Nur dieses eine Mal

und als sie die erste längere Geschichte herausbrachte, war ich begeistert. Eine Leserin bat sie sogar um eine kleine, erotische Liebesgeschichte. Es ging um eine Autorin, die sich in einen Schauspieler verliebt hatte. Es war faszinierend, bei dieser Entstehung sozusagen live dabei zu sein. Jeden Tag lud Angelique ein paar Seiten hoch und bastelte aus wenigen Stichworten eine prickelnde Story in der die Protagonisten sich liebten und stritten, bis hin zum Happy End. Sophia und ich waren davon so angetan, dass wir sofort Feuer und Flamme waren, als Angelique um Anregung für ihr neuestes Projekt bat.“
    „Anregung?“
    „Ja, sie bat um Inspiration für ihre beiden Protagonisten. Vorschläge, wie sie aussehen sollten, was für einen Charakter sie hatten, welchen Job sie ausübten und wie ihre Familie so war. Also haben Sophia und ich uns kurzerhand überlegt, dich vorzuschlagen.“
    Aléjandro wurde schlecht.
    „Mich?“
    „Ja. Ohne deinen Namen zu nennen oder klar zu machen, wer wir sind natürlich. Aber Angelique reagierte darauf und war sehr angetan von unseren Vorschlägen. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie mit Worten dein Aussehen skizziert, deinen Charakter mit Abstrichen und Ausschmückungen übernommen, und aus meinem Sohn wurde Domènico. Deine Schwester und ich haben uns köstlich dabei amüsiert. Das war ein Riesenspaß.“ Mathilda lachte. „Danach haben wir noch so einige kleine Anekdoten von dir an sie weiter gegeben und natürlich auch unsere Familienbande drum herum gebaut. Wenn du schon deinen Platz bekommen hattest, wollten wir auch mit rein in dieses Buch.“
    Sie grinste breit.
    „Aber es war wirklich erstaunlich, wie schnell die Leute anschließend bemerkten, wie viele Ähnlichkeiten zwischen dir und Angeliques Protagonisten bestanden. Sie selbst hat es ja gar nicht nachvollziehen können, weil sie sich auf Grund ihrer ständigen Schreiberei mit kaum etwas anderem als ihrem Buch und diversen Recherchen beschäftigt hat. Als der Verlag es schließlich herausbrachte, war ich hellauf begeistert. Ich wusste, das wird der Renner und ich bin überzeugt, der Film wird mindestens genauso großartig.“
    Fassungslos stützte er die Ellenbogen auf dem Tisch ab und verbarg das Gesicht in den Händen. Seine Haut brannte und er fühlte sich plötzlich hundeelend.
    Cady hatte es tatsächlich nicht gewusst und er hatte sie mit Vorwürfen und Beleidigungen bombardiert. Er hatte sie vernichten und ihr eine Lektion erteilen wollen, weil er geglaubt hatte, sie habe ihm hinterher spioniert. Und nun das!
    „Aléjandro bist du okay?“
    Besorgt legte Mathilda ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Ich habe sie angeschrien“, flüsterte er. „Wir haben uns so fürchterlich gestritten, weil ich in ihren Unterlagen herumgeschnüffelt und ihr Vorwürfe gemacht habe, sie würde mich hintergehen und Informationen über mich und meine Familie sammeln.“
    Als er den Kopf hob, war seine Mutter sichtbar blass geworden. Sie presste eine Hand auf ihre Brust.
    „Mein Gott, wir haben doch nur einen Spaß gemacht. Wir wollten ihr nicht schaden.“

DREIZEHN
    „So langsam kannst du den Bauch auch nicht mehr unter deinen Schlabberklamotten verstecken.“
    „Glücklicherweise interessiert das hier niemanden.“
    Cady sah zur Seite und fing Faiths prüfenden Blick auf.
    „Du siehst zufriedener aus, als vor sechs Wochen“, bemerkte ihre Freundin leise. Schulterzuckend nickte Cady.
    „Ich bin es auch.“
    Das war die Wahrheit.
    Ihr Zustand war zwar noch weit entfernt von
rundum glücklich
, aber sie fühlte sich nicht mehr so paralysiert und verfolgt wie daheim.
    Als die Werbemaschinerie für die Verfilmung von »Sizilianische Träume« in Gang kam, kehrten auch die Paparazzi zurück in ihre unmittelbare Umgebung. Aus diesem Grund und um ihre Zukunft neu zu ordnen, hatte Cady vor einem Monat den Entschluss gefasst, sich eine Auszeit zu gönnen. Wenigstens, bis die schlimmste Hysterie sich ein bisschen gelegt hatte.
    Der Erfolg brachte seine Vor- und Nachteile mit sich.
    Die lästigen Reporter gehörten dabei eindeutig zu den weniger angenehmen Dingen. Einer der Vorzüge zeigte sich jedoch in Cadys gut gefülltem Bankkonto und der Tatsache, dass sie sich keinen neuen Job suchen musste, sondern für den Moment auf ihr Leben konzentrieren konnte. Anders wäre es ihr gar nicht möglich gewesen, ihre Koffer erneut zu packen, die Tiere ins Auto zu laden und mit Sack und Pack ihre Freundin Faith zu besuchen.
    Hier draußen im