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Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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erklären. Doch er war so wütend gewesen. Nicht einmal wegen der Informationen, die sie gesammelt hatte. Das war zwar auch Teil seines Ärgers, aber längst nicht so gravierend, wie er vorgab.
    Er war in erster Linie sauer, weil sie mit Sienna gesprochen und ihm nichts davon erzählt hatte.
    Warum, zum Henker, ging sie hin und machte seiner Ex-Verlobten den Vorschlag sie sollten sich aussprechen und alles sei wieder gut?
    Wieso versuchte sie ihn wieder mit Sienna zusammenzubringen, wenn sie doch eine Beziehung miteinander führten?
    Er fühlte sich betrogen und im gleichen Moment voller Schuld. Er wollte ihr wehtun und sie spüren lassen, wie es war, verletzt zu werden.
    Das Schlimmste war, dass er sich für den Bruchteil einer Sekunde ernsthaft gefragt hatte, ob das funktionieren könne. Cady lag zu diesem Zeitpunkt nebenan im Gästezimmer und er hatte sie in der Nacht gebeten, bei ihm zu bleiben. Dennoch ging ihm die Frage durch den Kopf, ob Sienna und er noch einmal so etwas wie eine gemeinsame Zukunft starten konnten. Er hatte sich zum ersten Mal selbst gehasst.
    Eine sehr neue und sehr unangenehme Erfahrung.
    Sein Zorn auf sich selbst hatte sich schließlich auf Cady entladen, als sie ihn dabei überraschte, wie er erneut in ihrem Laptop herumschnüffelte. Statt sich zu entschuldigen, war er auf Konfrontationskurs gegangen. Also war es gekommen, wie es kommen musste. Cady war nicht die Frau, die in Tränen ausbrach und ihn anflehte, ihr zuzuhören. Sie hatte ihr Leben lang kämpfen müssen.
    Als er ihr in seiner Wut vorgeworfen hatte, ihre Vergangenheit auszuschmücken, hatte er den Schmerz, den er ihr zufügte, selbst gespürt. Der Ausdruck in ihren Augen war ihm seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen und nie zuvor hatte er sich so schuldig gefühlt.
    Was sie wohl gerade tat?
    Er musste sich nicht bemühen, hinter ihr herzuschnüffeln. Seit ihrem Auszug lauerten die Paparazzi ihr ständig auf und schossen Fotos. Selten hatte er so viele Zeitungen gekauft, um jeden Artikel zu verschlingen und die Bilder zu betrachten.
    Cady, die wieder heimzog.
    Cady, die sich die Haare wieder blond gefärbt hatte.
    Cady, die in alten Jeans und schlabberigem T-Shirt Farbeimer in ihr Haus schleppte.
    Cady mit Pferdeschwanz und Farbklecksen im Gesicht. Es gab nur wenige Information, die ihn auf dem Laufenden hielten. Sie gab keine Interviews, kommentierte keine Fragen und lächelte den Reportern nur unverbindlich zu.
    Die Nachrichten begannen mager zu werden, die Fotos weniger.
    Cady war in ihr altes Leben zurückgekehrt und bot den Reportern keine Skandale. Die meisten Paparazzi zogen ab und kümmerten sich um Prominente, die mehr Klatschmaterial lieferten und Aléjandros dürftige Informationsquelle versiegte komplett.
    Er hatte kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, den Privatdetektiv zu engagieren, den sein Anwalt ihm genannt hatte. Doch dieser Übergriff auf Cadys Privatleben ging ihm dann zu weit.
    Er war schließlich kein Stalker!
    Aléjandro öffnete die Augen und starrte blinzelnd in den grauen Himmel hinauf.
    Er wollte sie sehen.
    Ganz gleich, was gewesen war, er wollte sie in seine Arme ziehen und an sich drücken. Er ertrug diese Einsamkeit ohne sie nicht länger.
    Allerdings befürchtete er, dass sie ihm nicht einmal die Tür öffnen würde und er konnte es ihr nicht verübeln.
    Resigniert machte er sich auf den Weg zurück ins Studio.
     
    „Hast du etwas von ihr gehört?“
    Mathilda warf ihrem Sohn einen Blick über die Schulter zu, während sie in der Küche hantierte. Er schüttelte wortlos den Kopf. Vor fünf Minuten war er vor dem Haus seiner Eltern gelandet, statt, wie ursprünglich geplant, heimzufahren. Sein Unterbewusstsein hatte ihn hergelenkt, um der Trostlosigkeit in seinem eigenen Heim zu entgehen.
    Du hättest es anders haben können
, ging es ihm durch den Kopf.
    Mathilda hielt ihm eine Tasse mit Kaffee unter die Nase. Er lächelte ihr müde zu und nahm sie dankbar entgegen.
    „Du siehst erschöpft aus“, bemerkte seine Mutter.
    „Es gibt viel zu tun im Augenblick“, erwiderte er leise.
    „Ich weiß, du willst nicht darüber reden, was zwischen euch vorgefallen ist, Aléjandro. Ich will mich auch nicht einmischen, schließlich seid ihr erwachsen. Trotzdem mache ich mir Sorgen um dich.“
    „Ich komme schon klar!“
    Ihre Augenbraue hob sich in deutlicher Skepsis, ehe sie mit dem Kinn zum Küchentisch hinüber deutete.
    „Lass uns sitzen, ich war den ganzen Tag im Garten, ich brauche eine

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