacht noch Jungfrau.«
    »Oh.«
    »Ich meine, sie und Nick haben sich inzwischen getrennt, aber trotzdem -«
    »Hast du mit ihm geschlafen, Megan?«
    »Was?«
    »Bist du gestern früher weggegangen, um mit einem Jungen zusammen zu sein?«
    »Nein. Quatsch. Bestimmt nicht.«
    Ihre Mutter ließ erleichtert die Schulter sinken. »Gut. Ich meine, natürlich rechne ich damit, dass es bei dir irgendwann mal so weit ist. Sex ist etwas sehr Schönes, vor allem wenn zwei Menschen sich lieben. Aber du bist noch so jung und hast noch so viel Zeit.«
    Megan verdrehte die Augen. »Oh Gott, ich glaube, ich bin noch nicht bereit für dieses Gespräch.«
    Ihre Mutter lachte. Sie war so hübsch, wenn sie lachte.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Megan. »All die gemeinen Sachen, die ich gesagt habe. Das habe ich nur gesagt, weil ich wütend war.«
    »Ich weiß.«
    »Ich hab dich lieb.«
    »Ich hab dich auch lieb.«
    »Könnte ich mein Telefon wiederhaben?«
    »Keine Chance.«
    »Dachte ich mir.«
    »Es war einen Versuch wert«, sagte ihre Mutter. Es klingelte. »Erwartest du jemanden?«
    Megan stand kopfschüttelnd auf. »Ich geh schon.« Sie spähte durch den Spion in der Haustür. »Das wirst du nicht glauben«, sagte sie und stieß die Tür auf. Sie fand es immer noch seltsam, dass die Türen in Florida nach außen statt nach innen aufgingen. Wenn man nicht aufpasste, konnte man einen nichtsahnenden Besucher k.o. schlagen. Ihr Vater hatte
ihr erklärt, dass es etwas mit den Hurrikanen zu tun hatte, und es hatte sich auch ganz vernünftig angehört, aber sie hatte

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