Nur die Küsse zählen
die letzten acht Jahre damit zugebracht, seine Brüder aufzuziehen, und jetzt war seine Aufgabe endlich erledigt. Er konnte mit gutem Gewissen nach Hause gehen und sicher sein, dass sie sich in der Welt behaupten würden. Warum, zum Teufel, sollte er also nicht glücklich sein?
Er warf sich aufs Bett und starrte an die Decke. Wem machte er hier was vor? Er war nicht glücklich. Und zwar schon seit Langem nicht mehr. Gern hätte er seinen Brüdern die Schuld dafür gegeben, aber er wusste, dass mehr dahintersteckte. Es lag an ihm.
Es wäre nur logisch, den nächsten Schritt zu tun, dachte er. Wenn ich nur wüsste, welcher das ist!
Sein Handy klingelte und bewahrte ihn damit vor weiteren schmerzhaften Selbsterkenntnissen.
„Hier ist Geoff“, sagte eine ihm vertraute grimmige Stimme. „Du solltest dir heute Abend die Sendung anschauen. Was du da siehst, wird dich bestimmt freuen.“
„Nicht wenn Sasha wieder mit Feuer spielt“, gab Finn zurück.
„Es ist besser als Feuer“, erwiderte Geoff. „Du solltest es auf keinen Fall verpassen.“
17. KAPITEL
O bwohl Dakota die meisten Folgen von Wahre Liebe für Fool’s Gold mit Finn zusammen gesehen hatte, war es an diesem Abend anders als bisher. Während er mit Hannah auf der Brust gemütlich auf der Couch lag, fühlte Dakota sich unruhig und angespannt. Ohne Zweifel lag das an dem Geheimnis, das sie hütete. Schwanger zu sein konnte die Welt einer Frau ganz schön auf den Kopf stellen. Dakota fand allein den Gedanken, ein Baby zu bekommen, aufregend. Noch vor zwei Monaten hatte sie geglaubt, nie eine eigene Familie zu haben. Und jetzt hatte sie eine wunderschöne Tochter, zudem war ein weiteres Kind auf dem Weg. Das war wahrlich aus dem Vollen schöpfen.
Aber jede Medaille hatte zwei Seiten. In diesem Fall war die Kehrseite, dass sie Finn seine Vaterschaft gestehen musste. Das fiel ihr umso schwerer, als sie wusste, wie wenig er sich ein Baby wünschte.
„Habe ich schon mal erwähnt, dass Geoff nicht unbedingt zu meinen besten Freunden gehört?“, fragte Finn. „Er hat mich extra angerufen, um mir zu sagen, dass ich die heutige Folge anschauen muss, aber bisher ist noch nichts Aufregendes passiert. Oder vielleicht empfinde ich das nur so?“ Er schaute sie an. „Gehöre ich vielleicht nicht zur Zielgruppe?“
Dakota brauchte einen Moment, um zu verstehen, wovon er sprach. „Ich habe gehört, dass die Einschaltquoten nicht sonderlich gut sind. Karen hat mir erzählt, dass die Zahlen Geoff ganz schön ins Schwitzen gebracht haben. Ich denke, das liegt am Konzept der Sendung. Ich bin echt ein großer Freund von Realityshows, aber die hier ergibt keinen Sinn. Wir wollen alle gerne sehen, wie Leute sich verlieben, hier wirkt nur leider alles gestellt.“
Er hob die Augenbrauen. „Ich will nicht sehen, wie Leute sich verlieben.“
Sie lächelte. „Okay. Ist wohl eine Mädchensache. Vor einer Weile haben sich zwei Teilnehmer von The Biggest Loser verliebt.Das war einfach toll. Meine Schwester und ich haben uns deswegen ständig angerufen.“
„Aber du kennst die doch gar nicht. Warum interessiert es dich, wenn sie sich verlieben?“
„Einfach so. Es ist schön, Verliebten zuzusehen. Das ist ja auch das, was diese Show interessant machen soll. Aber scheinbar liegt da genau das Problem – es verliebt sich keiner.“
Sie schaute zum Fernseher und sah Sasha und Lani. „Da sind sie ja!“
Finn richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Sendung, während Dakota sich dabei ertappte, dass sie eher Finn als die beiden auf dem Bildschirm beobachtete. Er war ein toller Mann. Nett und verantwortungsvoll. Außerdem war er fabelhaft im Bett, aber das sollte nicht so wichtig sein. Sie lächelte. War es aber.
In einer Hand hielt er die Fernbedienung und erhöhte die Lautstärke, während er die andere auf Hannahs Rücken liegen ließ. Das Baby schlief, den Kopf an seine Schulter gelehnt, die Nase an seinen Hals gedrückt. Bei dem Anblick wäre auch der unsensibelsten Frau das Herz schwer geworden, und sie wäre dahingeschmolzen. Dakota wusste jedenfalls nicht, wie sie widerstehen sollte.
„Das ist interessant“, sagte Finn.
Dakota schaute zum Fernseher. Sasha und Lani waren im Park. Sasha saß auf der Bank und Lani vor ihm im Gras. Sie waren in ein Gespräch vertieft.
„Du bist so ein Baby. Warum visualisierst du nicht jeden Tag? Das ist die beste Methode, um zu bekommen, was du willst. Klar, man muss auch dafür arbeiten, aber es hilft dir, zur rechten
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