Nur die Küsse zählen
entfernt bist.“
„Das Hauptfach spielt keine Rolle, solange ich wieder nach Hause komme.“ Er schüttelte den Kopf. „Als unsere Eltern gestorben sind, ist das wirklich schlimm gewesen. Finn hat sich um uns gekümmert. Jetzt kann er das nicht mehr sein lassen. Er glaubt, wir sind immer noch kleine Kinder, die ihn brauchen.“
„Du solltest mit ihm reden. Warum sollte es ihn nicht freuen,dass du Ingenieur werden willst? Das ist doch ein guter, solider Job.“
„Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben, Aurelia. Du musst mir da einfach glauben. Finn würde das niemals unterstützen.“
Sie wollte widersprechen, beließ es jedoch dabei. Immerhin kannte sie genug Leute, die ihr sagten, sie müsse sich mal gegen ihre Mutter zur Wehr setzen. Von außen betrachtet wirkte das immer so leicht. Aber wenn man beteiligt war, sah das alles ganz anders aus. Sie kam einfach nicht gegen die Wogen der Schuld an, die sie bei jedem Versuch überfielen. Es war, als hätte ihre Mutter ein Handbuch, in dem stand, wie man seine Tochter manipuliert, und als hätte sie jede Seite daraus auswendig gelernt.
Stephen war einer der wenigen, die das verstanden. „Ich vertraue dir“, sagte sie.
Auf dem Marktplatz rief plötzlich jemand ihre Namen. Sie und Stephen schauten auf und sahen mehrere Menschen umherlaufen. Eine der Produktionsassistentinnen kam auf sie zugeeilt.
„Da seid ihr ja!“ Karen klang völlig außer Atem. „Wir haben überall nach euch gesucht. Geoff ist furchtbar wütend. Wir packen zusammen und fahren heim. Ihr müsst jetzt sofort mitkommen.“
Aurelia schaute Stephen an, der mit den Schultern zuckte. „Ich schätze, wir kriegen auch am Flughafen noch was zu essen.“
„Beeilt euch“, sagte Karen. „Wir müssen sofort zum Flughafen. Geoff ist außer sich, dass es hier kein echtes Date zwischen euch gegeben hat.“
Aurelia und Stephen verließen das Restaurant. Als sie der Produktionsassistentin zu den Fahrstühlen folgten, lehnte er sich zu Aurelia.
„Geoff liegt falsch“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Es gab ein Date, und es hat mir einen Heidenspaß gemacht.“
Aurelia spürte ein leichtes Ziehen ihres Herzens. „Mir auch“, erwiderte sie ebenso leise.
Er lächelte sie an und nahm ihre Hand.
7. KAPITEL
D akota öffnete die Haustür und sah sich Finn gegenüber, der auf ihrer Veranda stand. Es war kurz nach sieben. Sie hatten noch den Flug um halb fünf erwischt, was bedeutete, dass sie noch nicht einmal seit einer Stunde zu Hause war.
„Ich weiß, ich weiß“, sagte er und trat von einem Fuß auf den anderen. „Du hast zu tun. Ich sollte dich nicht stören.“
„Und trotzdem bist du hier“, erwiderte sie lächelnd. „Ist schon gut. Ich hatte keine aufregenden Pläne.“
Sie war nicht gerade böse, weil er da war. Und was aufregende Pläne anging – dafür war er definitiv der Richtige.
Im Reinkommen reichte er ihr eine Flasche Wein. „Ich komme mit Geschenken, falls das etwas ändert.“
„Das tut es.“
„Ich verbringe inzwischen so viel Zeit in dem Weinladen, der Typ wollte schon wissen, ob ich mit ihm durchbrennen will.“
Sie lachte. „Du weißt, dass er nur Witze macht, oder?“
„Ich habe es gehofft. In South Salmon sind die Leute nicht so.“
„Dann sollten die Leute in South Salmon schleunigst an ihrem Sinn für Humor arbeiten.“ Sie ging voran in die Küche und stellte die Weinflasche auf den Tresen. „Reicht dir der Wein, oder möchtest du auch etwas essen?“
„Du musst mich nicht bekochen.“
„Das war nicht die Frage.“ Sie ging zum Kühlschrank und öffnete die Tür. Auf den Regalen standen ein paar Salatsoßen, ein Joghurt und eine Schüssel mit rohen Mandeln. Nicht wirklich etwas, das Männer aßen.
Sie drehte sich zu ihm um. „Ich muss mein Angebot zurückziehen. Ich habe nichts im Haus, was dir schmecken würde. Sollen wir eine Pizza bestellen?“
Er hatte bereits die Schublade geöffnet, in der sich der Korkenzieher befand. „Pizza klingt gut. Du darfst dir für deine Hälfte sogar was Gesundes bestellen.“
„Wirklich? Wie großzügig von dir.“
Er zuckte mit den Schultern. „So bin ich eben.“
„Ich Glückliche.“
Nachdem sie eine Pizza bestellt hatte, gingen sie, die Weingläser in Händen, ins Wohnzimmer und setzten sich. Dakota ignorierte die Tatsache, dass es ihr gefiel, Finn in ihrem Haus zu haben. Der Weg führte garantiert nicht zu einem Happy End. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Frage, weshalb er gekommen
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