Nur die Küsse zählen
schon.“
Er ließ sie los und ging zur Haustür.
Sobald er ihr den Rücken zudrehte, sauste Dakota aus dem Wohnzimmer den kleinen Flur hinunter und in ihr Schlafzimmer. Sekunden später war sie barfuß, und die kleine Lampe auf ihrem Nachttisch brannte. Finn trat an den Türrahmen.
„Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du gar keinen so großen Hunger hast?“
Sie neigte den Kopf. „Hunger schon, aber nicht auf Pizza.“
Beim Anblick seines sexy Lächelns jagte ihr ein Schauer über den Rücken.
„Eine Frau ganz nach meinem Geschmack“, erklärte er und war mit zwei großen Schritten bei ihr.
„Ich wette, das sagst du zu allen Frauen.“
„Nein, nur zu dir“, flüsterte er, bevor er sie erneut küsste.
„Charlie ist blond bis auf die Knochen“, sagte Montana. „Er ist echt ein süßer Kerl, aber ich befürchte, er ist nicht clever genug, um in das Programm aufgenommen zu werden.“
„Wann wirst du es genau wissen?“, fragte Dakota.
„Wenn Charlie sechs Monate alt ist, wird Max sich ein einigermaßen klares Bild von ihm machen können. Bis dahin bringe ich ihm die Grundzüge bei und schaue, wie das so läuft.“ Montana drehte sich auf die Seite und streichelte Charlies Bauch. „Aber du liebst alle, stimmt’s, mein Großer?“
Der Große war ein drei Monate alter gelber Labradorwelpe. Charlies Pfoten waren fast so groß wie Tennisbälle. Niemand würde je auf die Idee kommen, irgendetwas an ihm klein zu finden.
„Was passiert mit ihm, wenn er es nicht ins Programm schafft?“, wollte Nevada wissen.
„Dann wird er zur Adoption freigegeben. Max achtet ja darauf, dass seine Hunde familienfreundlich sind, und hat immer eine lange Warteliste. Charlie wird ein gutes Zuhause finde. Ich würde ihn aber nur ungern gehen lassen. Er ist der erste Hund, den ich von Geburt an ausgebildet habe. Gut, ab der sechsten Woche. Solange ihre Augen noch geschlossen sind, kann man ja nicht viel mit ihnen machen.“
Die drei Schwestern lagen ausgestreckt auf Picknickdecken in Montanas Garten. Es war ein ungewöhnlich warmer Samstagnachmittag für die Jahreszeit, und laut Vorhersage sollten die Temperaturen wieder unter zwanzig Grad fallen. Zwei weitere Hunde spielten im Garten. Ein apricotfarbener Toypudel namens Cece und ein Labradoodle namens Buddy schnüffelten auf dem Rasen und jagten Schmetterlinge.
„Den Pudel verstehe ich irgendwie nicht“, sagte Nevada. „Ist sie nicht extrem klein?“
„Cece ist sehr gut ausgebildet“, erklärte Montana. „Sie arbeitet hauptsächlich mit kranken Kindern. Weil sie so klein ist, kann sie auf den Betten sitzen. Oft haben die Kinder nicht einmal mehr genügend Kraft, um sie zu streicheln. Dann setzt sie sich ganz eng neben sie oder kuschelt sich an sie. Alleine das sorgt dafür, dass die Kinder sich besser fühlen. Da sie ein Pudel ist, haart sie nicht so viel wie andere Hunde. Sie wird vor jedem Besuch im Krankenhaus gebadet und danach getragen, damitsie keine Keime mit ins Krankenhaus bringt. Deshalb darf sie auf alle Stationen, auch für Schwerkranke.“
Dakota setzte sich auf. „Das machst du den ganzen Tag? Mit Hunden zusammen kranke Kinder besuchen?“
„Manchmal. Es gibt auch Hunde, mit denen wir in Seniorenheime fahren. Und einen Teil meiner Zeit verbringe ich damit, die Hunde auszubilden. Die älteren Hunde brauchen nicht mehr so viele Anweisungen, aber mit den jüngeren übe ich regelmäßig. Am meisten Zeit nehmen die Welpen in Anspruch. Und dann kümmere ich mich ja auch noch um das Leseprogramm.“
Als Montana vor einer Weile erzählt hatte, dass sie künftig mit Therapiehunden arbeiten werde, hatte Dakota nicht geahnt, wie viel dazugehörte. „Deine Arbeit bedeutet dir sehr viel.“
Montana drehte sich auf den Rücken und stützte sich auf die Ellbogen. „Ich glaube, ich habe meine Berufung gefunden. Ihr zwei habt eure schon längst gefunden, was mich wirklich freut, mir aber auch immer das Gefühl gegeben hat, irgendwie unzulänglich zu sein. Ich werde mit der Arbeit niemals reich werden, aber das macht nichts. Ich liebe die Hunde. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Wenn man einsam ist, ist es sehr wichtig, jemanden zu haben, der einen liebt. Selbst wenn dann nur ein Hund da ist.“
Nevada setzte sich auf. „Jetzt komme ich mir wie ein Faulpelz vor. Ich mache gar nichts außer Entwürfen.“
„Es sind doch Häuser“, korrigierte Montana sie. „Jeder braucht schließlich etwas, worin er leben kann.“
„Ich entwerfe keine
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