Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
Vom Netzwerk:
Outback gab es keine penetranten Fotografen, die ständig versuchten ein Bild von ihr zu ergattern. Hier gab es nur jede Menge unwirtliche Gegend, viel Hitze und noch mehr Staub. Das Farmleben war nicht unbedingt Cadys Traum. Das Gras war ihr zu gelb und zu hart, die Luft zu trocken.
    Doch Faith und ihr Mann Ian waren die einzigen Freunde, die so weit von der Zivilisation entfernt wohnten, dass Cady sicher sein konnte, hier zur Ruhe zu kommen. Davon abgesehen bot sich ihr auf diesem Weg die Möglichkeit, endlich ihre Patentochter Emily und deren große Schwester Samantha wiederzusehen.
    Als sie Faith angerufen und gefragt hatte, ob sie für ein paar Wochen bei ihnen einziehen dürfe, fragte diese gar nicht erst nach, was geschehen sei, sondern hatte direkt ja gesagt. Es war schön zu wissen, dass sie Freunde hatte, die vorbehaltlos und ohne Nachfragen zu ihr standen. In den letzten Wochen hatten sie viel geredet und zum ersten Mal spürte Cady, wie erleichternd es war den Ballast der Vergangenheit loszulassen.
    Gegenüber Aléjandro hatte sie stets versucht, stark und unnachgiebig zu sein. Nur wenn sie in seinen Armen lag, war sie anlehnungsbedürftig gewesen und hatte dieses Gefühl von Geborgenheit genossen, das er ihr schenkte. Jedes Mal wenn sie Faith und Ian miteinander beobachtete, und wie verliebt die beiden selbst nach gut zwei Jahren immer noch waren und das ohne Bedenken nach außen trugen, verspürte Cady einen gewissen Neid. Faiths eigene Vergangenheit war nicht gerade rosig gewesen, aber in Ian, und dem Leben hier draußen, hatte sie ihren Lebensmittelpunkt gefunden und die gemeinsamen Töchter machten dieses Glück perfekt.
    Glücklich und zufrieden zu sein war auch Cadys Wunsch. Sie wusste, sie konnte dieses Ziel erreichen, doch im Augenblick brannte nach wie vor Aléjandros Verlust einen schwarzen, glühenden Fleck in ihr Herz. So wütend sie auf der einen Seite auf ihn war, so sehr fehlte er ihr immer noch.
     
    „Erde an Cady! Hörst du mir zu?“
    Ertappt schüttelte sie den Kopf und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen.
    „Entschuldige, ich war in Gedanken.“
    „Das war unübersehbar.“
    Faith grinste, strich sich das schwarze Haar aus dem Gesicht und setzte sich bequemer in ihrem Stuhl zurecht. Emily, die schlafend an ihrer Brust lag, brabbelte leise vor sich hin. Lächelnd wandte Cady sich den beiden zu und zog die Beine auf den Liegestuhl.
    „Sie ist so hübsch.“
    Entzückt betrachtete sie die Einjährige. Die kleinen, braunen Löckchen fielen dem Mädchen immer wieder in die Stirn und wenn sie die Lider öffnete, blickte man in zwei ausgesprochen wachsame, haselnussbraune Augen, die funkelten wie ein ganzer Sternenhimmel. Emily war eines der wenigen Kinder, mit denen Cady von Anfang an keine Berührungsängste gehabt hatte.
    Vielleicht lag es auch daran, dass Faith sie ihr bei ihrem ersten Besuch wie selbstverständlich in die Arme gedrückt hatte. Cady bekam gar keine Chance so etwas wie Unwohlsein aufzubauen. Sie hatte Emily gewickelt, sie gefüttert und anschließend ihr T-Shirt in die Wäsche geworfen, weil die Kleine ihren Brei darauf spuckte.
    Als Cady den Blick hob, lächelte Faith sie an.
    „Du wirst eine gute Mutter“, versicherte sie ihr.
    Cady verzog den Mund.
    „Ich versuch mein Bestes. Wenn ich es verbock, werden die beiden mir das schon zu verstehen geben.“ Etwas berührte sanft ihren Bauch. Sie zuckte zusammen und legte eine Hand darüber. Ein zweiter kleiner Schlag folgte dem vorangegangenen. „Sie haben mich getreten.“
    Faith lachte.
    „Vermutlich wollten sie direkt klar machen, dass sie dich gehört haben.“
    Lächelnd senkte Cady den Blick auf ihren Bauch, der in den letzten vier Wochen unaufhaltsam gewachsen war. Es waren die ersten Bewegungen, die sie bewusst wahrnahm, ohne sich zu fragen, ob es nicht vielleicht doch nur Blähungen sein konnten. Sie schloss einen Moment lang die Augen und atmete tief ein.
    Neben dem Glück, das sie in dieser Sekunde empfand, mischte sich auch Traurigkeit. Sie sah Aléjandros Gesicht vor sich, der sie voller Leidenschaft betrachtete und meinte, er wolle, dass alle Welt sah, sie gehöre zu ihm.
    Aléjandro, der ihren flachen Bauch küsste und sich scherzend mit ihren Fortpflanzungsorganen unterhielt, während sie kichernd im Bett lag.
    Aléjandro, der sie mit seinem Verlangen und seinem Enthusiasmus dem Höhepunkt entgegen trieb, und mit dem sie sich als einzigem Mann eine Familie hatte vorstellen können.
    In den letzten

Weitere Kostenlose Bücher