Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
Jahren,“
Irina Honig sah ihr Gegenüber eindringlich an. Doch Alexandre Fabien ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Ich habe ein Alibi“, sagte er, „ich war in Paris, der Mord geschah in Cannes.“
„In der Nähe von Cannes, doch das tut nichts zur Sache. Ihr Alibi ist vielleicht einfacher zu knacken, als Sie glauben. Wo war ihr Auto am Tag vor dem Mord und danach? Einen Flug haben Sie sicherlich nicht genommen, das wäre zu einfach zu kontrollieren gewesen.“
„Mein Auto war in der Garage, wie immer“, Alexandre Fabien schüttelte energisch den Kopf, „was wollen Sie mir hier anhängen, Sie meinen ich fahre den weiten Weg nach Cannes, töte dieses Würstchen, und fahre wieder zurück, hin- und zurück fast zweitausend Kilometer. Wissen Sie was das für eine Strapaze ist?“
„Es wurden schon andere Strapazen für einen Mord auf sich genommen.“
„Sicherlich, aber das Motiv, das Sie mir unterstellen ist nicht ausreichend.“
„Ich hoffe es für Sie“, sagte Irina Honig in fast entschuldigendem Ton, „aber, ob Detektive oder Kommissare, beide müssen alle Eventualität in Betracht ziehen. „Ich kann die Polizei bitten, Ihre Garage inspizieren zu lassen, schneller erledigt bekommen Sie das Ganze, wenn Sie mir jetzt Ihre Garage zeigen.“
Alexandre machte ein Gesicht, mit dem er anzeigte, dass er sich belästigt fühlte. Nahm aber dann seinen Schlüsselbund und fuhr mit Irina Honig in die Tiefgarage. Er zeigte Irina zwei Abstellplätze, die er zu einer Box hatte umbauen lassen, die eine Box war für das Auto seiner Frau, die andere für sein Auto. Sein Auto befand sich in der ersten Box, für andere Besucher der Garage unsichtbar.
Er hätte Paris hin und zurück fahren können und niemand hätte gewusst, ob sein Auto in der Garage gestanden hätte oder nicht.
58.
Irina Honig stellte ihre Klimaanlage auf 19,5 Grad, denn sie hatte einmal gelesen, dass man bei dieser Temperatur am besten denken kann. Ihr Ausflug nach Paris hatte ihr keineswegs die Gewissheit gebracht, den Mörder gefunden zu haben. Sie musste noch einmal alle Verdächtigen unter die Lupe nehmen: Julien Villepin, Anne-Sophie Marrais, Bernard Cabernet, und nach wie vor Alexandre Fabien, Harry Miller, Paul Katz. Auch Ted Ambers hatte Gründe, Piet Drachmann zu hassen, da er all die Unruhen verursacht hatte, die dazu beigetragen hatten, ihm zu kündigen. Piet Drachmann hatte ihn als Europa-Manager umgangen und nur Harry Miller als seinen Vorgesetzten anerkannt. Zugegeben, sein Motiv war schwach, genauso wie das von Paul Katz und Harry Miller.
Irina Honig beschloss Anne-Sophie aufzusuchen, sie hatte sie noch nie interviewt, Ken hatte seinerzeit ihre Befragung übernommen, da sie fließend Englisch spricht.
Irina Honig wollte Anne-Sophie nicht in der Agentur interviewen, sondern bat sie in ein Restaurant im Hafen von Antibes, in dem sie sicherlich nicht auf Harry Miller und Paul Katz treffen würden. Beide wussten, dass Dane & Bernstein entlassen worden war.
Anne-Sophie war über die Einladung erfreut, denn sie erhoffte sich, Auskünfte über den Verbleib von Ted Ambers zu verschaffen.
Irina Honig war eine große Frau, doch so manche der neuen Generation Frauen hatten Modelmaße, die ihre Größe übertrafen. Anne-Sophie fiel auf in der Menge, sie war nicht schön, aber ein Typ. Mit ihren kritischen Augen betrachtete sie Irina Honig ungeniert und länger als üblich. „Schön, Sie zu treffen“, sagte sie knapp.
„Ganz meinerseits, mein Kollege Ken Bernstein, hatte bis jetzt das Vergnügen ...“
„Ein Vergnügen war es nicht“, unterbrach Anne-Sophie die Detektivin.
Irina Honig lächelte verständnisvoll. „Wenn Detektive am Werk sind, gibt es im allgemeinen wenig zu lachen“, antwortete sie und kam auf ihr Thema zu sprechen. „Was wissen Sie über Piet Drachmann, was ich vielleicht noch nicht weiß?“
„Was wissen Sie?“ fragte Anne-Sophie.
„Er war Harry Millers Sklave, er war feige, er war schwach, er war ein Kontrollfreak, er war ein Arbeitstier, er war wenig brillant und kein bisschen charmant, kurz er war ein unangenehmer Zeitgenosse, den alle zur Hölle wünschten.
„Hoffentlich ist er dort“, sagte Anne-Sophie.
„Sie zählen zu den Verdächtigen“, gab Irina Honig zu bedenken.
„Dane & Bernstein sind ein renommiertes Unternehmen, ich schätze sie werden den Schuldigen finden.“
„Wie können Sie mir dabei helfen?“
„In dem Sie zwei Verdächtigen ausschalten können,
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