Nur dieses eine Mal
doch nicht wahr sein!
„Nur heute, Liebling, nur heute. Es ist eine Überraschung und sie wird dir gefallen.“
„Das will ich dir geraten haben, sonst werde ich dir weh tun“, gab er zurück. Meredith brachte ihn mit einem strahlenden Lächeln zum Stehen, verschloss sorgfältig die Tür und verschwand aus Cadys Blickfeld, als sie vor ihn trat.
„Jetzt darfst du die Augen öffnen, Liebling.“
In Cady machte sich ein Schwindelgefühl breit, das sie tapfer zu ignorieren versuchte. Ihr Blick flackerte und sie spürte die Hitze auf ihren Wangen. Merediths Begleiter hob den Kopf, sah sich um und wandte sich schließlich Cady zu. Auf seinem Gesicht erschien ein ungläubiger Ausdruck und in ihren Ohren dröhnte ihr eigener Herzschlag.
Pete!?
„Cady!?“ Er schien ähnlich fassungslos zu sein wie sie selbst und in ihrer Brust meldete sich ein wild flackernder Funken Hoffnung.
Er hatte nichts davon gewusst!
Wenn er nichts davon wusste, dann war er auch nicht beteiligt an diesem Komplott. Schwankend machte sie einen Schritt in seine Richtung.
„Oh Gott, Pete! Gut, dass du hier bist. Vielleicht kannst du diese Verrückte zur Vernunft bringen. Sie hat mich entführt.“
Sekundenlang starrte er Cady sprachlos an, ehe er sich zu der Frau umdrehte, die immer noch mit seligem Lächeln hinter ihm stand.
„Bist du von Sinnen, Meredith?“, brüllte er. Sie zuckte sichtbar zusammen und ihre Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen.
„Aber Liebling ...“
Cady machte einen erschrockenen Schritt zurück, als Pete den Arm hob und Meredith mit ungezügelter Wut ins Gesicht schlug. Die Frau taumelte nach hinten gegen die Tür, presste eine Hand auf ihre Wange und schluchzte auf.
Schockiert hielt Cady die Luft an.
„Wie dumm bist du?“, schrie er Meredith an. Sie sank in sich zusammen und kauerte als Häufchen Elend auf dem Boden vor ihm. Wenn Cady nicht so geschockt gewesen wäre, hätte sie ihr fast leidgetan.
Mit zornrotem Gesicht wandte Pete sich zu Cady um.
„Bist du okay?“, wollte er wissen. Sie nickte stumm. Erneut sah er Meredith an, griff hart nach ihrem Arm und zerrte sie hoch. „Wir sind noch nicht fertig, Meredith. Für diese Dummheit bezahlst du.“
Unbehaglich wagte Cady sich einen Schritt nach vorn.
„Pete?“
Er sah sie fragend an. Sein Blick war wütend. Da war nichts mehr zu sehen von dem charmanten, fast schon devoten Geschäftspartner von einst. Seine Stimme klang schroff.
„Was?“
„Bevor du damit anfängst, würde ich gern gehen.“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er starrte sie an, als habe sie den Verstand verloren. Sie ahnte es, noch ehe er den Mund aufmachte.
„Nein. Ich muss mir erst klar darüber werden, was ich mit dir mache.“
„Mr. Vasquez!“
Eilig stand Marvin Peacock auf und kam Aléjandro entgegen, um ihm die Hand zu schütteln. Dann deutete er auf den dritten Mann, der sich aus dem Sessel im Wohnbereich erhob.
„Das ist Ross Cougan. Ich hatte Ihnen schon am Telefon von ihm erzählt.“
Aléjandro musterte den Fremden einen Augenblick, ehe er ihn begrüßte. Ein großer, breitschultriger Mann mit kantigem Kinn und der Figur eines Bodyguards. Das schwarze Haar war geradezu militärisch kurz geschnitten und der Blick aus den kalten, hellgrauen Augen deutete auf wenig Humor hin. Die Männer schüttelten einander die Hand.
„Sie sind der Privatdetektiv“, stellte Aléjandro fest. Cougan verzog keine Miene und nickte nur. „Hat Mr. Peacock Sie bereits über die Situation informiert?“
„Ihr Anwalt hat mir bisher lediglich erklärt, dass Sie meine Dienste benötigen“, bemerkte er.
Zuvorkommend deutete Aléjandro auf die Sitzgruppe und die Männer nahmen Platz. Cougan musterte ihn mit kühler Sachlichkeit.
„Erklären Sie mir bitte im Detail, was ich für Sie tun kann, Mr. Vasquez.“
Aléjandro beugte sich auf dem Sofa vor, legte eine Liste mit Namen auf den Couchtisch und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. Die Polizei hatte das Haus vor einer guten Stunde verlassen. Lediglich ein paar Techniker befanden sich noch vor der Villa in ihrem Überwachungswagen, mit dem seine Telefonleitung angezapft wurde, sollte sich jemand wegen Cady melden.
Die Zweifel, die er bezüglich einer Entführung mit Lösegeldforderung aussprach, waren geflissentlich ignoriert worden und man arbeitete streng nach Krisenplan. Ärgerlich hatte Aléjandro sich schließlich mit seinem Anwalt in Verbindung gesetzt und ihn über den Stand der
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