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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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zusammen. „Ich schätze, das muss dann wohl reichen. Ich gebe unseren Anwälten Bescheid. Wir brauchen Sie am Freitagnachmittag um dreizehn Uhr vor Gericht. Ich lasse Ihren Namen in die Zeugenliste aufnehmen“, sagte sie und klang dabei so gönnerhaft, als ob sie gerade eine Einladung zu einem wichtigen gesellschaftlichen Ereignis ausgesprochen hätte.
    Was habe ich mir da nur eingebrockt? fragte sich Evie, als sie Laura verabschiedet hatte und die Alarmanlage wieder einschaltete. Das war’s dann wohl mit ihrem ruhigen, entspannten und produktiven Abend. Jetzt würde sie sich die ganze Nacht darüber Gedanken machen, ob Brodie ihr diesen Verrat jemals verzeihen würde.

13. KAPITEL
    Er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Wie hatte er auch nur eine Sekunde glauben können, dass das hier eine gute Idee war?
    Brodies Bauchmuskeln waren aufs Äußerste angespannt, als er den Rollstuhl aus dem Fahrstuhl schob. In diesem Stockwerk fand die Verhandlung gegen Charlie Beaumont statt. Am liebsten hätte er auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre mit ihr wieder nach Hause gefahren. Diese dumme Idee konnte sich nur als komplettes Desaster herausstellen.
    Seine Schritte hallten auf den Holzböden des alten Gerichtsgebäudes wider, in denen früher einmal Pferdediebe und Wegelagerer verurteilt worden waren. In seinem Kopf hämmerte der Schmerz dazu im selben Takt.
    Im Gegensatz zu ihm war Taryn ruhig und gefasst. Sie saß mit ordentlich gefalteten Händen in ihrem Rollstuhl und betrachtete interessiert die hohen Decken und die altmodischen Verzierungen an den Türrahmen.
    Sie sah sehr hübsch aus. Ihr Haar, inzwischen wieder etwas länger, wurde von einem perlenbesetzten Reif aus dem Gesicht gehalten. Sie hatte sich mit Stephanie Kramers Hilfe sogar selbst geschminkt.
    Wäre dieser verdammte Rollstuhl nicht gewesen, dann hätte sie fast wie die Cheerleaderin ausgesehen, die sie einmal gewesen war.
    Mit stolzgeschwellter Brust dachte er, dass seine Tochter hundertmal mehr Mumm hatte als die meisten Mädchen in ihrem Alter. Was aber noch lange nicht hieß, dass er mit ihrem Vorhaben einverstanden war.
    „Du kannst es dir noch überlegen, Kleines.“
    „Nein, ich möchte es tun.“ Ihre Stimme war klar und fest, nicht das geringste Zögern war zu erkennen.
    Trotzdem wollte er sie am liebsten irgendwo hinbringen, wo sie in Sicherheit war. Wie konnte ein Vater zulassen, dass sein Mädchen so etwas durchmachte? Er blieb vor der Tür stehen. Rein rechtlich könnte er ein Machtwort sprechen und ihr diesen ganzen Unsinn verbieten. Immerhin war sie noch minderjährig.
    Aber er musste Evie zustimmen. Taryn hatte sich das Recht verdient, ihre eigene Entscheidung zu treffen. Sie hatte einen langen, harten Weg hinter und einen noch längeren vor sich. Wenn sie das hier wirklich tun wollte – und das hatte sie ihm in der vergangenen Woche immer wieder versichert –, dann durfte er es ihr nicht verbieten.
    Aber er musste es deswegen trotzdem nicht gut finden.
    Schwer seufzend schob er sie in den Gerichtssaal, wo sofort das Gemurmel der Zuschauer abbrach. Natürlich – Taryns Erscheinen im Rollstuhl bewirkte genau den Wirbel, den er befürchtet hatte.
    Der Gerichtssaal war voll besetzt. Da die Staatsanwaltschaft beschlossen hatte, wegen der Schwere des Falls nicht vor dem Jugendgericht, sondern dem normalen Strafgericht zu verhandeln, war die Vernehmung öffentlich. Und wie es schien, wollten viele Bewohner der Stadt den Ausgang höchstpersönlich miterleben. Einige Ladenbesitzer, bei denen in jener Nacht eingebrochen worden war, saßen auf den Zuhörerbänken. Maura McKnight-Parker und ihre Familie füllten eine komplette Reihe aus.
    Und zu seiner Überraschung entdeckte er weiter hinten Evie. Sie saß in der Nähe des Gangs und warf ihm ein unsicheres Lächeln zu, dann rutschte sie einen Stuhl weiter, um ihm Platz zu machen.
    Da sie nicht der voyeuristische Typ war wie viele andere hier, war sie wohl als moralische Unterstützung für Taryn gekommen. Sie zu sehen, so hübsch und für ihre Verhältnisse konservativ gekleidet – dunkelblauer Blazer, weiße Seidenbluse –, hattesofort eine beruhigende Wirkung auf ihn.
    Und obwohl er sich den Grund nicht so recht erklären konnte, war er zutiefst dankbar dafür. Denn mit Evie an seiner Seite konnte er vielleicht diese Verhandlung durchstehen, ohne Taryn mittendrin durch die Hintertür wieder aus dem Saal zu schaffen.
    Nachdem er den Rollstuhl in dem breiten Gang geparkt hatte, setzte

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