Nur dieses eine Mal
durchziehen.“
„Was?“ Deutlich überrascht hob sie den Kopf und sah ihn an. Ihre vollen Lippen waren so nah. Wenn sie nur nicht so eine verführerische Wirkung auf ihn gehabt hätte.
„Du musst mich nicht heiraten“, erwiderte er.
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein!“
Er stutzte.
Was sollte das jetzt heißen?
„Nein, nein. Ich will schon, ich mein, ich will natürlich nicht, aber ...“ Sie stockte und er starrte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihre Augen wirkten glasig.
Sie
hatte
getrunken!
Das fehlte ihm gerade noch.
Als sie sich von ihm löste, begann sie zu schwanken und er packte hastig ihren Arm.
„Nein! Lass mich, ich muss das Kleid ausziehen.“
„Okay, dann sag ich die Hochzeit jetzt ab.“ Als er sich abwenden wollte, um in die Kirche zu gehen, griff sie nach ihm.
„Später“, bestimmte sie. „Ich will wissen, ob das mit uns nur ein Ausrutscher war.“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und dazwischen entstand eine steile Falte.
„Ein Ausrutscher? Wir hatten die ganze Nacht lang Sex.“ Er zuckte mit den Schultern und musterte sie kritisch. „Ein Ausrutscher wäre es gewesen, wenn du direkt nach dem ersten Mal aus dem Zimmer gestürmt wärest.“
„Ich war betrunken“, stellte Guilia fest.
Domènicos Augenbrauen hoben sich skeptisch.
„So wie ich das sehe, bist du auch jetzt nicht nüchtern“, bemerkte er. Sie trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und er konnte hören, wie sie den Reißverschluss ihres Kleides runter zog. Ihm wurde warm.
„Es waren nur zwei Gläser Sekt“, erwiderte sie. „Ich bin höchstens ein bisschen beschwipst.“
„Genug, um dich auszuziehen?“
„Genug, um locker zu werden.“
Domènico legte den Kopf schief.
„Du würdest das nicht tun, wenn du nichts getrunken hättest.“ Guilia zuckte mit den Schultern und schob die Korsage ihres Kleides zur Taille hinunter. Gebannt starrte er ihren halb entblößten Oberkörper an.
Ihre Brüste wurden von einem mit Spitze besetzten BH verhüllt und doch erinnerte er sich noch genau an die rosafarbenen, erregten Brustwarzen, die sich ihm entgegen gereckt hatten. Die Wärme wurde zu flüssiger Lava und pumpte durch seine Adern.
„Ja, das gebe ich zu“, erwiderte sie.
Der weit schwingende Rock fiel zu Boden und Guilia stieg mit weißem Strapsgürtel und Strümpfen bekleidet, in ihren Pumps aus dem Seidenstoff. Sie trug keinen Slip. Er starrte sie an und spürte die harte Erektion, die sich gegen den Reißverschluss seiner Hose drückte. Die Hände in die Hüften gestemmt und das Gewicht auf ein Bein gelagert, sah sie ihn herausfordernd an.
„Brauchst du einen Drink, um dieser Einladung nachzukommen oder zeigst du mir jetzt, ob es sich lohnen wird, mit dir verheiratet zu sein?“
Domènico drückte die Tür hinter sich ins Schloss und drehte den Schlüssel herum. Mit provokantem Grinsen packte er Guilias Hände und band seine Krawatte darum. Ein erregtes Lächeln glitt über ihre Lippen.
„Ich zeige dir, wie sehr es sich lohnt, den Rest deines Lebens nicht nur das Bett mit mir zu teilen, sondern auch alle anderen Orte.“ «
„Schnitt!“
Aléjandro ließ Cady los und rollte sich durch das Bett auf die andere Seite. Sie zog die Decke bis zur Brust hoch und lächelte zögerlich der Maskenbildnerin zu, die begann, ihr Gesicht abzupudern und das Make-up aufzufrischen.
Es war der Dreh ihrer ersten Liebesszene zwischen Domènico und Guilia, und obwohl das Team klein war und sich dezent im Hintergrund hielt, fühlte Cady sich befangen. Aléjandro hatte ihr versichert, dass nicht mehr gezeigt wurde, als nötig sei. Die Szenen sollten mit Ästhetik überzeugen, aber die Zweifel in ihr blieben.
Immerhin befand
sie
sich vor der Kamera.
Es war ihre Idee gewesen, als sie die Kulissen sah.
Ein spontaner Einfall, den Aléjandro mit Begeisterung zur Kenntnis nahm. Mittlerweile verfluchte sie sich selbst für ihren Übermut. Da lag sie nun, lediglich mit einem Slip bekleidet, in einem riesigen Bett mit Seidenlaken, das mitten in Domènico Álvarez‘ Schlafzimmer stand.
Ihr fehlte nicht nur die notwendige Entspannung, um so überzeugend in ihrer Rolle zu sein, wie sie es sich gewünscht hätte. Sie fühlte sich in einem Albtraum gefangen. Es war etwas anderes all diese Dinge allein mit Aléjandro zu üben und in seinen Armen zu liegen, statt in Anwesenheit von einem guten Dutzend Menschen, die sie kaum kannte.
So nett sie alle waren, so fremd waren sie
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