Nur die Küsse zählen
überstehen.“
„Sie hat ihre Medizin bekommen und scheint sich ein wenig besser zu fühlen. Ihr Magen ist voll, und wie man eine Windel wechselt, weißt du auch.“
Sie trat vom Bettchen weg und ging ins Wohnzimmer. Finn folgte ihr.
„Du hast recht“, sagte sie fröhlich. „Ich hatte einen Crashkurs im Muttersein. Alles wird gut.“ Ihr Lächeln konnte ihn jedoch nicht täuschen. „Du warst toll. Vielen Dank für deine Hilfe. Es war ein langer Tag, du musst erschöpft sein.“
Sie hält die Fassade aufrecht, dachte er. Und sie war gut darin, so zu tun, als ob. Trotzdem sah er die Panik in ihren Augen – und die Entschlossenheit, sich nichts anmerken zu lassen.
Das ist der Zeitpunkt, in dem ich ihr sagen soll, dass ich sie jetzt allein lasse, ermahnte er sich. Was sie vorher gehabt hatten, war toll gewesen. Lustig und unkompliziert. Hannah hatte alles verändert. Dakota war jetzt eine Mutter. Es gab neue Regeln;und er hatte nicht vor, sie zu brechen. Sich zu verabschieden, solange es noch ging, erschien ihm am sinnvollsten.
Nur dass er irgendwie nicht gehen mochte. Ihre vorgetäuschte Tapferkeit berührte ihn. Ihr Wille, sich mit Leib und Seele in eine Situation zu stürzen, die sie offensichtlich überforderte, weckte seine Bewunderung. Gepaart mit der Tatsache, dass er sie sowieso schon gernhatte, war es ihm unmöglich, jetzt zu gehen. Selbst wenn es das Beste wäre.
„Ich bleibe die Nacht über hier“, erklärte er. „Du kannst mich nicht umstimmen, also versuche es gar nicht erst.“
„Wirklich?“
Er nickte.
Sie sank auf das Sofa und schlug die Hände vors Gesicht. „Gott sei Dank! Ich habe versucht, so zu tun, als wüsste ich, was ich tue. Aber ich habe überhaupt keine Ahnung. In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht so viel Angst gehabt. Hannah ist komplett von mir abhängig, und ich weiß nicht, was ich hier eigentlich tue.“
Er setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme. „Ich sage dir, was du jetzt tust. Du holst das Babyfon und stellst es in dein Schlafzimmer. Dann machen wir uns bettfertig. Ich bin hier, also kannst du so lange schlafen, wie du musst.“
„Oh ja, ich würde gerne schlafen“, gab sie zu und lehnte den Kopf an seine Schulter.
„Dann ist das hier deine Chance.“
Sie schaute ihn an. „Danke! Für alles. Du bist mein Held.“
„Ich war noch nie irgendjemandes Held.“
„Das wage ich zu bezweifeln.“
Er stand auf und zog sie auf die Füße. Gemeinsam gingen sie ins Schlafzimmer.
Irgendwo in ihm schrie eine Stimme, dass er sich damit nur Ärger einhandelte, doch er hörte nicht hin. Er würde sich auf nichts einlassen. Er blieb nur eine Nacht, danach würde alles zwischen ihnen wieder so werden, wie es vorher gewesen war.
13. KAPITEL
W ir müssen die Show interessanter machen“, sagte Geoff. „Ich wollte eines der Festivals als Kulisse nehmen. In dieser Stadt findet ja alle zwei Wochen irgendetwas statt.“
„Manchmal sogar noch öfter“, stimmte Dakota zu. „Ich glaube, als Nächstes steht das Tulpenfest auf dem Plan. Ich spreche mit der Bürgermeisterin und schaue, was sie dazu sagt, wenn dort gedreht wird.“
Sie hatte das Gefühl, Bürgermeisterin Marsha wäre von der Idee nicht sonderlich begeistert, würde aber vermutlich zustimmen. Je besser man Geoff im Auge hatte, desto besser war es für alle Beteiligten.
„Gut“, erwiderte Geoff. „Wir brauchen ein bisschen Drama. Der Vorstand beschwert sich schon. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das Festival reicht. Glaubst du, wir können Polizeifunk bekommen und den Cops folgen? Vielleicht gibt es ja mal eine Explosion oder so.“
„Wir haben hier eine sehr geringe Explosionsrate“, erklärte sie ihm und bemühte sich, nicht zu offensichtlich die Augen zu verdrehen.
„Schade“, murmelte er.
Dakota wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
Seufzend schaute Geoff auf den Block in seiner Hand, wie um nachzusehen, ob es noch weitere Punkte zu besprechen gab. In dem Moment gab Hannah ein kleines Glucksen von sich.
Geoff drehte sich in Richtung des Geräuschs und sah das kleine Mädchen in seinem Laufstall. Hannah lag auf dem Rücken und schaute das Mobile an, das Dakota über ihrem Kopf befestigt hatte.
„Ist das ein Baby?“, fragte Geoff.
„Äh … ja.“
„Deines?“
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Ja.“
Er wandte sich zum Gehen und schaute sie dann noch einmal an. „Warst du schwanger, und es ist mir nicht aufgefallen?“
„Sie ist sechs Monate
Weitere Kostenlose Bücher