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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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bestimmt immer wieder eine Möglichkeit gefunden, Holly unauffällig mit einer Schmuckzange zu kneifen – aber sie hatte auch nie behauptet, ein genauso guter Mensch wie Claire zu sein.
    „Wir werden viel Spaß haben, das darfst du nicht verpassen.“ Alex McKnight grinste, ihre grünen Augen leuchteten. Alex war eigentlich immer lustig und aufgekratzt, doch manchmal hatte Evie das Gefühl, dass sich hinter dieser Fröhlichkeit eine andere Person verbarg.
    „Ach bitte, Evie“, rief Mary Ella McKnight – Alex’ Mutter und Claires Freundin und künftige Schwiegermutter. „Ohne dich ist es einfach nicht dasselbe!“
    Sie schüttelte erneut den Kopf. „Lieber nicht. Ihr habt ja keine Ahnung, wie viel Arbeit in den letzten Wochen liegen geblieben ist. Ich muss noch mindestens fünf Schmuckstücke bis Mitte September fertigstellen. Das schaffe ich nicht, wenn ich mich nicht langsam mal dahinterklemme.“
    Obwohl es durchaus verlockend war, mit ihren Freundinnen wegzugehen, mit ihnen zu lachen und zu reden und zu essen. Dunkle Wolken schienen über ihrem Leben aufgezogen zu sein, was nicht zuletzt daran lag, dass Jacques nicht mehr bei ihr war. Irgendwie fühlte sie sich … verloren.
    „Tja, das ist der Preis des Ruhms, schätze ich.“ Mary Ella lächelte ihr warm zu.
    Eher der Preis, den sie dafür bezahlte, dass sie Katherines und Brodies Bitte nachgegeben und sich dann in einen gewissen Mann mit blauen Augen verliebt hatte, für den sogar das Lächeln eine ernste Angelegenheit war.
    „Ja, so in etwa“, murmelte sie. So sehr sie sich einen Moment lang auch gewünscht hatte, den Abend mit ihren Freundinnen verbringen zu können, so sehr sehnte sie sich nach dem friedlichen Gefühl, das sie immer überkam, wenn in ihren Händen etwas Wunderschönes entstand.
    „Katherine und Ruthie treffen wir direkt dort“, sagte Alex. „Selbst Maura will nach Feierabend vielleicht noch vorbeikommen. Das hoffe ich wirklich sehr, ich glaube, sie fühlt sich ziemlich allein, seit Sage wieder auf dem College ist.“
    „Ich wünsche euch allen einen tollen Abend. Und das nächste Mal bin ich dabei, versprochen. Ich werde einfach hierbleiben, weil meine Werkzeuge sowieso schon ausgepackt und auch alle Schmucksteine zur Hand sind.“
    Claire runzelte die Stirn. „Bist du sicher? Nach dem Einbruch habe ich ein ungutes Gefühl, wenn du ganz allein im Laden bleibst, vor allem jetzt, wo nicht mal mehr Jacques …“ Leicht errötend korrigierte sie sich. „Wo niemand dir Gesellschaft leistet.“
    Evie ignorierte den kleinen Stich, den vertrauten Schmerz, der sie immer durchfuhr, wenn sie an Jacques dachte. Sie hatte es immer so genossen, wenn er mit ihr im Laden gewesen war. Nicht, weil er sie beschützen musste, sondern weil seine Anwesenheit so beruhigend gewesen war.
    „Schon gut, mach dir keine Sorgen. Jetzt haut schon ab und amüsiert euch. Ich verspreche, dass ich beim nächsten Mal wieder dabei bin.“
    Die Frauen sahen so aus, als ob sie noch weiter widersprechen wollten, doch zum Glück schien Mary Ella zu spüren, dass Evie sich nach Ruhe sehnte. Sie schob ihre Tochter und Claire zur Tür, und dann war es endlich herrlich still im Laden.
    Evie verriegelte die Tür und schaltete die Alarmanlage ein. Dann stand sie einen Moment bewegungslos da, umgeben von all den Schmucksteinen und Perlen, die sie so liebte, und dem Duft einer von Claires Vanillekerzen.
    Sie atmete ein paarmal tief ein. Dann ging sie ins Büro, stellte im Radio einen Sender mit klassischem Jazz ein – jener Musik, zu der sie am liebsten arbeitete – und kehrte an die Werkbank zurück.
    Mit Miles Davis, Chet Baker und Bill Evans ging ihr die Arbeit leicht von der Hand, und nach nicht einmal einer Stunde hatte sie bereits das erste Schmuckstück fertiggestellt. Gerade als sie tief versunken über Nummer zwei saß, klopfte es an der Tür.
    Evie verdrehte die Augen. Der Laden hatte geschlossen, das war doch offensichtlich. Es hing ein entsprechendes Schild in der Eingangstür, außerdem waren die Lichter im Verkaufsraum gelöscht. Wahrscheinlich konnte der Besucher sie im hinteren Teil arbeiten sehen und ging davon aus, dass sie nichts dagegen hatte, auf die Schnelle noch etwas zu verkaufen.
    Sie beschloss, das Klopfen zu ignorieren und weiterzuarbeiten.
    Was ungefähr dreißig Sekunden lang funktionierte, bis der Besucher nur noch eindringlicher klopfte. Mit einem lauten Seufzen legte Evie die kleine Drahtzange zur Seite und ging zur Tür, um dem

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