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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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den langen Monaten der Therapie hatte er Taryn mehr geholfen als Evie selbst. Deswegen hatte sie ihn in letzter Zeit auch bei der Behandlung einiger ihrer Patienten eingesetzt.
    Denn auch das hatte sich im letzten Jahr verändert. Durch ihre Arbeit mit Taryn war ihr klar geworden, dass sie tief im Herzen immer Therapeutin bleiben würde, auch wenn ihr Verstand ständig neue Ausreden erfand, um diese Tatsache zu leugnen. Zwar arbeitete Evie nach wie vor stundenweise im String Fever , doch es bereitete ihr wieder große Freude, sich um einige wenige, sorgfältig ausgewählte Patienten zu kümmern.
    „Ist dein Dad fertig?“
    „Ich glaube, er ist direkt hinter mir.“
    „Bin schon da“, ertönte eine etwas unkonzentrierte Stimme. Wie auf Knopfdruck kam Brodie aus der Tür, sein vom Duschen noch feuchtes Haar lockte sich in seinem Nacken. Er hatte einen Thermobecher mit dampfenden Kaffee in der Hand und las gerade eine Nachricht auf seinem Smartphone. Obwohl sie erst vor einer Dreiviertelstunde an ihn geschmiegt im Bett gelegen hatte, durchfuhr sie bei seinem Anblick ein glücklicher Schauer. So war es immer, wenn sie ihn sah, selbst nach drei Monaten Ehe.
    Sie konnte nur hoffen, dass sie nach fünfzig Jahren noch genauso empfinden würde.
    Er schob das Telefon in seine Jeanstasche. „Tut mir leid. Ich habe endlich eine Nachricht von dem Stadtplaner in Gunnison bekommen. So wie es aussieht, wurde der Bau unseres neuen Sportwarenladens genehmigt.“
    „Ach Brodie, das sind ja tolle Neuigkeiten!“ Wochenlang hatte er mit der Stadtverwaltung um einen Standort für die Erweiterung seines Unternehmens gerungen.
    Als sie die Arme um ihn legte, umschlang er sie fest und gab ihr einen langen und so wundervollen Kuss, dass sie wünschte, noch immer mit ihm im Bett zu liegen und die Decke über ihre beiden Köpfe ziehen zu können.
    „Okay. Geht’s dann mal langsam weiter?“, grummelte Taryn. Evie löste sich vonBrodie und sah, wie ihre Stieftochter die Augen verdrehte.
    Aber das war bloßes Theater. Taryn hatte Evie begeistert in ihrer Familie aufgenommen – wie Katherine auch. Als Brodie und Evie nach Charlies Verhandlung im September ihre Beziehung öffentlich gemacht hatten, hätte Katherine nicht glücklicher sein können. Und bei ihrer Hochzeit im März – einer stillen Zeremonie in der kleinen Stadtkirche – hatte sie gelacht und geweint und Evie herzlich in ihrer kleinen Familie willkommen geheißen.
    Brodie sah sie mit diesem Lächeln an, bei dem noch immer ihre Zehen zu kribbeln begannen. „Ja, ich schätze, du hast recht. Wir sollten uns besser beeilen. Wir können ja nicht die ganze Stadt warten lassen.“
    Er hielt Evie die Wagentür auf, dann half er Taryn – und Jacques – auf den Rücksitz.
    „Das wird richtig toll“, verkündete Taryn, als ihr Vater sich hinters Steuer setzte und die Auffahrt hinunterfuhr. „All meine Freunde reden noch immer davon, wie viel Spaß sie letztes Jahr hatten. Ich bin mit Hannah am Gemeindezentrum verabredet, wir wollen zusammen rauf in den Canyon zum Müllsammeln.“
    „Es ist fantastisch, dass du dieses Jahr dabei sein kannst“, sagte Evie.
    Und sie war sicher, dass die Einwohner von Hope’s Crossing darüber genauso begeistert sein würden. Nicht wenige betrachteten Taryns Genesung als kleines Wunder. Das Mädchen war für sie zu einer Art Talisman geworden, ein Symbol der Hoffnung und Heilung nach dem tragischen Autounfall, der in so vielen Leben tiefe Wunden hinterlassen hatte. Obwohl Taryn bei Charlies Verhandlung einen Großteil der Verantwortung für den Unfall übernommen hatte, schien ihr niemand deswegen Vorwürfe zu machen.
    Brodie drückte Evies Hand, und sie sah die Zärtlichkeit in seinem Blick. Wie hatte sie ihn jemals für kalt und herzlos halten können? Ja, er behielt seine Gefühle oft für sich, doch dadurch wurden die Momente, wenn er sich vollkommen öffnete, nur umso wertvoller.
    Sie fuhren gerade durch das Tor von Aspen Ridge , als Evie einen Fahrradfahrer bemerkte, der ihnen entgegenkam. Merkwürdig, da doch alle anderen sich momentan auf den Weg zum Gemeindezentrum machten.
    „Warte!“, schrie Taryn. „Dad, halt an!“
    Brodie runzelte die Stirn. „T, wir sind bereits zu spät dran.“
    „Ich weiß. Aber halt trotzdem an.“
    Er hatte kaum abgebremst, als Taryn schon die Tür aufstieß und, dicht gefolgt von Jacques, auf den Fahrradfahrer zustürzte.
    Der Junge riss den Fahrradhelm herunter und schleuderte ihn von sich, um Taryn

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