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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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Bernard und mich. Wir waren es nicht.“
    „Verstehe, aber einer oder eine muss es getan haben.“
    Anne-Sophie schüttelte heftig ihren Kopf.
    „Ich habe lange darüber nachgedacht. Es war Selbstmord“, sagte sie eindringlich. „Es war ein Selbstmord, den er - wem auch immer - in die Schuhe schieben wollte.“
    „Er hatte einen Besucher oder eine Besucherin. Die Nachbarn waren sich nicht klar darüber, ob es ein Mann oder eine Frau war.“
    „Auch darüber habe ich nachgedacht. Nehmen wir an, er wartet, bis sein Besuch weg ist, dann nimmt er k.o. Tropfen, die wirken sehr schnell und plumpst dann selber in den Pool.“
    „Wie schnell wirken die?“
    „Das ist unterschiedlich, je nach körperlicher Verfassung und Dosierung.“
    „Sie kennen sich aus?“
    „Ich habe es gegoogelt?“ erklärte Anne-Sophie ihr Wissen.
    Sie dachte einen Moment nach, dann sagte. „Ich habe k.o. Tropfen am eigenen Leibe erfahren oder glaube zumindest, dass es k.o.Tropfen waren.“
    „Wann?“
    „Erst kürzlich, nach dem Agenturfest im Château de la Napoule, waren wir noch an der Bar des Martinez“, Anne-Sophie legte eine Pause ein.
    „Wer ist wir?“ fragte Irina Honig.
    „In erster Linie Ted Ambers und ich, aber Paul Katz, Harry Miller und sogar Piet Drachmann standen nicht weit von uns. Paul Katz war immer noch dabei, uns die Europa Holding zu verkaufen, Harry Miller und Piet Drachmann unterstützten ihn dabei. Aber dann wurde ich plötzlich müde, sehr müde und wachte am nächsten Morgen im Bett von Ted Ambers auf.“
    Irina Honigs Augen weiteten sich. „Wie peinlich“, die Worte waren ihr herausgerutscht, doch Anne-Sophie nahm sie ihr nicht übel, sondern nickte nur bejahend. „Ich hatte einen kompletten Filmriss und Ted Ambers ebenfalls. Keiner von uns wusste, wie wir in das Zimmer gekommen waren, wer uns geholfen hatte, den Weg zu finden.“
     
    „Ted Ambers hatte sicherlich seinen Zimmerschlüssel bei sich“, gab Irina Honig als Erklärung ab.
    „Gut möglich“, sagte Anne. „Ich glaube jedoch, dass Piet Drachmann uns die k.o. Tropfen in die Drinks gemischt hat, um auszuprobieren, wie sie wirken. Mir muss er ein paar mehr gegeben haben, Ted Ambers war nicht ganz so schlimm dran.“
    „Was für eine Geschichte“, sagte Irina Honig, verriet aber Anne-Sophie nicht, dass sie glaubte, dass auch Ted Ambers ihr die Tropfen ins Glas geschüttet haben konnte. Die Engländer haben oft einen eigenartigen Humor. Auch Harry Miller soll angeblich ein Scherzbold sein, der der selbstsicheren Anne-Sophie vielleicht einen Streich spielen wollte. Einen Filmriss hätte sie auch schlicht und einfach durch zuviel Alkohol bekommen können, Alles war offen. An den Selbstmord von Piet Drachmann glaubte sie nicht.
    „Ich sollte Ted auf diesen Vorgang ansprechen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Jetzt, wo Sie es wissen, kann ich ja nichts mehr dagegen haben“, sagte Anne-Sophie in ihrer knappen Art. Verriet aber Irina Honig nicht, dass es ihr sehr recht war, dass sie Ted Ambers kontaktieren wollte. Sie würde sicherlich andere Mittel haben, ihn ausfindig zu machen als sie selber.
    „Und was haben Sie gemacht, als Sie im Bett mit diesem schönen jungen Mann aufgewacht sind?“
    „Ich wollte sofort gehen und durch die Garage des Hotels verschwinden, damit mich niemand in der Halle sieht, doch es gab angeblich keinen Weg zur Garage, hatte Ted gesagt. Das Hotel hat „Valet Service“, da gibt man dem Portier den Schlüssel und die holen das Auto. Ted meinte, wir sollten das Ganze völlig cool nehmen und friedlich miteinander frühstücken. Er musste am selben Tag ja noch ein Flugzeug nach New York nehmen.“
    „Und jetzt“, fragte Irina Honig und konnte ihre Neugier nicht unterdrücken, was nach dem erzwungenen nächtlichen Rendez-vous geworden war.
    „Und jetzt“, sagte Anne-Sophie und wirkte ratlos. „Ted Ambers ist noch einmal nach dem Debakel nach Cannes gekommen, zu der berühmten Gehaltskürzungskonferenz, die Piet Drachmann inszeniert hatte.“
    „Wie lange ist er geblieben?“
    „Sie wollen wissen, ob er die Nacht geblieben ist?“
    „Wer wollte das nicht wissen?“
    „Seine Frau zum Beispiel, aber mir hat er gesagt, er lebe in Scheidung und wäre dabei auszuziehen aus dem gemeinsamen Haus.“
    Irina Honig nickte stumm.
    „Wer auszieht, kann auch wieder einziehen“, sagte Anne, „ich habe die Nummer, die er mir gegeben hat, angerufen, aber da antwortet niemand.
    „Seit wann haben Sie nichts mehr von Ted

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