Nur dieses eine Mal
hin pfeifend versorgte er die Tiere, setzte Kaffee auf und begann das Geschirr zusammenzusuchen, um es auf dem Tablett zu deponieren. Ein Frühstück im Bett erschien ihm doch noch ein wenig verführerischer als auf der Terrasse, wo jeder sie sehen konnte. Außerdem hatte er ein paar ganz und gar nicht jugendfreie Ideen mit dem Honig im Sinn.
Als es an der Tür klingelte, hob er überrascht den Kopf.
Wer tauchte an einem Sonntagmorgen um diese Uhrzeit vor seinem Haus auf?
Er durchquerte die Eingangshalle und erkannte auf den letzten Metern bereits den unerwünschten Gast. Für eine Sekunde überlegte er ernsthaft, kehrtzumachen. Nach weiteren Diskussionen stand ihm nun wirklich nicht der Sinn.
Angespannt öffnete er schließlich die Tür und musterte wortlos die Frau, die davor stand.
„Guten Morgen, Aléjandro“, begrüßte Sienna ihn. Sie war offensichtlich joggen gewesen, denn sie trug zu Laufschuhen und –hosen ein knappes Top. Mit einem entschuldigenden Schulterzucken hielt sie eine Tüte Brötchen hoch. Ein verlegenes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ich dachte, ich komme mit einem Friedensangebot vorbei.“
Irritiert betrachtete er sie einen Moment lang.
Das dunkle Haar war im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden und sie trug nicht einmal Make-up, zumindest keines, das man entfernen konnte. In diese unschuldig wirkende Frau hatte er sich damals verliebt. Aber in den zwei Jahren darauf hatte sie sich in etwas verwandelt, das nur noch aus völlig irrationaler Angst vor Falten und einer übermäßigen Sucht nach Kosmetika bestand. Sie hatten sich schon lange voneinander entfernte, bevor Sienna ihn verlassen hatte.
Ein Friedensangebot? So plötzlich?
„Ich bin ohnehin gerade dabei Frühstück vorzubereiten“, erwiderte er. „Komm rein.“
Aléjandro trat beiseite, um ihr Platz zu machen und ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, als sie seiner Aufforderung nachkam. Früher hatte sie ihn damit verrückt gemacht. Aber die Zeiten waren durch. Wortlos kehrte er in die Küche zurück.
Mit einem Gast kam leider nur die Terrasse in Frage. Er war enttäuscht.
„Was ist das?“
Verständnislos wandte er sich zu Sienna um. Mit entgeistertem Gesichtsausdruck stand sie neben der Küchentheke und starrte die Katze an, die darauf hockte und ihr menschliches Gegenüber mit der ihr eigenen Arroganz beäugte. Aléjandro verkniff sich ein Grinsen.
Als Sienna bei ihm gelebt hatte, waren Tiere nie ein Thema gewesen. Er hatte weder die Zeit dafür, noch wirkliches Interesse daran gehabt, sich ein Haustier anzuschaffen. Der Gedanke, dass ständig überall ihre Haare herumflogen, hatte ihn zusätzlich davon abgehalten. Er und Sienna waren sich in Bezug darauf sehr einig gewesen.
Aber Cady hatte sein Leben sorgfältig durcheinander gewürfelt und war mit all ihrem Chaos in sein Haus gezogen. In den letzten Wochen hatte er sich so sehr daran gewöhnt, dass Caramel die Küchentheke zu ihrem Lieblingsplatz auserkoren hatte, dass es ihm selbst nicht mehr auffiel. Auch dass die Hunde sich mittlerweile auf dem Sofa im Wohnzimmer ausbreiteten, war für ihn nicht länger problematisch.
Haare auf schwarzen Anzughosen wusste er zu beseitigen.
An allen möglichen und unmöglichen Ecken standen und lagen Rollen mit Klebestreifen, um die verräterischen Spuren tierischer Hausgenossen zu entfernen, ehe man das Haus verließ. Er konnte es sich gar nicht mehr anders vorstellen. Wenn er ehrlich war, erinnerte er sich kaum noch, wie es vorher gewesen war.
„In der Regel nennt man das eine Katze“, bemerkte er knapp. Sienna warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
„Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen“, erwiderte sie gereizt. Aléjandro grinste breit.
„Schön, dass ich dir helfen konnte!“
Wenn überhaupt möglich, wurde ihr Gesicht noch finsterer. Schließlich gab sie sich einen sichtlichen Ruck und bemühte sich den Hunden auszuweichen, die interessiert an ihren Beinen herumschnüffelten.
„Beißen die?“, wollte sie wissen.
„Nein, keine Bange“, gab er zurück. „Sie haben eben den Postboten gefrühstückt, für heute sind sie satt.“
Die Lippen zu einem schmalen Strich gepresst, musterte sie ihn argwöhnisch.
„Du findest dich besonders witzig, oder?“
Er lachte leise.
„Ja, irgendwie fand ich diesen Spruch gerade sehr gelungen“, gab er gutgelaunt zu.
„Seit wann bist du so ein Tierliebhaber? Wenn ich mich recht erinnere, hast du sonst schon jedes Mal die Krise bekommen, sobald Sophia dich mit
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